Wir segeln und wandern durch die Welt

Kerikeri Track-Waitangi-Opua-Russell Forest 17.11.2015 bis 23.11.2015

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Wir möchten diesen Tag nutzen, um den  Kerikeri-Track zu laufen. Ein Shuttle zum Puketi Forest, wo wir gestern wegen des heftigen Regens abgebrochen haben, soll 60,- NSD kosten. Das ist uns zu teuer, wir versuchen es per Anhalter. Um 6.45 Uhr stehen wir an der Straße, aber das Trampen will heute gar nicht klappen. Wir benötigen 4 verschiedene Autos für 25 Kilometer Strecke. Um 9.00 Uhr morgens sind wir endlich wieder am Puketi-Forest-Campground und starten unsere Wanderung ohne schweres Gepäck. Zunächst geht es ein Stück die Landstraße entlang, danach führt uns der Weg durch privates Farmland. Viele Stunden nur saftige Wiesen und Weiden mit Kühen oder Schafen, das ist leichtes Laufen auf leicht an- und absteigenden Hügeln. Die Orientierung auf diesen riesigen Grünflächen gestaltet sich etwas schwierig. Irgendwann haben wir uns richtig verlaufen und stehen etwas ratlos zwischen Hunderten von Schafen.  Also müssen wir zurück bis zum letzten Markierungspfahl, nach einigem Suchen finden wir unseren Te Araroa wieder. Eine leichte Steigung führt uns auf den Tecno-Hill Maungaparerua, der uns eine phantastische Aussicht auf die gesamte Bay of Islands bietet. Es folgt eine sanfte Traverse auf der Rückseite des Berges und ein steiler Abhang bis hinunter zum Maungaparerua Stream, an dessen Ufer wir lange Zeit entlang laufen. Die Sonne scheint, insgesamt eine sehr schöne Strecke und ein rundum gelungener Tag. Eine wackelige Hängebrücke bringt uns auf die andere Seite. Beim Zusammenfluss mit dem breiteren Kerikeri River bleibt der Pfad weiter immer schön nah am Wasser, diesmal dem größeren Lauf folgend bis zu den Rainbow Falls. Hier stürzen die Wassermassen über eine steile Felskante 27 Meter ins Kerikeri-Bassin. Wir sind inzwischen schon in Stadtnähe, ein paar Meter über uns verläuft die Hauptstraße, der weitere Weg führt durch einen gepflegten Park weiterhin am Kerikeri River und an mehreren Aussichtsplattformen entlang. Um 17.00 Uhr sind wir wieder zurück in Kerikeri, nachdem wir ungefähr 24 Kilometer gelaufen sind. Es war für uns kein off-day, aber wir können nun den Luxus genießen, dass wir in unser Hostel zurückkehren, wo Dusche, Küche, Fernseher und ein weiches Bett auf uns warten. Vorher, auf dem Weg zum Holiday Park, treffen wir noch zufällig die beiden Mädels vom Boot „Moosey Along“, die wir auf Tonga kennengelernt haben. Sie winken von der anderen Straßenseite herüber – was für eine überraschung, die Welt ist klein !
Waitangi Track 18.11.2015
Mal wieder ein später Start, denn wir sehen nochmal bekannte Gesichter, gerade als wir auf der Hauptstraße aus Kerikeri herauslaufen. Ludger und Heidi von der „Green Duck“, die wir ebenfalls auf Tonga kennengelernt haben, machen heute mit dem Leihwagen  einen Tagesausflug nach Kerikeri. Da kann man natürlich nicht so einfach aneinander vorbeigehen, wir steuern das nächste Cafe an und verbringen noch ein gutes Stündchen mit dem Austausch von Neuigkeiten.
Inzwischen ist es schon Mittagszeit, aber unser heutiger Weg scheint nicht besonders anspruchsvoll zu sein. Entlang breiter Straßen verlassen wir den Ort, besuchen kurz den „Stone Store“, eine Mischung aus Museum und Souvenirladen, bevor wir uns in Richtung Kerikeri Inlet wenden. Unsere Inselquerung von West nach Ost liegt hinter uns, denn wir können schon den Pazifik auf der anderen Seite sehen. über Wald- und Forstwege können wir ganz entspannt laufen und kommen trotzdem gut voran. Ein leichter Anstieg führt über den Mount Bledisloe, wo wir einen kleinen Abstecher zu einem wunderschönen Aussichtspunkt machen. Grüne Wiesen und Farmland liegen unter uns, das sieht nach einfachem Wegverlauf aus. Tatsächlich geht es sanft bergab entlang von Weiden und einem riesigen Golfplatz. Wir kommen durch den kleinen Ort Waitangi, passieren dort die Waitangi Bridge und befinden uns mittlerweile schon auf dem direkten Weg nach Paihia. Eigentlich hatten wir uns hier eine flache Stelle zum Zelten gewünscht, aber die kleinen Orte entlang der Küste scheinen fast zusammengewachsen zu sein. Dadurch laufen wir viel weiter, als wir uns eigentlich vorgenommen hatten. Irgendwann haben wir Paihia durchquert, laufen den Haumai Beach bei Niedrigwasser entlang und müssen nochmal eine längere Strecke entlang der Hauptstraße bergauf gehen. Inzwischen wird es beschwerlich, aber immer noch ist kein guter Platz für unser Nachtlager zu finden. Mangrovensumpf auf der einen Seite, auf der anderen Seite nur steile und dicht bewachsene Berghänge, so sieht die Landschaft entlang des Veronica Channels aus. Bretterstege helfen uns trocken durch das Feuchtgebiet, danach führt endlich ein schmaler Pfad aufwärts in den Wald. Aber immer noch ist kein Ende in Sicht, bis wir nach einer weiteren Stunde eine ebene Stelle auf grüner Wiese finden. Es ist mittlerweile schon nach 20.00 Uhr und wird empfindlich kühl, sobald wir unsere Rucksäcke abgeladen haben.  Also wird nur noch schnell das Zelt aufgebaut, ein Topf mit Tee gekocht und Brot gegessen. Morgen werden wir schon den Ort Opua erreichen, viel früher als erwartet. Wir haben also keine Hungersnot.
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 Pahia-Opua-Coastal Track 19.11.2015

