Wir segeln und wandern durch die Welt

Russell – Bay of Islands – Whangarei 02.12. – 10.12.2017

Samstag machen wir zunächst eine Ausflugsfahrt in der Bucht, um Delfine zu suchen. Tatsächlich schwimmen und springen schon bald einige stattliche Exemplare um uns herum. Anschließend segeln wir hinüber nach Russell und ankern schön geschützt in der Kororareka Bay. Hier verabschieden wir uns von Fabian, der seine Reise durch Neuseeland von nun an mit dem Rad fortsetzen wird. Der kleine Ort war die erste Hauptstadt Neuseelands und liegt sehr idyllisch auf einer Landzunge, die in die Bay of Islands hineinragt. Die ersten europäischen Siedler hatten sich in Russell niedergelassen, daher gibt es zahlreiche alte Häuser im viktorianischen Stil. Außerdem findet man im Dorf die kleinste Polizeistation Neuseelands und die älteste Kirche aus dem Jahre 1836. Heute leben hier ca. 750 Einwohner, dazu kommen viele Erholungssuchende und Tages-Touristen. Entsprechend teuer präsentieren sich die Souvenirläden und Boutiquen an der Pier.

Einen Tag erkunden wir die kleine Halbinsel in der Bay of Islands zu Fuß. Wir machen bei Niedrigwasser von Russell aus eine Wanderung entlang der Klippen. Einsame Abschnitte mit Sandstrand locken uns für ein erfrischendes Bad ins Meer. Das Wasser hat ungefähr 18-19 ° , also die Temperatur der Nordsee im Hochsommer. Bis ins Dorf Tapeka folgen wir immer der Küste, von dort aus führt der Weg ins Landesinnere. Ein kleines Stückchen laufen wir einen privat angelegten Wanderweg. Jim’s Walkway ist klein, aber fein. Ein sehr schmaler und dicht zugewachsener Pfad führt an einem Teich mit roten Seerosen vorbei, die zum Teil sogar geöffnet sind.

Ein Abstecher bringt uns auf den Flagstaff Hill, der uns 360° -Blicke über die Bay of Islands bietet. Hier sehen wir unsere ersten Wekas. Diese flugunfähigen Vögel sind sonst eigentlich auf der Südinsel beheimatet, wurden aber in dieser Region erfolgreich angesiedelt. Zurück in Russell mache ich noch einen Ausflug zum Yacht-Club in der Matauwhi Bay. Eine niedliche kleine Marina, aber die vielen Boote liegen dicht an dicht. Nichts für uns, da bleiben wir lieber mit mehr Platz eine weitere Nacht am Anker vor der Strand-Promenade. Das Wetter ist ruhig, viel Sonnenschein, kein Wind, kaum Schwell. 🙂 Auch unsere drei Hiker sind im Städtchen – sehr merkwürdig, denn Russell liegt in keinster Weise auf dem Te Araroa. Im Gespräch stellt sich heraus, dass die jungen Leute mit dem Auto hierher gefahren sind. Nach einer Woche Laufen müssen sie sich nun erstmal ausruhen. Auch zurück zum nächsten Trailhead möchten sie per Anhalter fahren. Ist natürlich Einstellungs-Sache, aber wir denken, die werden nie bis zum Ende der Südinsel durchhalten. Da fehlt der Biss. 😉 Thomas holt mich zur verabredeten Zeit mit dem Dinghi am Strand ab. Kurz bevor ich ins Beiboot klettern kann, schwebt ein dunkler Schatten direkt vor meinen Füßen vorbei. Ein Rochen, der so nahe am Strand schwimmt, dass ich ihn fast berührt hätte.

