Wir segeln und wandern durch die Welt

Blue Lagoon, Manta Ray und die Castaway-Insel 30.08. – 07.09.2016

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Schon wieder früh aufgestanden, ab heute geht es zurück in Richtung Süden. Am 12.09. müssen wir am Flughafen sein. Aber vorher warten noch einige tolle Ziele auf uns. Heute möchten wir bis zur Blue Lagoon kommen, die berühmt wurde durch den gleichnamigen Hollywood-Klassiker. Schönes Segeln nur mit der Genua bei Süd-Ost-Wind. Zunächst bleiben wir auf der Trawler-Spur von Nix und fangen einen mittelgroßen Wahoo. Ein weiterer Biss kurze Zeit später an der anderen Angel, aber der Fisch verabschiedet sich samt Köder, bevor wir ihn an Bord holen können. Mittags bieten uns ein Dutzend Delphine ein nettes Kino, indem sie sicherlich eine halbe Stunde um unser Boot schwimmen und vor dem Bug ihre Sprünge vollführen. Nach 23 Seemeilen haben wir unser Tagesziel fast erreicht. Es herrscht reger Verkehr von einheimischen Motorbooten. Die sind offensichtlich auf dem Wege zu einem Resort auf der anderen Seite der Bucht und ziemlich in Eile. Zuerst fährt uns eines dieser schnellen Boote achtern über die linke Angelschnur. Die Leine reißt, und unser Köder ist ab. Gleich darauf heizt ein weiteres schnelles Boot völlig rücksichtslos knapp hinter unserem Heck vorbei und reißt uns die rechte Angelleine ab, wieder ist ein Köder weg. Dann kommen wir in die Nähe der weltberühmten Blue Lagoon und bekommen fast zuviel bei dem Trubel, der dort herrscht. Eigentlich ist es uns hier viel zu voll. Willkommen in der Zivilisation ! Zwei Segler, beides schicke Katamarane, liegen direkt vor dem Blue Lagoon Beach Resort. Der gelbe Inselhüpfer, der mit den zahlungskräftigen Touristen zwischen den Mamanucas und Yasawas hin- und her pendelt, trifft kurz nach unserem Ankermanöver ein und fährt unnötig dicht hinter unserem Heck Richtung Strand. Diverse Motorflitzer jagen an uns vorbei, um die neuen Gäste abzuholen und machen ordentlich Wellen. Ein Kreuzfahrt-Schiff liegt in der Bucht. Die “ Fiji Princess “ liegt frontal vor dem schönsten Strandabschnitt an einer Mooring. Dieser ist für uns Segler gesperrt. Ein großes Schild verkündet : “ Private Property – Keep Out „. Danke, das reicht schon …. am Liebsten würden wir den Anker sofort wieder hochholen und weiterfahren. Aber wir haben von anderen Seglern gehört, dass es beim Resort einen kleinen Laden geben soll. Nach vier Wochen ohne Supermarkt sind unsere Vorräte weitgehend aufgebraucht. Für ein bisschen Lebensmittel-Nachschub und ein kaltes Getränk lohnt es sich schon, eine Nacht zu bleiben und mal an Land zu paddeln.

