Wir segeln und wandern durch die Welt

Nachtrag und Gedanken zum letzten Törn

Die Gorringe-Bank ist ein unter dem Meeresspiegel liegender Vulkanberg mit zwei Gipfeln. Einer davon liegt nur 20 Meter unter der Wasseroberfläche und ist mit einer gelben Leuchttonne als Untiefe markiert. An der Nord-West-Seite fällt die Wassertiefe um 5000 Meter steil ab, auf der Süd-Ost-Seite geht es 4000 Meter in die Tiefe. Von Experten wird das Gebiet als die am stärksten von Erdbeben gefährdete Region Europas eingeschätzt. Lage : Ungefähr 200 Kilometer südwestlich von Cabo de São Vicente in Portugal. Aha ! Nun wissen wir immer noch nicht, um was für ein großes unbekanntes Objekt es sich dort am 3. Januar gehandelt hat. Aber dass dort etwas Besonderes los ist und eventuell Messungen gemacht werden, scheint einleuchtend zu sein.

Seit der Boots-Übernahme in Portugal Mitte Februar 2018 haben wir jetzt insgesamt 4240 Seemeilen mit der schwarzen Walkabout zurückgelegt. Die Etappe von Faro bis Norderney mit einem Zwischenstopp in La Coruña war eindeutig die schwierigste Passage in unserem bisherigen Seglerleben. Kaltstart mit einem fremden Boot ohne unsere gewohnte Ausrüstung, dazu ein anspruchsvoller Weg abseits der Barfuß-Route. Zurück durch den Englischen Kanal war auch nicht besonders prickelnd, aber eher wetterbedingt und wegen dem vielen Schiffsverkehr. Einfach nur anstrengend.
Ab der Biskaya bis zu den Kanarischen Inseln haben wir trotz Winter und unbeständiger Winde eine tolle Zeit auf der Walkabout gehabt. Das Kompetenzzentrum Hamburg hat uns regelmäßig morgens und abends mit aktuellen Wetterdaten versorgt. Herzlichen Dank an Henning für seine zuverlässige Begleitung. Den richtigen Wind konnte er uns auch nicht schicken, aber dafür sorgen, dass wir beruhigt weiterfahren können und in nichts Dickes hineinlaufen. Schönes Segeln im Einklang mit dem Boot, so wie wir es von unseren früheren Langfahrten gewohnt sind. Wir sind wieder ein eingespieltes Team, die Verständigung funktioniert, Aufgabenteilung klappt gut. Keine besonderen Vorkommnisse, keine einzige Stress-Situation, nichts ist kaputt gegangen. So langsam haben wir die Walkabout in dem Zustand, dass es einfach läuft. Hinzu kommt, dass wir inzwischen überzeugt sind von der Seetüchtigkeit unseres Schiffes. Ein starker Rumpf aus Stahl, neues Rigg, kein Tropfen Wasser dringt ungewollt ein. Der Motor zu 100 % verlässlich, die Aries steuert unter allen Bedingungen besser als jeder Mensch. Schwachstellen wurden beseitigt. Auch die anfangs ungewohnten Geräusche sind inzwischen vertraut geworden. Früher auf dem alten Boot habe ich meine Nachtwachen immer gerne gemacht, nach dem Schiffs-Tausch war mir jedoch lange Zeit unwohl während der Nacht. Inzwischen – 4240 Seemeilen nach dem Kauf – ist die „neue“ Walkabout auch für die Skipperin ein Zuhause geworden, auf dem sie sich gut und sicher fühlt. 🙂 Diese durchweg positive Etappe war eine sehr wichtige Erfahrung. Geht doch ! Segeln ist schön ! 🙂 Das Vertrauen zum Schiff ist gestärkt, wir blicken nach vorne zu fernen Zielen.

Aber jetzt ist erst einmal Urlaub auf den Kanaren angesagt. Wir erwarten noch im Januar unsere jüngste Tochter mit Enkelkind zu Besuch an Bord. Im Februar werden wir für eine Familienfeier nach Deutschland fliegen und dort hoffentlich auch Hermann von der Pacifico treffen, bevor er wieder nach Neuseeland verschwindet. Weiter geht es erst im April mit einer längeren Passage über den großen Teich bis zu den Bermudas. Von dort aus werden wir den Bug Richtung Ostküste Nordamerikas wenden. In den USA gibt es im Sommer für uns noch etwas nachzuholen.