Ein schoener morgendlicher Spaziergang fuehrt uns auf schmalem Weg um die Haumai Bay herum. Wir koennen nicht unten am Strand laufen, sondern muessen die Hochwasser-Alternative ueber die Huegel nehmen. Dabei gibt es immer wieder schoene Ausblicke auf den Veronica Channel.

Bereits um 8.30 Uhr erreichen wir Opua, wo viele unserer Bekannten mit ihren Booten einklarieren, da es der erste erreichbare Hafen in Neuseeland mit Zollabfertigung ist. Hier findet diese Woche die Opua-All Points-Ralley statt, zu der wir uns bereits vor vielen Wochen angemeldet hatten. Nun sind wir hier, allerdings ohne die Walkabout. Wir bekommen trotzdem einen Schluessel zu den Sanitaeranlagen sowie einen Ausweis, mit dem wir an allen Veranstaltungen teilnehmen koennen. Viele Gesichter, die wir von Tonga oder von den Society Islands kennen – wir kommen aus dem Quatschen gar nicht mehr ‚raus. Es gibt einige sehr nette Angebote zum Uebernachten. Als Basisstation waehlen wir zunaechst die Green Duck, allerdings ist Ludger zur Zeit nicht hier, den haben wir ja in Kerikeri getroffen. Abends machen wir eine organisierte Bootsfahrt durch die Bay of Islands in einem schnellen Katamaran mit. Leider regnet es schon seit dem spaeten Vormittag, die Sicht ist schlecht. In der ersten Nacht schlafen wir auf der Kuhela bei Josh, einem Australier, den wir seit den Gambiers immer wieder um uns haben. Sehr nett – danke schoen !

Opua 20.-21.11.2015

Thomas braucht Pause, er hat Knieprobleme. Deswegen bleibt er am Ort und besucht einige Seminare, die sich mit Wetter, Antifouling, Motor- und Maschinenwartung beschaeftigen. Ich laufe am Freitag mit Anne 7 Kilometer nach Paihia, diesmal die Niedrigwasser-Route am Wasser entlang. Dort macht sie ihren Einkauf und faehrt mit einem Taxi zurueck. Ich gehe noch einmal den Weg oberhalb der Kueste zurueck und nehme dabei noch zwei Seitenwege mit, die mich zu schoenen Aussichtspunkten bringen. Bei Hochwasser sieht die Landschaft ganz anders aus. Der Boardwalk über die Bretterstege durch die Mangroven führt über tiefes Wasser, wo bei den vorherigen Wegen vorgestern und am Vormittag nur Schlamm war.