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Das Blue Lagoon Beach Resort ist nur für Privatgäste. Alle Wege zu den Unterkünften und in die gepflegte Parkanlage sind für Außenstehende nicht zugänglich. Lediglich über eine schmale Schotterstraße kann man einen Hügel hinaufsteigen und einen Blick auf die andere Seite der Insel werfen. Es gibt eine Bar mit Terrasse, da sind wir willkommen und trinken eine teure Cola. Wir lernen die 3-köpfige Crew vom Katamaran “ Fidelio “ kennen. Die Neuseeländer sind nun schon seit 5 Jahren nur in Fidschi unterwegs, immer dieselbe Route hinauf und hinunter. Der Opa an Bord feiert heute seinen 84. Geburtstag. Wir gratulieren und denken, dass wir in 30 Jahren wohl eher nicht mehr mit der Walkabout reisen werden. Gegessen wird zu Hause, es gibt das allseits beliebte Kürbis-Fisch-Curry mit Cassava. Schlechte Bilanz heute : nur 1 Wahoo, aber 3 Köder verloren.  Im Laden kaufen wir das Nötigste ein, um noch ein paar Tage bis zum nächsten Stadt-Aufenthalt gut zu überleben. Brot, Eier, Milchpulver, eine Mahlzeit Kartoffeln und einige Zwiebeln helfen uns schon weiter, allerdings laden die Preise nicht zu einem größeren Einkauf ein. Für uns, die wir nun schon eine Weile die entlegenen Inseln abklappern, gibt es einen besonders willkommenen Service : Wir dürfen hier unseren Müll entsorgen, den wir seit einem Monat gesammelt haben. Es wird sogar nach Wertstoffen getrennt, das ist in Fidschi schon recht selten. Und man kann für 5,- Dollar duschen. Da die Betreiber wohl die sparsamen Segler kennen, heißt es auf einem Schild ganz deutlich “ 5,- Dollar pro Kopf „. Zusammen duschen wird also nicht günstiger. Fein sauber ist es hier. Aber die Blue Lagoon hat uns enttäuscht. Wir hatten sie uns kleiner und blauer vorgestellt, diese Bucht ist wirklich nicht spektakulär, außerdem ist viel zu viel los für unseren Geschmack. Aber für den kleinen Einkauf, die Mülltonnen und die schicke Dusche hat sich der Abstecher doch gelohnt.

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Nach einer Nacht haben wir genug von diesem Platz und segeln mittags weiter. Schon wieder lacht uns das Angler-Glück. Ich weiß gar nicht, ob ich davon so begeistert sein soll. So langsam mag ich keinen Fisch mehr, aber zwischen meinen Männern ist eine Art Wettkampf ausgebrochen. Eine Stunde nach unserem Start haben wir eine große Blauflossen-Makrele an der Angel. Die würde uns doch eigentlich schon reichen für ein ordentliches Abendessen. Trotzdem bleiben beide Angelleinen draußen. Am späten Nachmittag nimmt der Wind plötzlich zu und kommt völlig untypisch aus Süd-West. Gegen 17.00 Uhr steuern wir unser heutiges Tagesziel Naviti Island an. Kurz bevor wir die Ankerbucht erreichen, da gibt es noch einmal Fisch-Alarm. Diesmal haben wir zur Abwechslung mal wieder einen Thunfisch am Haken. Nicht gerade klein, für eine Mahlzeit einfach zu viel des Guten. Zum Glück kennen wir die netten Mitarbeiter vom Botaira Beach Resort, von wo aus wir vor 11 Tagen nach Yasawa-I-Rara gestartet sind. Nils paddelt mit dem Kayak an Land und fragt, ob sie uns einen Fisch in die Kühlung legen können. Kein Problem ! Der Fisch ist gerettet, morgen früh können wir ihn dort wieder abholen.

Am nächsten Tag haben wir nur eine Stunde Fahrt vor uns, vom Botaira Beach Resort mal eben um die Ecke zum MantaRay-Resort auf Nanuya Balavu Island. Ein holländischer Trimaran und ein paar kleine Motorboote, die Touris zum Schnorcheln und Tauchen bringen, liegen am Ankerplatz vor dem Strand. Gestern haben wir eine Nachricht von der Meerbaer erhalten, dass sie auch zu den Mantas unterwegs sind. Wir freuen uns, unsere Freunde wieder zu treffen, die zu Beginn unserer Fidschi-Zeit in Savusavu “ verloren gegangen “ sind.  Eine erste Erkundung des Resorts verläuft positiv. Wir werden nett empfangen und dürfen uns einfach so unter die Gäste mischen. Wir sehen fast nur junge Leute zwischen 20 und 30 Jahren, die Unterkunft im Gemeinschafts-Haus scheint recht günstig zu sein. Gemütliche Atmosphäre herrscht hier, diverse Kissen und Sitzecken laden zum Entspannen ein. Aber wer möchte, der kann auch das volle Programm buchen : Schnorcheln, Tauchen, mit den Mantas Schwimmen, Jet-Ski, Paddel-Board, Rundflug mit dem Wasser-Flugzeug, Haie Füttern ….. Für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel wird etwas geboten. Uns interessieren aber in erster Linie kühle Getränke, ordentliche Toiletten und schon wieder Duschen. Einmal in der Woche kommt ein Versorgungsschiff, um für das Resort Lebensmittel und andere Waren zu bringen. Heute ist dieser Tag. Wir können staunend zusehen, wie viele fleißige Hände das Schiff ausladen und sich schnell immer mehr Kartons an Land stapeln. Da stehen dann Dutzende Kisten mit Bier, verschiedene Sorten, aber auch Wasser, Hygieneartikel, Matratzen und andere Waren, die für den Gästebetrieb gebraucht werden.

