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La Graciosa ab 08.01.2019

La Graciosa ist die nördlichste bewohnte Insel der Kanaren. Insgesamt nur 29 km² Fläche, 700 Einwohner, also sehr überschaubar. Das Dorf Caleta de Sebo liegt knapp eine Stunde Fußmarsch entfernt von unserem Ankerplatz. Ein Ort, der in den Sand gebaut wurde, so richtig urig und verschlafen. Zwei kleine Lebensmittel-Läden, eine Eisdiele und drei Cafés, das Angebot ist völlig ausreichend. Duschen können wir auf dem öffentlichen Campingplatz, kaltes Wasser und draußen.

Es gibt keine asphaltierten Straßen, sondern nur Sandpisten. Einige wenige Geländewagen, die auf Einheimische zugelassen sind, ansonsten nur Fahrräder, Hunde, Katzen, flinke Eidechsen und entspannte Urlauber. Ein Hingucker sind die flachen Häuser, allesamt weiß gestrichen, meistens mit blauen Fensterläden. Keine Bausünden. So wird es hoffentlich auch bleiben, La Graciosa gehört zum Naturschutzgebiet des Chinijo-Archipels.

Die Vegetation ist sehr sparsam, grau-grüne Büsche, Stachelgestrüpp und perfekt gewachsene Agaven. Wüsten-ähnlich, denn es gibt keine Süßwasserquellen. Einige Hügel sind über die Insel verteilt, die höchste Erhebung ist Las Agujas Grandes mit 266 Metern über dem Meeresspiegel. Den Montaña Amarilla haben wir bereits bezwungen, denn der Aufstieg beginnt direkt neben unserer Ankerbucht Playa Francesa. Türkisfarbenes Wasser, sauberer Sandstrand, die meiste Zeit liegen wir alleine hier. Bisher nur Sonnenschein und wenig Schwell. So kann man es aushalten. Wir müssen erst weiter, wenn unser Wassertank leer ist.

Vier Tage und Nächte hatten wir unser kleines Paradies gefunden. In der Nacht von Samstag auf Sonntag legt der Wind zu, es bläst mit 25 Knoten aus Süd-Ost. Wir haben natürlich weiterhin täglich das Wetter beobachtet, aber das ist eindeutig mehr als angesagt. In weiser Voraussicht haben wir gestern nach dem letzten Landgang bereits das Dingi hochgezogen und den Plotter mit Ankeralarm eingestellt. Nachts um 1.00 Uhr ging der Zauber los. Drei mal nacheinander wurden wir vom Piepen des Ankeralarms geweckt. Einer von uns ist dann aufgeblieben, bis morgens um 7.00 Uhr haben wir abwechselnd im Deckshaus gesessen und Ankerwache gemacht. Bei einer Wassertiefe von 7 Metern hatten wir am Dienstag 30 Meter Ankerkette ausgebracht. In der Nacht schmeißt Thomas nochmal 20 hinterher, also liegen wir jetzt an 50 Meter Kette. Weiße Schaumkronen, kabbelige Wellen, die See läuft direkt in unsere Ankerbucht. Walkabout zerrt und bockt an der Ankerkette. Vorbei ist es mit Paradies, so schnell ändert sich die Lage. Wir warten bis zum Mittag, da sollte es etwas ruhiger werden. Dann heißt es „Anker auf“, um in eine geschütztere Bucht zu verholen.

Ein Kommentar zu “La Graciosa ab 08.01.2019

  1. Steinfisch

    Danke für diesen Bericht und die Fotos, über die ich mich natürlich besonders freue! 😀
    Ich hoffe, ihr habt eine geschützte Bucht gefunden.

    Die Kanaren haben wir noch nie besucht.

    Liebe Grüße! Ingrid