Abends gibt es vom Organisations-Team ein Barbecue mit Hamburgern und Salat im Festzelt. Wir treffen Claudia und Juergen von der „La Belle Epoque“ sowie Ilja und Stefan von der „Sabir“. Wieder gibt es unendlich viel zu Erzaehlen. Ab heute sind wir zum Schlafen bei Biggi und Jochen auf der „Flying Dog“ eingeladen. Herzlichen Dank !

Wir bekommen von Biggi ein ausgiebiges Fruehstueck serviert, bevor wir uns auf den Weg zum Cafe mit Internet machen. Samstag um die Mittagszeit kommen endlich unsere Freunde von der Meerbaer an. Seit Tonga hatten sich unsere Wege getrennt, nun ist die Wiedersehens-Freude gross. Von den Veranstaltern wird fuer den Abend zur Princess-Party eingeladen. Aber wir haben keine Lust auf Kostuemzwang, sondern veranstalten einen Abend mit alternativem Programm. Zuerst essen wir mit den Crews von Meerbaer und La Belle Epoque lecker Fish and Chips im Marina-Restaurant. Danach setzen wir uns gemuetlich bei Bier und Chips und Suessigkeiten zusammen und kloenen. Danach geht es wieder auf die Flying Dog in unsere Gaestekoje, wo wir wunderbar erholsamen Schlaf finden.

 

Russell Forest Track 22.-23.11.2015

Morgens noch Fruehstueck auf der Flying Dog, danach Kaffee und Kuchen bei den Hollaendern auf der „Tara“. Sharron von der Whangarei-Marina ist hier gerade zu Besuch und hat uns einen dicken Brief vom Zoll mitgebracht. Gute Nachrichten von den customs : unserem Antrag auf Visa-Verlauengerung wurde stattgegeben, die Verlaengerung ist bis Ende Juli genehmigt. Wir freuen uns natuerlich sehr darueber, dass dieses so schnell und unproblematisch geklappt hat. Wir sind eben doch schon ein serioeses, aelteres Ehepaar !  🙂

Es gibt nun mehrere Moeglichkeiten, um auf die andere Seite der Bucht zu gelangen. Ein Wassertaxi bis max. 5 Personen kostet 100,- NSD, das ist uns entschieden zu teuer. Man koennte sich natuerlich auch jemanden suchen, der einen guenstiger hinueberbringt …. Wir waehlen die Billig-Variante und nehmen die Auto-Faehre mit Stehplatz fuer 1,- NSD pro Person. Am anderen Ufer angekommen muessen wir einige Kilometer mehr laufen als der Te Araroa eigentlich vorsieht, aber wir haben ja Zeit genug.

Gegen Mittag beginnt eine sehr schoene Wanderung bei bestem Wetter. Es geht lange Zeit am Waikare River entlang bis zu einer schmalen Stelle, wo wir fjorden muessen. Danach kommen wir zum Papakauri Stream, wo der Weg eine 4 Kilometer lange Strecke durch’s Wasser  fuehrt. Inmitten von Bergwaenden links und rechts muessen wir entweder mitten durch den Fluss waten oder immer mal wieder auf die andere Seite queren. Das Wasser reicht uns manchmal bis zum Po. Wir brauchen laenger als erwartet fuer diesen Teil unseres Tracks, aber die Natur um uns herum ist mal wieder atemberaubend schoen.

Nachmittags passieren wir eine Shelter vom DOC-Verband, umgeben von einer Wiese, die zum Zelten einlaedt. Aber es ist noch zu frueh zum Anhalten, deswegen machen wir uns an den beschwerlichen Anstieg auf eine lange Ridge. Zum Ende des Tages solche steilen Kletterpartien sind beschwerlich, auch der Abstieg ins Tal gestaltet sich muehsam. Wir sind ziemlich platt, als wir schliesslich einen geeigneten Lagerplatz auf einem verlassenen Grundstueck an der Russell Road entdecken und endlich alle Viere von uns strecken koennen.