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Es dauert mehrere Stunden, bis die Mitarbeiter der jeweiligen Abteilungen ihre Sachen vom Strand weggetragen und an ihren Bestimmungsort gebracht haben. Abends gibt es ein Fisch-Curry auf der Meerbaer und auf Wunsch des Jüngsten eine ewig lange Runde Monopoly. Gähn !
Endlich befinde ich mich dort, wo Frauen im Bikini herumlaufen dürfen. Das gefällt mit richtig gut. Hier kann ich mal ein paar  Stunden entspannt am Strand liegen und lesen. Thomas und Nils verbringen viel Zeit im wohltemperierten Wasser. Rainer von der Meerbaer hat ihnen Blei zum Tauchen und seine Harpune ausgeliehen. Damit versuchen sich meine Männer im Speer-Fischen, aber nur mit mäßigem Erfolg. Das Tauchermesser geht verloren, eine Schnittwunde am Finger, und der Pfeil von der Harpune wäre auch beinahe weg gewesen. Dafür bringen sie nur zwei kleine Fische mit nach Hause, die das Zubereiten kaum lohnen. Anne opfert am Abend ihr letztes Glas eingekochtes Hackfleisch, es gibt leckere Spaghetti Bolognese und danach Kniffel auf der Meerbaer.
Wir möchten unbedingt die Mantarochen sehen, aber die Tide ist noch nicht günstig. Man soll eine Stunde nach Hochwasser durch die Manta-Passage schwimmen, das wäre zur Zeit gegen 7.00 Uhr morgens. Aber so früh ist das Licht noch zu schlecht, man braucht Sonne und klaren Himmel für gute Sicht im Wasser. Egal, dann warten wir eben noch einen Tag oder zwei. Es ist so richtig schön hier beim MantaRay-Resort, auch wenn der Ankerplatz am späten Nachmittag und die Nächte durch ziemlich schwellig wird. Thomas und Nils vertreiben sich die Zeit mit Schnorcheln und Speer-Fischen. Am zweiten Tag mit der Harpune gibt es keine Verletzungen. Sie haben sogar zwei kleine Barsche erlegt, die filetiert und gebraten gerade für ein Fisch-Toast reichen. Außerdem wurden beim Tauchen zwei Haie gesichtet, einer soll 1,50 bis 2 Meter lang gewesen sein. Die habe ich wohl verpasst, denn ich verdrücke mich mit meinem Buch und mache lieber Strand-Urlaub.