Martin mit der Tystie ist angekommen, deswegen bleiben wir noch etwas länger als geplant vor Russell liegen. Gemeinsames Abendessen auf der Walkabout. Der nächste Tag beschert uns allerbestes Segelwetter. Thomas kreuzt mit Martin etliche Stunden durch die Bay of Islands, weil er gerne das Dschunkenrigg der Tystie kennenlernen möchte. Derweil erkunde ich die letzten unbekannten Straßen und Hügel von Russell. Ein Spaziergang bergauf quer durch das Dorf bringt mich erneut zum Flagstaff Hill. Ein Mini-Bus parkt hier, aus dem gerade ein Dutzend Menschen mit Kameras steigen. Eine Fahrt zu diesem Aussichtspunkt kann man in den zahlreichen Veranstaltungsbüros buchen. Die Werbung auf einem Plakat besagt, er bringt einen dorthin, wo man zu Fuß nicht hinkommt. 😉 Weitere teure Freizeit-Aktivitäten im Ort sind Ausflugsfahrten zu den Delfinen, eine Rundtour durch die Bay of Islands, Paddel-Touren per Kanu, Drachenfliegen und organisierte Angel-Fahrten zu horrenden Preisen. Unser Boot ist zwar klein, aber bis auf’s Fliegen können wir alles auf eigene Faust und kostenlos erleben. Dieses Mal versuche ich einen weiteren Abzweiger, der auf einem Hügel mit buntem Mosaik endet, auf dem eine Skulptur aus Metall in der Sonne glitzert. Tatsächlich handelt es sich um eine Sonnenuhr – hier „Sundial“ genannt. Keine Leute weit und breit – sehr schön. Der Rundum-Blick ist eindeutig lohnenswert. 🙂

Am späten Nachmittag geht dann auch die Walkabout ankerauf und weiter zu neuen Ufern. Aus unerfindlichen Gründen funktioniert die Selbststeuer-Anlage nicht. Das Boot fährt in den Wind, sobald wir die automatische Steuerung einstellen. In dieser Saison haben wir unser „Helferlein“ noch nicht benutzt, weil wir immer mit der Hand an der Pinne gesessen haben. Im Moment egal, es geht auch so, aber später ist ein Blick ins Handbuch fällig. An Moturoa Island vorbei segeln wir bei besten Bedingungen bis zur Purerua Halbinsel. Eine Stunde nach Niedrigwasser erreichen wir die rundum geschützte Wharengaere Bay, der Anker fällt bei 2,50 Meter Wassertiefe. Einfacher geht es nicht – das hätten wir uns auf Tonga und Fiji auch so manches Mal gewünscht.
Der Sommer hat in Neuseeland Einzug gehalten. Die Sonne ballert jeden Tag. Unsere Batterien sind immer voll. Strom ohne Ende, obwohl wir nur eine Solarpaneele am Heck montiert haben. Wir machen eine Rundfahrt in Richtung Kerikeri Inlet und schauen uns die Opita Bay sowie den dortigen Yachtclub an. Viel zu voll und dicht gedrängt für unseren Geschmack. Jeden Tag liegt ein anderes Kreuzfahrt-Schiff in der Bucht zwischen Paihia und Russell. Scheint ein beliebtes Ziel zu sein für Wochenend-Segler und Touristen jeder Klasse. Neben den bereits genannten Freizeit-Aktivitäten werden für die Gäste mit dickem Portemonnaie hier auch Parasailing oder Jetski-Fahren angeboten. Spaß ohne Ende ! 😉 Bei dem vorherrschenden Wind läuft ordentlich Schwell an die von uns anvisierten Ankerplätze. Letztendlich landen wir wieder vor dem Sandstrand von Paihia und werfen den Haken in knapp 4 Meter Wassertiefe. Wer macht schon einen Fuß-Marsch von 14 Kilometern, nur um 5 Minuten zu duschen ? Wir laufen den Coastal Track von Paihia nach Opua, bei Niedrigwasser direkt an der Küste entlang, den Rückweg etwas oberhalb der Klippen über dichtbewachsene Hügel. Martin hatte uns den Zahlen-Code für die Duschen in der Opua-Marina verraten. Es wird höchste Zeit, dass wir mal wieder Süßwasser an die Haut lassen. Eine 2,- Dollar-Münze pro Person bringt uns ganze 5 Minuten warmes Wasser. Danach wandern wir entspannt und sauber zurück zur Walkabout. Mehr Wind und Wellen am Strand, das Einsteigen ins Dinghi ist etwas kippelig. Wir parken so dicht am Ufer, dass wir die ganze Nacht die Wellen an den Strand schlagen hören. Ungewohntes Geräusch …. eigentlich sollte man auf dem Boot beunruhigt sein, wenn man dieses Geräusch so nahe hört.