Der naechste Morgen beginnt mit 13 Kilometern entlang dieser vielbefahrenen Strasse. Das ist so richtig doof, aber wir haben uns vorgenommen, auch die connector zu laufen. Wir moechten zum Oakura Campground, um dort ein paar Lebensmittel einzukaufen, aber den finden wir mal wieder nicht. An einer Weggabelung kommen wir mit den Leuten ins Gespraech, die dort an der Ecke wohnen. Wieder treffen wir total coole Menschen, die uns sehr interessiert ausfragen. Nach dem ueblichen „Woher, wohin, wie lange ?“ fuellen sie zuerst unsere Wasserflaschen auf. Zum Abschied bekommen wir ein Paket mit eingefrorenem Fisch geschenkt, den Thomas sich hinten an den Rucksack haengt. Sehr nett, aber irgendwie unpraktisch, weil wir ja noch nicht einmal eine Pfanne haben. Wir laufen also immer weiter die ewig lange Russel Road entlang, die auch noch immer bergauf zu gehen scheint. Endlich auf dem hoechsten Punkt angekommen, da kommt die Rettung und Aufmunterung in Form von einem schicken Art Gallery Cafe. Wir goennen uns jeder zwei Kaffee, Thomas isst Lasagne mit Salat, fuer mich gibt es ein suendhaft teures Stueck Kuchen. Schliesslich ist mein Geburtstag, und das haben wir uns heute wirklich verdient. Danach latschen wir weiter, die Fuesse werden immer platter, die Rucksaecke immer schwerer, unsere Stimmung war auch schon mal besser. Gegen 17.00 Uhr muessen wir uns leider eingestehen, dass wir uns verlaufen haben. Einen Abzweiger haben wir wohl verpasst und sind deswegen mindestens 10 Kilometer zu weit in die falsche Richtung gelaufen. Was tun ? Wenn wir einfach auf dieser Strasse weitermarschieren wuerden, dann koennten wir morgen am Abend in Whangarei sein, wo wir eigentlich erst in 5-6 Tagen ankommen wollten. Damit wuerden wir einige Wanderwege aus unserem Te Araroa-Buch verpassen, das moechten wir auf gar keinen Fall. Also beschliessen wir, per Anhalter die falsch gelaufenen Kilometer zurueck zu trampen. Ein winzig kleines Auto naehert sich. Ich sage noch :“Da passen ja noch nicht einmal unsere Rucksaecke ‚rein.“ Aber es haelt vor uns, und wir schieben und quetschen alles hinein. So lernen wir Pat kennen, eine aussergewoehnliche und nette Frau. Sie ist eine Maori, die unsagbar stolz ist auf ihr Land und schon ewig auf dem Grundstueck ihrer Ur-Ur-Ur-Grossvaeter lebt. Erst einmal in ihrem Leben war sie fuer 5 Wochen weg aus ihrer Heimat und fand diese Zeit ganz furchtbar. Sie moechte uns gerne ein bisschen von der Gegend zeigen, bevor sie uns auf den richtign Weg bringt. Dabei faehrt sie mit ihrem kleinen Autochen ueber privates Land und zu geheimen Straenden. Thomas muss immer wieder aussteigen und Gatter oeffnen und schliessen. Ueber eine Stunde dauert diese Rundfahrt mit Pat. Dabei erzaehlt sie uns viel ueber Land und Leute, Kultur und Geschichteder Menschen, die hier wohnen. Und dann bringt sie uns tatsaechlich genau zum Startpunkt unseres naechsten Tracks. Diese Frau kennt sich wirklich aus hier. Wir laufen noch ungefaehr 5 Kilometer durch den Wald, bevor wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit eine geeignete Stelle finden, an der wir unser Zelt aufschlagen koennen. Leider ist das Wasser mal wieder knapp. Es sollten einige kleine Fluesse auf dem Weg liegen, aber wir haben keinen passiert, der einigermassen rinkbares Wasser fuehrte. Nun koennen wir ohne Wasser zum Saeubern und Zubereiten auch den inzwischen aufgetauten Fisch nicht zubereiten. Das ist wirklich schade drum, aber Trinken ist wichtiger.

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