Wir segeln und wandern durch die Welt

Endlich wieder unterwegs …… ab 18.09.2016

Auf der Insel Malolo Lailai tobt vom 16. bis 20.09. die Musket Cove Regatta, die älteste und größte Regatta im Süd-Pazifik. Auch wir hatten eigentlich vor, an diesem Spektakel teilzunehmen, um dort einige Bekannte wieder zu sehen. Allerdings hören wir, dass es schon am Wochenbeginn vor dem Start kuschelig eng wird an den Ankerplätzen vor der Musket Cove Marina. Es sollen am Montag vor dem Ralley-Wochenende bereits 70 Boote dort liegen. Die Walkabout ist sowieso nicht Regatta-tauglich, deswegen sparen wir uns die Teilnahme an den zahlreichen Rennen, Spielen und Party-Aktivitäten. Das wird uns zu voll dort, zu viel Spaß und jeden Tag Feiern bis zum Abwinken. Da nutzen wir doch lieber unsere letzten vier Wochen in Fidschi, um noch ein paar neue Inseln und abgelegene Plätze zu entdecken. Wir schreiben eine e-Mail an Pauline und René von der Bounty, melden uns ab und lassen schöne Grüße an die Crews der Red Cat und Heatwave ausrichten, mit denen wir uns locker verabredet hatten.
In den folgenden Tagen soll das Wetter sehr ruhig werden. Kein Wind, da müssen wir uns auf einige Motorstunden einstellen. Deswegen machen wir den Tank und die Reservekanister voll, 80 Liter Diesel für umgerechnet 55,- Euro. Auch die Rechnung für die Marina muss bezahlt werden, knapp 120,- Euro für unsere Zeit bequem am Steg. Das sollte man besser nicht öfter machen, denn draußen Ankern ist umsonst, und man hat keine Probleme mit Moskitos und Zuckerrohr-Käfern.

Klarer Himmel, Sonnenschein – wir sind froh, dass wir wieder sauberes Wasser unter dem Kiel haben und frische Luft atmen können. Der Plan ist es, uns bei wenig Wind die Westküste Viti Levus hochzuarbeiten und um die Nordküste zu schleichen. Von dort aus haben wir dann eine sehr gute Ausgangsposition für die östlichen Inseln der Lau-Gruppe. Auf jeden Fall möchten wir die Inseln Ovalau, Koro und Taveuni besuchen und einige Tage zu Fuß erkunden. Von da aus ist es nicht mehr weit nach Vanua Levu, wo wir uns eventuell in Savusavu neu sortieren und nochmal Proviant einkaufen können. Dann werden wir noch einmal zur nördlichsten Spitze der Yasawas segeln, wo wir unsere Freunde besuchen möchten. Der Weg dorthin soll, wenn möglich, mit einem Zwischenstopp über Yadua Island führen.
Am ersten Tag kommen wir bei besten Bedingungen bis Vatia Beach, wo wir die Walkabout vor knapp zwei Monaten auf einem Felsen geparkt hatten. Nun kennen wir die Bucht bereits und ankern ganz “ normal “ in 5,5 Meter Wassertiefe. An Land gehen müssen wir hier nicht. Das kennen wir alles schon, die Straße und Umgebung sind langweilig. Wir genießen eine gute Nachtruhe. Es ist extrem ruhig, wir haben noch nicht einmal Schwell in der Bucht.