Am nächsten Morgen muss ich zum Einkaufen an Land paddeln und kentere beim Anlanden komplett. Bin schnell wieder auf den Beinen, mein Rucksack ist nur einmal kurz eingetaucht. Aber das Dinghi ist nach dem Umdrehen halb voll Wasser und zu schwer, um es alleine zu ziehen. Eine Frau, die das Ganze beobachtet hat, hilft mir. Aufrichten, auskippen, das restliche Wasser ausschöpfen und dann die Böschung hochtragen, weil das Wasser noch steigt. Zurück traue ich mich kaum ….. Inzwischen haben wir fast Hochwasser, der Sandstrand ist überspült, in schneller Folge klatschen die Wellen ans Ufer. Lange warte ich, bis es einen Moment ruhiger wird, dann hechte ich mit Rucksack und Einkaufstasche ins Beiboot. Das Wasser läuft noch immer auf, es bläst ganz kräftig, das Meer ist kabbelig. Paddeln ist ziemlich anstrengend gegen den auflandigen Wind und Strömung. Habe das Gefühl, ich komme überhaupt nicht von der Stelle, aber schließlich bin ich doch glücklich wieder zurück auf der Walkabout. Tanken müssen wir auch noch, die nächste Möglichkeit auf dem Weg ist in Paihia. Dort gehen wir vor der Anlegestelle zunächst an eine Mooring, weil wir nicht genau wissen, wo die Tankstelle ist. Per Handy haben wir Kontakt zu den Steves, die uns die Lage der Zapfsäule genau beschreiben. Okay, Leinen los und Richtung Steg, aber dort legen auch alle Ausflugsboote an. Gleichzeitig nähert sich die Fähre von Opua, der darf man auch nicht in die Quere kommen. Also warten wir und drehen eine weitere Ehrenrunde, bis wir Platz genug zum Anlegen haben. Es weht immer noch ein strammer Wind, der macht die Aktion nicht einfacher. Ich würde am Liebsten auf’s Tanken verzichten, mir ist das Alles zu stressig. Aber Thomas ist der vernünftigere Teil und besteht darauf, dass wir uns nicht ohne Nachtanken auf den weiteren Weg machen. Okay, 50 Liter Diesel passen ‚rein. Beim Tanken hat der Diesel-Schlauch stark geleckt. Thomas geht zum Büro an der Promenade, um darüber Meldung zu machen, damit nicht noch mehr verkleckert wird. Den Lappen vom Auffangen des Diesels wollen wir wegschmeißen. Außerdem würden wir würden gerne unseren Müll loswerden, weil wir noch einige Tage unterwegs sein werden. Auf dem Steg gibt es eine große Mülltonne, aber die ist abgeschlossen. Die Segler sind wohl gerne gesehen, wenn sie Geld bringen, denn der Sprit ist echt teuer. Aber Dienstleistungen ? Fehlanzeige. 🙁 Passt irgendwie ins Bild – Neuseeland hat etwas an Beliebtheit abgegeben nach 6 Monaten in den USA. Wir möchten unsere Wasser-Vorräte auffüllen, aber der Kran am Tank-Steg ist abgestellt. Wir suchen und finden einen Wasserhahn an einem anderen Steg, aber da fehlt der Griff. Thomas holt eine Zange vom Boot, mit der wir das Wasser ans Laufen kriegen, und auf diese Weise füllen wir ein paar Kanister. Noch ein Eis und ein kaltes Getränk aus dem Supermarkt ….. und dann nichts wie weg hier. Hervorragendes Segelwetter, schöner Wind. Wir segeln mit einem Reff im Groß am Wind und genießen total das Gefühl, auf See zu sein. Unser Ziel ist die Halbinsel Orokawa, wo wir mit den beiden Steves verabredet sind. Zur Erklärung für diejenigen, die unseren Blog noch nicht lange verfolgen : die Steves haben wir bei unserem ersten Neuseeland-Aufenthalt 2015 kennengelernt. Es sind Halbbrüder, die sich erst vor wenigen Jahren getroffen haben und seitdem zusammen auf der „Crazy Horse“ wohnen und segeln. Kurioserweise heißen die Halbbrüder beide „Steve“. 🙂 Und sie haben ihre eigene Schnaps-Brennerei an Bord ihres kleinen Bootes. Gegen 18.00 Uhr erreichen wir die angegebene Position in der Assassinen Cove. Steve und Steve steigen sofort in ihr Beiboot und kommen herüber. Natürlich haben sie eine Flasche der Hausmarke dabei. Es gibt viel zu erzählen, schließlich haben wir uns seit ungefähr einem Jahr nicht mehr gesehen. Drei Schnäpse weiter ist es Zeit ….. für die Beiden, wieder zurück zur Crazy Horse zu fahren, für uns Zeit zum Abendessen. Das ist leider noch nicht fertig. Ich könnte nach drei Gläsern vom selbstgebrannten Fusel eigentlich auch gleich ohne Essen in die Koje gehen. Aber Thomas kriegt es noch ganz gut auf die Reihe und schafft es, in Windeseile ein leckeres Reis-Kokosmilch-Früchte-Curry zu zaubern. 🙂

