Wir segeln und wandern durch die Welt

Cuba immer noch ….

Thomas muss sich neue Schuhe bestellen. Weil es hier in Klein-Cuba kein Schuhgeschäft gibt, muss er sich das Paket zur Ghost Ranch schicken lassen. Von dort aus beginnt wahrscheinlich unsere Schnee-Strecke, die kann er mit seinen ausgelatschten Tretern ohne Profil nicht wagen. Da ich nicht weiss, was die Ursache für meine Schmerzen im Knöchel und den Hinkefuß ist, entscheide ich mich auch für ein neues Paar. Die Innenseite meiner Sohlen ist abgelaufen und brüchig. Das Futter an der Ferse ist inzwischen durchgescheuert. Die Löcher würden mich ja nicht stören, aber darunter kommt eine harte Kante zum Vorschein, die vielleicht drückt und quält. Ein Versuch mit neuen Schuhen könnte sich lohnen. Wie gut, dass es auch in den USA online-Händler gibt. Bei der Gelegenheit​ bestellen wir auch noch einen neuen Wasserfilter, ein paar Zelt-Heringe und dünne Innensocken mit. Lange überlegen wir, wie viel uns in Zukunft unser Schlafkomfort wert ist. Wir sind mit neuen Schlafsäcken gestartet, sogenannten Quilts, aber wir haben schon einige sehr kalte Nächte gehabt. Und demnächst werden wir uns wochenlang in Höhen von über 3500 Metern aufhalten. Da sollte man nicht lange nachdenken, sondern sehen, dass man es sich so angenehm wie möglich einrichtet. Die neuen Schlafsäcke, die unseren Wünschen entsprechen, sind nicht einfach zu finden und natürlich richtig teuer. Aber was soll’s …. Gewicht, Packmaß, Länge, Preis und als I-Tüpfelchen sollen sie auch noch koppelbar sein. Thomas macht das Unmögliche möglich und schafft es, mit vielen Verrenkungen und stundenlangem Generve, unsere neuen Schlafsäcke zu bestellen. Dann muss nur noch alles klappen ! Wir hoffen ganz stark, dass bei der Ghost Ranch die Pakete auf uns warten, wenn wir dort ankommen.
Mir ist langweilig ! Erschwerend kommt hinzu, dass wir im Zimmer nicht so gut schlafen können wie im Zelt. Spätestens um 6.30 Uhr ist die Nacht vorbei, und dann erscheinen die Tage so unendlich lang, wenn man nichts zu tun hat. Wenn wir unterwegs sind und unsere Alltags-Routine haben, dann scheinen die Stunden wie im Flug zu vergehen. Aufstehen – Abbauen – Packen – Laufen – Pause – Laufen – Pause – Laufen – Feierabend. Zwei Tage habe ich mich so gut wie gar nicht bewegt, nur auf dem Bett gelegen und meinen linken Fuß gekühlt …. Geduld ist nicht meine Stärke …. Die Wäsche ist sauber, die Homepage aktuell, Planung der nächsten Etappe fertig, Einkauf erledigt. Bebo und Sharky haben wir nicht getroffen, die sind wahrscheinlich in einem anderen Motel untergekommen. Dafür bekommen wir Besuch von Rabirath aus den Niederlanden, dem wir mit selbstgemachten Sandwiches eine Freude machen können, bevor er wieder auf den Trail geht. Ein netter Mann in unserem Alter, gleiche Wellenlänge, dem wir seit dem Toaster House in Pie Town immer mal wieder begegnet sind. Wir haben täglich Tausende von Kalorien in uns hineingestopft. Der kleine Laden in 3-Minuten-Entfernung hat zum Glück ein ausreichendes Angebot an frischem Obst und Gemüse in hervorragender Qualität. Also gibt es Erdbeeren, Bananen, Avocado, Tomaten, Lauchzwiebeln, Gurken, Eisbergsalat. Mit zusätzlichem Joghurt, Eiscreme und Protein-Milch versuche ich, den Muskelaufbau zu unterstützen. Auch die Guacamole, ein Avocado-Dip aus der mexikanischen Küche, fehlt bei keiner Mahlzeit. Davon können wir auf dem Trail nur träumen. Aber nun ist es genug. Kann es jetzt bitte weitergehen ? Mein linker Knöchel ist immer noch angeschwollen und leicht blau. Warum ? Keine Ahnung. Bin vielleicht umgeknickt, ohne es richtig wahrzunehmen. Auf jeden Fall hat mir mein liebster Berater einen weiteren Tag Pause verordnet. Start von Cuba zur Ghost Ranch also erst am Sonntag. Geplant sind 4 Tage, eventuell brauchen wir auch länger.