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Wir bekommen Besuch von Bill, der im benachbarten Resort um die Ecke arbeitet. Er hat eine kleine Gruppe von Gästen im Wasser, die er chauffieren und beaufsichtigen muss. Trotzdem kommt er mit seinem Motorboot längsseits und fragt, ob er sich unser Boot ansehen darf. Na klar, Besichtigungen sind jederzeit möglich und dauern auf der Walkabout auch nicht besonders lange. Kaffee mit viel Milch und viel Zucker gibt es noch gratis dazu. Bill ist ein netter Mann, spricht gut englisch und hat schon ein bisschen mehr von der Welt gesehen als die meisten Fidschianer.
Morgen möchte er wiederkommen, wahrscheinlich weil unser Kaffee so gut schmeckt.
Am dritten Tag vor dem MantaRay werden wir schon ein bisschen ungeduldig. Wir möchten uns die Passage einmal aus der Nähe betrachten. Vielleicht sehen wir ja wenigstens einen Mantarochen vom Dinghi aus. Also Wecker gestellt und frühmorgens raus. Thomas paddelt, was das Zeug hält ( und das ohne Frühstück ). Wir müssen vom Ankerplatz bis zum Durchgang zwischen den Inseln, das reicht an sich schon ohne Motor. In der Passage haben wir starke Gegenströmung, die Arme werden länger und länger. Zeitweise haben wir das Gefühl, dass wir auf der Stelle stehen und gar nicht mehr vorwärts kommen. Nils mit dem Kayak hat es da besser. Er ist leichter und wendiger als zwei Erwachsene im Banana-Boat. Ungefähr die Hälfte der Manta-Passage schaffen wir, aber dann drehen wir um. Keine Chance, mit dem Dinghi ohne Außenbordmotor gegen den Strom anzupaddeln. Dafür gehen wir fein schnorcheln. Mehr als eine Stunde lang erkunden wir die Unterwasser-Welt zwischen dem Boot und der Felsküste im 28 Grad warmen Wasser. Die Korallen sind hier längst nicht so schön wie vor Bora Bora und Raiatea. Es fehlen einfach die Farben, zumeist sind die Korallenstöcke braun-grau-schwarz, ganz vereinzelt sieht man einzelne Formationen in rosa oder lila. Aber es tummeln sich unzählige Fische entlang der steilen Riffkante. Der Artenreichtum ist enorm, ganze Schwärme von kleinen Fischen schwimmen um uns herum. Man könnte sie mit der Hand greifen. Einige große Exemplare sind auch dabei, bunt-gestreift oder in leuchtenden Neonfarben. Eine Seenadel von ca. 1,20 Meter Länge treibt gemächlich an uns vorbei. Wir entdecken zwei Schmuck-Langusten, die sich aber fast ganz in enge Spalten zurückgezogen haben. Nur die langen Fühler gucken heraus. Langusten sind nachtaktiv und werden in diesen Gewässern bis zu 50 Zentimeter lang. Gegessen haben wir sie schon auf Yasawa-I-Rara, wo Nix zwei Exemplare ganz elegant beim Speerfischen erlegt hat. Nachmittags kommt ein neues Schiff angesegelt, das wir im vorigen Jahr kennengelernt haben. Die Holländer Pauline und René mit ihrer “ Bounty “ waren zur gleichen Zeit wie wir in Neiafu / Tonga beim Bluewater Festival. Später haben wir die Beiden in Neuseeland wiedergetroffen, ein Wochenende in Opua und später in Whangarei, wo wir unsere Boote gelagert haben. Und nun sind sie hier in Fidschi und ankern direkt neben uns. Wir freuen uns, denn die Holländer gehören zur Kategorie “ supernett und immer lustig „. René und Pauline kommen auch sogleich angeschwommen und laden uns zum Sundowner ein. Um 17.00 Uhr treffen wir uns auf der Bounty, die Freunde von der Meerbaer sind auch bereits da. Es gibt Bier, leckere Häppchen dazu, eine Boots-Besichtigung darf natürlich auch nicht fehlen. Geschichten über das Woher und Wohin sowie über andere bekannte Segler werden ausgetauscht. Schließlich haben wir uns lange nicht gesehen. Dann zaubert Pauline noch eine leckere Suppe aus der Kombüse, das ist schon mehr als man beim “ Sundowner “ erwartet. Die Zeit vergeht mal wieder wie im Flug. Wir verabreden uns für den nächsten Morgen, um gemeinsam in den zwei motorisierten Dinghis zur Manta-Passage zu fahren.