Am nächsten Morgen sind wir bei den Steves zum Kaffee eingeladen. Bei angeregter Unterhaltung verfliegt die Zeit, um 13.00 Uhr sind wir erst wieder auf der Walkabout. Danach verbringen wir viele Stunden mit Computer und Papierkram, Zoll, Spedition. Lästig, macht keinen Spaß, muss aber sein. Am späten Nachmittag macht sich Unruhe breit – wir haben uns überhaupt noch nicht bewegt, weder zu Fuß noch durch’s Wasser. Kurzentschlossen gehen wir Ankerauf, um wenigstens noch ein paar Seemeilen weiter zu kommen. Unser Ziel ist die Deep Water Cove, die wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Die kleine Bucht ist rundum geschützt, schön ruhig, aber tief. Zwei Segelboote liegen bereits dort und nehmen uns die besten Plätze weg. Es gibt nur einen schmalen Streifen kurz vor dem Strand mit angenehmer Wassertiefe. Da wir gerade Niedrigwasser haben, wirkt die ganze Szenerie noch enger. Wir haben keine Lust, auf 20 Meter Tiefe zu ankern und 70 Meter Kette zu legen. Nein, uns gefällt die Sache nicht, wir drehen ab und strecken den Bug in Richtung Cape Brett. In der Dunkelheit wirken die der Küste vorgelagerten Felsen und das Kap unheimlich. Gegen 23.00 Uhr fahren wir in die Bucht von Whangamumu ein. Kein Problem, denn hier waren wir erst kürzlich und können uns nach unserer alten Kurslinie richten. Nur eine Segelyacht liegt ungefähr in der Mitte, vorschriftsmäßig mit Ankerlicht, also sehr gut auszumachen. Platz genug für uns, nur knapp 5 Meter Tiefe, das wird eine ruhige Nacht. 🙂

Unser Nachbar ist bereits weg, als wir aufstehen. Der wollte uns wohl nicht kennenlernen. 😉 Mit dem Dinghi paddeln wir zum Strand vor der alten Walfang-Station. Von dort aus geht es bergauf zum Cape Brett-Track. Ein richtig toller Weg durch neuseeländischen Busch über die Hügel entlang der Küste, viel besser als erwartet. Lautes Knacken in den Büschen und unheimliche Geräusche aus dem Wald lassen uns anhalten, währen wir auf schmalem Pfad entlang einer sehr zugewachsenen Strecke laufen. In dem dichten Urwald kann man leider nicht erkennen, um was für ein Tier es sich handelt, aber es muss etwas Großes sein. Es hört sich an wie ein tiefes Knurren. Diese seltsamen Töne können wir gar nicht zuordnen. Possum, Ziege, Pferd oder Kuh sind das nicht. Wir sind in Neuseeland, hier sollte es eigentlich keine wilden Tiere geben. Vielleicht ein entlaufener und verwildeter Hund ? Eher unwahrscheinlich, denn es hörte sich wirklich groß und tief an. Oder Wildschweine ? Die wurden irgendwann mal eingeschleppt und haben sich eventuell in dieser einsamen Gegend vermehrt. Wir sehen nichts und laufen schließlich weiter. Oben an einer Weggabelung steht ein einsames Toiletten-Häuschen mit exklusiver Aussicht über die Te Toroa Bay. Wer denkt sich denn sowas aus ? Das ist wieder typisch für Neuseeland. Und für wen steht das da ? Hier läuft doch fast Niemand. Wir sind insgesamt 6 Stunden auf dem Cape Brett-Track unterwegs und treffen nur ein junges Pärchen.