Für den nächsten Tag haben wir uns eine gute Etappe vorgenommen, deswegen stellen wir uns den Wecker. Um 6.20 Uhr sind wir bereits wieder unterwegs – ganz wie die Pacifico. Kein Wölkchen am Himmel zu sehen, den ganzen Tag Sonne satt und wenig Wind von vorne. Mittags haben wir einen Fisch an der Angel, den wir trotz Bestimmungsbuch nicht eindeutig identifizieren können. Sieht ein bisschen aus wie ein Barrakuda, vielleicht auch eine bisher unbekannte Makrelenart ….. Thomas stellt beim Filetieren fest, dass der ganze Fisch nur aus Gräten besteht. Selbst die ausgelösten Filets sind voller kleiner Gräten, das ist sicher kein Genuss. Wir finden es ungenießbar, die Fischfilets werden über Bord geworfen als Nahrung für andere Räuber. Okay, dann gibt es eben Möhren-Eintopf. Am späten Nachmittag umrunden wir die Nordküste der Hauptinsel genau bei Niedrigwasser. Das ist richtig spannend, zum Glück haben wir gutes Licht, um Untiefen zu erkennen. Die Passagen dort sind sehr eng, alle Riffe liegen trocken. Links und rechts ist “ Land “ zu sehen, ähnlich wie zu Hause im Wattenmeer. Nach 10 Stunden Fahrt haben wir 42 Seemeilen geschafft und beenden den Tag in der Viti Levu Bay. Wir benötigen mehrere Ankerversuche in 8,50 Meter Wassertiefe. Unser Anker will mal wieder nicht halten, der Grund besteht aus weichem Schlick. Thomas ärgert sich darüber, dass er mit dem schwarzen Modder das ganze Vordeck und sich selber einsaut. Aber dann ist alles gut, sternenklare Nacht und Vollmond.

Ungestörter Schlaf, schön still ist es gewesen. Um 6.30 Uhr geht es los, neuerdings wird der Anker schon vor dem ersten Kaffee hochgeholt. So schaffen wir ganz gute Strecken, obwohl wir für die Riff-Passagen perfekte Lichtverhältnisse brauchen.
Am Vormittag hatten wir ein aufregendes Erlebnis : Hai an der Angel, mindestens 1,50 Meter lang. Es ruckte kräftig an der Rolle, die Leine war kaum zu halten. Originalton von Thomas : “ Da ist was ganz Dickes dran ! So einen Fisch hatten wir noch nie. Der schwimmt einfach mit. “ Ich lege schon mal Handschuhe, Messer und Eimer bereit – wie immer. Als die Angel endlich fast eingeholt ist, da sehen wir den Hai direkt neben der Walkabout. Den möchten wir eigentlich gar nicht an Bord holen. Während wir noch überlegen, was wir nun machen sollen, kommt der Fisch frei und verabschiedet sich. Der Köder ist noch dran, allerdings zerkratzt und zerbissen von den scharfen Zähnen. Einer der starken Haken ist verbogen, den bekommen wir mit einer Zange wieder hin. Wir sind froh, dass der Angelhaken nicht im Hai steckte …. der hat Glück gehabt und tummelt sich hoffentlich fast unversehrt weiterhin im Pazifik.
Der frühe Vogel ….. Bereits um 15.00 Uhr haben wir unser Tagesziel erreicht und werfen den Anker in der Wainaloka Bay im Süd-Westen der Insel Ovalau. Knapp 40 Seemeilen geschafft bei wenig Wind, keine Wellen, die uns bremsen. Kaum liegen wir ruhig in der Bucht vor einem kleinen Dorf, da kommt schon ein junger Mann mit einem Kayak angepaddelt. Das ist Jack, der uns einige Trink-Kokosnüsse bringt. Die sind bereits mit der Machete behandelt und gut vorbereitet. Wir müssen einfach nur noch die Spitze abkappen und genießen. Sehr nett ! Jack spricht leider nur schlechtes Englisch, so dass es keine lange Unterhaltung wird. Aber er freut sich, als wir ihn an Bord bitten und ist anscheinend begeistert von unserem bescheidenen 1-Raum-Boot.
Abends stellen wir keinen Ankeralarm ein, denn die Bucht ist still wie ein Ententeich. Wainaloka Bay soll ein Hurricane-Hole sein, in dem man die gefährliche Cyclone-Saison über gut liegen kann. Aber das möchten wir lieber nicht ausprobieren. Wir werden die Walkabout wieder nach Neuseeland überführen und dort zwischen zwei Mooringe sicher vertäuen.