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Pünktlich um 9.00 Uhr werden wir abgeholt. Thomas fährt im Bounty-Beiboot mit, ich steige bei den Meerbaers ein. So kommen wir ohne eigene Kraftanstrengung bis zum Anfang der Durchfahrt, wo Rainer beide Dinghis zum Aufpassen übernimmt und alle anderen Fünf ins Wasser springen. Es ist eine Stunde nach Hochwasser, und die Mantas sind tatsächlich da. Sie schwimmen gegen die Strömung durch die Passage und nehmen beim Dahingleiten ihre Nahrung, zumeist Plankton, aus dem Wasser auf. Wir haben Glück und lassen uns genau vor zwei großen Mantas ins Wasser fallen. Es ist der Wahnsinn ! Eines der eleganten Tiere schwimmt nur knapp einen Meter unter uns hindurch. Die gewaltigen Ausmaße von ungefähr 5 Metern Spannweite beeindrucken mich ebenso sehr wie die dunkelblau-schwarze Farbe mit den deutlich abgesetzten weißen Spitzen. Das Erlebnis ist so schön, es kommt einem richtig unwirklich vor. Anne gelingt es sogar, ein ganz tolles Foto frontal Auge in Auge mit dem Mantarochen zu schießen. Thomas hat unsere Unterwasser-Kamera dabei. Er macht einige Videos damit, aber wir wissen leider nicht, wie wir die zurechtschneiden und einsetzen sollen. Vielleicht später mal ….. Insgesamt gelingt es uns, 5-6 Mantarochen aus nächster Nähe zu sehen. Aber der Augenblick dauert immer nur sehr kurz, da die Tiere gegen die Strömung schwimmen, wir aber in Windeseile abgetrieben werden. Man schafft es nicht, gegen diesen starken Strom anzuschwimmen. Einige Male kommt Rainer mit dem Dinghi, um uns einzusammeln, ein Stück weiter in die Passage zu fahren und uns dann wieder auszusetzen. Dabei lachen wir uns jedes Mal halbtot, weil ich es nicht schaffe, mich aus eigener Kraft in dieses fremde Beiboot zu hieven. Das sieht dann so aus : mit beiden Füßen Schwung holen, ein Bein über die Bordkante, Anne zieht am Bein und Rainer zieht den Rest des Körpers hoch. Vielleicht hätte ich es unter Aufbietung all meiner Kräfte auch alleine geschafft – im Notfall sicherlich – aber ich war vor Lachen total geschwächt. Und anstrengend war es ! Nach 90 Minuten im Wasser sind wir alle total fertig und müssen erstmal nach Hause. Jeder zieht sich auf sein eigenes Boot zurück, um ausgiebig zu frühstücken und auszuruhen. Es war ein gewaltiges Erlebnis, das wir gerne nochmal wiederholen möchten. Danke für das Mitnehmen, ihr Lieben ! Hat riesigen Spaß gemacht mit euch.
Den Rest des Tages verbummeln wir. Nachmittags gönnen wir uns eine kalte Cola im Resort, Thomas und Nils gehen noch eine Runde Schnorcheln, ich entspanne mich am Strand. Es ist so richtig schön hier. Trotzdem werden wir morgen aufbrechen, denn neue Ziele locken.

Dienstag besteht der Frühsport daraus, fast 70 Meter Ankerkette von Hand einzuholen. Das dauert seine Zeit, aber um 7.30 Uhr sind wir unterwegs. Mäßiger Wind aus Süd-Ost und Sonnenschein satt. Nur mit der Genua auf Steuerbord machen wir gemütliche 4 Knoten Fahrt. Das ist genau die richtige Geschwindigkeit für den Salalani Tonga, wie uns die Einheimischen erklärt haben. Stimmt wohl, denn nach nur 10 Minuten haben wir die erste Tonga-Makrele von gut einem halben Meter Länge am Haken. Nur eine halbe Stunde später der nächste Fisch-Alarm. Es ist wieder eine Tonga-Makrele an der Angel, ebenfalls etwa 50 Zentimeter lang. Da lohnt sich das Braten schon ! Unterwegs liest Nils eine e-Mail mit einem Anhang, den er unterschrieben zurücksenden muss – und zwar heute noch. Da trifft es sich gut, dass wir gerade in der Nähe vom Octopus-Resort sind. So machen wir um 10.00 Uhr einen kleinen Zwischenstopp an dem uns schon bekannten Ankerplatz. Nils paddelt schnell mit dem Kayak an Land und erledigt dort im Büro seinen Papierkram, während wir auf der Walkabout warten. Bei der Weiterfahrt begleitet uns eine Gruppe Delphine über eine halbe Stunde lang und spielt vor unserem Bug herum. Schon oft gesehen, aber es ist immer wieder ein faszinierendes Schauspiel.
Wer früh aufsteht, der kommt auch früh an und hat noch was vom Tag. Bereits um 13.00 Uhr erreichen wir Navadra Island. Diese unbewohnte Insel hat uns so gut gefallen, da möchten wir gerne noch ein paar Stunden verbringen. Wir paddeln an Land, um einen Berg zu besteigen, den wir beim letzten Aufenthalt ausgelassen haben. Thomas und Nils möchten Ziegen jagen, was aber zum Glück erfolglos bleibt. Ich wandere lieber um einen Berg, der halb im Wasser steht und ziemlich steil aussieht. Schaffe  meine Umrundung entlang der Klippen nicht ganz, weil die Tide aufläuft und ich mich alleine nicht weiter wage. Bei unserer Ankunft lagen nur ein Motorboot und ein Segler vor Anker. Am späten Nachmittag kommt noch ein Bekannter in die Bucht gesegelt, Klaus mit seinem Schiff “ Julia „, den wir in Opua kennengelernt haben.