Der schmale Pfad führt über grüne Wiesen, durch dichten Mischwald und sogar an zwei Buchten mit Sandstrand vorbei. Wir suchen bei ablaufender Tide nach Treibgut, finden aber nur Dutzende von Wäscheklammern in bunten Farben. Kurz vor Niedrigwasser liegen unzählige Quallen am Strand. Besonders auffällig sind die Portugiesischen Galeeren, die hochgiftig sind und deren Tentakeln beim Menschen sehr unangenehme Reaktionen hervorrufen. Ein verendeter Zwerg-Pinguin liegt zwischen Seegras und Bimssteinen. Eine lebende schwarze Echse nimmt vor uns Reissaus und versteckt sich zwischen Steinen. Zum Abschluss unserer Wanderung nehmen wir noch ein erfrischendes Bad in den kalten Fluten. Zurück auf der Walkabout wird alles festgebunden und seefest verstaut, denn wir möchten nach dem Abendessen losfahren. Für die nächsten beiden Tage soll es nördliche Winde geben, damit kommen wir gut zurück nach Whangarei. Ab Dienstag haben wir wenig Wind aus der falschen Richtung zu erwarten, deswegen werden wir die Nacht durchsegeln, um nicht wieder motoren zu müssen. Es ist lange her, dass wir einen längeren Törn in der Dunkelheit gemacht haben. Wir genießen es, denn wir lieben diese Ruhe und den Sternenhimmel während der Nachtwachen. Sofort finden wir wieder in unseren alten Rhythmus hinein. Wenig Schiffs-Verkehr, ganz entspannt. Einige Anlauf-Schwierigkeiten, weil wir nahe der Küste noch in der Wind-Abdeckung dümpeln. Dann endlich weht der Wind wie gewünscht, die Segel stehen richtig. Der Kurs liegt gut an, ab jetzt steuert die Windpilot-Anlage. Das Boot bewegt sich schön gleichmäßig und schnurrt die Ostküste hinunter. Das ist nun bereits das dritte Mal, dass wir diese Strecke von Norden nach Süden bei Nacht zurücklegen. Aber am Ende dieser Etappe müssen wir nicht bei den Offiziellen einklarieren, sondern können gleich weiter bis zur Town Marina in Whangarei. Gegen 6.00 Uhr früh kreuzen wir unseren Wegpunkt vom 03.11.2017 – die Hälfte der Strecke ist geschafft. Zwerg-Pinguine ( Kororas ) lassen sich neben der Walkabout auf dem Wasser treiben. Und dann entdeckt Thomas plötzlich einen Hammerhai neben dem Boot. Unsere Angelrolle ist draußen, und wir haben einen Moment Angst, dass der große Fisch an den Haken geht. Diesen Fang möchten wir doch lieber nicht haben. Nach einigen Minuten können wir aufatmen, denn der Hai ist nicht interessiert an unserem Köder. So ruhige Bedingungen hatten wir noch nie beim Umfahren des Bream Heads. In den Vorjahren mussten wir stundenlang gegen Wind und Wellen kämpfen, um die Landzunge an der Ostküste zu umfahren. Dieses Mal kommen wir ganz geschmeidig unter Segeln um den Bream Head herum. Bisher sind wir jedes Mal nass geworden im Flusslauf, der nach Whangarei führt. Und auch bei der dritten Einfahrt sitzen wir im Regen, dicke Tropfen pladdern vom Himmel. Die letzte Biegung im Fluss, der Brückenwärter bringt den Autoverkehr zum Stehen und öffnet sofort für uns. Von den Booten, die links und rechts des Fahrwassers liegen, werden wir freundlich gegrüßt, während wir langsam das letzte Stück des Hatea Rivers unter Motor fahren. Es ist ein bisschen so, als würde man nach Hause kommen. Das Marina-Office hat am Sonntag geschlossen, aber wir haben uns angemeldet und legen uns einfach vor Kopf an einen freien Steg. Hilde und Hermann erwarten uns. Gleich am ersten Abend in Whangarei sind wir schon wieder auf der Pacifico zu einem leckeren Abendessen eingeladen. Lange wird es nicht mehr dauern, dann trennen sich unsere Wege. 🙁 Dafür erwarten wir die Freunde von der Meerbaer, die gerade von Neu Kaledonien in Richtung Neuseeland gestartet sind. 🙂