Klaus hatte vorgeschlagen, uns am nächsten Vormittag mit seinem Motor-Dinghi zum Außenriff mitzunehmen. Sehr gerne hätten wir mit ihm dort geschnorchelt, aber der Himmel ist bedeckt. Das Licht ist zu schlecht, um unter Wasser gut sehen zu können, deswegen ändern wir unsere Pläne mal wieder ganz spontan. Unser neues Ziel ist die unter Naturschutz stehende Insel Monuriki. Hier wurde der Film “ Castaway – Verschollen “ mit Tom Hanks und seinem Volleyball Wilson gedreht. Schon bei der Annäherung stellen wir fest, dass dieses wirklich die Kulisse vom Film ist. Es sieht einfach superschön aus ! Ein langer weißer Sandstrand mit einigen Kokospalmen und kristallklares Wasser von hellblauer bis türkiser Farbe. Genau so stellt man sich eine abgelegene Insel ohne Zivilisation vor. Aber dort, wo es schön ist, da werden Touristen hingekarrt. Ein großer Segler und ein Motorboot liegen vor Anker, etwa 20 Urlauber spazieren am Strand oder tummeln sich im Wasser. Das sind Hotelgäste, die einen organisierten Ausflug zur Castaway-Insel gebucht haben. Na, die haben richtig Spaß bei diesem Bilderbuch-Wetter ( und Sonnenbrand ). Wir gehen etwas abseits von dem ganzen Trubel an Land und laufen zunächst die Küste ab. Die Insel Monuriki ist nur 1,1 Kilometer lang und 600 Meter breit, aber nicht überall so einfach zugänglich. Danach erkunden wir das Inselinnere, finden so etwas wie einen Pfad, der uns auf einen “ Berg “ führt. Diesen zugewachsenen Weg werden die Touris wohl eher nicht gehen, die bleiben lieber am Strand. Oben werden wir mit einer tollen Aussicht belohnt und entdecken sogar den berühmten Baum, an dem Tom Hanks sich im Film aufhängen wollte. Wir sehen aus dieser Höhe weiße Schaumkronen auf dem Wasser. Anscheinend hat der Wind ganz ordentlich zugelegt.

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Um 15.00 Uhr werden die Gäste der anderen Boote abgeholt. Die Walkabout liegt plötzlich ganz alleine da, und wir haben die ganze Insel für uns. Es ist wirklich ziemlich windig geworden. Mir kommen leichte Zweifel, ob es eine gute Idee ist, an diesem ungeschützten Ankerplatz über Nacht zu bleiben. Nach kurzer Beratung entscheiden wir uns dazu, die nun einsame Insel noch ein paar Stunden länger zu genießen. Gerade jetzt, wo die Anderen alle weg sind, können wir die Film-Atmosphäre von “ Verschollen “ erst so richtig spüren.  Im Notfall, falls wir nachts ankerauf gehen müssen, könnten wir uns für ein paar Stunden bis zum Tageslicht an der Mooring-Boje der Professionellen festmachen. Die Männer wenden sich zur linken Seite, um einen interessant aussehenden Hügel und einige Mini-Inseln aus der Nähe zu betrachten. Ich laufe in die andere Richtung, um ein Stück entlang der Klippen zu klettern. Ohne die vielen Leute wird das hier zu unserer neuen Lieblings-Insel. Es ist schon fast dunkel, als wir endlich zum Boot zurückkehren. Der Abend und die Nacht sind nicht so gemütlich. Die Walkabout schaukelt und rollt und bockt am Anker. Viel Wind und Wellen ! Das an der Wand aufgehängte Kochbesteck klimpert, eine Wasserflasche fällt vom Tisch, das Nudelwasser läuft über. Einmal geht der Ankeralarm los, danach ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Aber wir bereuen unsere Entscheidung nicht – auf jeden Fall ist Monuriki Island auf unserer Wunschliste. Wir sind jetzt zurück in der Inselgruppe der Mamanucas und möchten die Castaway-Insel auf jeden Fall noch einmal besuchen.