Wir segeln und wandern durch die Welt

Von Neuseeland nach El Hierro

Mein Visum läuft Anfang Februar ab, die Verlängerung soll 240,- Dollar kosten. Ich habe genug von Neuseeland und buche mich weg. Durch eine abenteuerliche Kombination von 5 verschiedenen Flügen lande ich schließlich auf den Kanarischen Inseln. Mit Zwischenstopp und Umsteigen in Brisbane/Australien, Dubai/Vereinigte Arabische Emirate , Madrid/Spanien und Teneriffa/Kanaren erreiche ich nach einer gefühlten Ewigkeit den winzigen Flughafen von El Hierro, der kleinsten und westlichsten der 7 großen Kanarischen Inseln. Nach Beendigung dieser Odyssee habe ich wegen der ständigen Zeit-Verschiebungen jeden Bezug zu Uhrzeit und Datum verloren. Ich habe mindestens zwei Nächte richtigen Schlaf verpasst und fühle mich dementsprechend zerschlagen. Allerdings war diese unbequeme Reise so günstig, dass ich beinahe noch Geld dazu bekommen hätte. 😉 Der Flughafen Los Rodeos im Norden Teneriffas ist klein und übersichtlich. Sehr angenehm im Vergleich zu den großen Flughäfen dieser Welt, auf denen man so leicht verloren gehen kann. Im letzten Flieger, einer Maschine für 70 Passagiere von Binter Canarias, sitzen fast ausschließlich einheimische Männer im mittleren Alter. Anscheinend bin ich die einzige Touristin, die diesen Weg der Beförderung wählt. Freie Platzwahl im Flugzeug – niedlich. 🙂 Ein Kleinbus bringt die Gäste vom Flughafen bis in die Hauptstadt Valverde. Dort am Busbahnhof kaufe ich mir sofort ein Mehrfahrten-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr. Kostet nur 13,- Euro für insgesamt 15 Busfahrten. Damit komme ich mit einem weiteren Bus für weniger als einen Euro über die halbe Insel bis nach La Frontera. Dieser Ort mit ca. 3000 Einwohnern liegt im Nord-Westen der Insel im grünen und sehr fruchtbaren Golfo-Tal. Hier wachsen Ananas, Papayas, Bananen und Wein. An der Endstation frage ich ein paar Fahrer, die gerade ihre Pause genießen, nach der Richtung zu meiner Unterkunft. Einer der Männer springt sofort auf und läuft mit mir nach draußen, um wild gestikulierend den Weg zu erklären. Gegen Ende seiner Beschreibung erscheint es mir etwas merkwürdig : Er sagt „am Ende der Straße nach links“ …. zeigt aber eindeutig mit seinem Arm nach rechts. Ich frage noch einmal nach, und der nette Fahrer korrigiert sich. Wie gut, dass ich spanisch kann ! Die Grammatik hat zwar etwas gelitten, seitdem wir im April 2015 Südamerika verlassen habe, aber trotzdem klappt die Verständigung noch ganz gut. Ich liebe diese Sprache ! 🙂 Die Pension Guanche mit einem Stern ist schlicht, aber günstig. Netter Empfang durch Señora Maria und ihre über 80-jährige Mutter, als ich mein Quartier für die nächsten zwei Wochen beziehe. Da lohnt sich ja sogar das Auspacken. Meine wenigen Kleidungsstücke wundern sich bestimmt sehr, dass sie sich plötzlich ordentlich auf Bügeln aufgehängt in einem Schrank entfalten können. 😉 Ich habe diese Unterkunft als Basislager gewählt, weil das Zimmer sehr preiswert und La Frontera ein guter Ausgangspunkt in alle Richtungen ist. Habe ja zur Zeit kein Zuhause, die Walkabout ist geräumt, mein Mann für die nächsten Wochen auf See. Von hier aus möchte ich die Insel zu Fuß erkunden und ausgedehnte Wanderungen unternehmen. Wir kennen El Hierro bereits aus früheren Urlauben, so dass ich eine Menge Ideen für Unternehmungen im Kopf habe. Zelt und Isomatte werde ich mit Sicherheit auf jeder Tour dabei haben, denn ich habe in letzter Zeit zu viele harte Nächte auf dem Boden verbracht. Ein größerer Einkauf, damit ich mich die nächsten Tage selbst versorgen kann, lässt Freude aufkommen. Ich zahle nur 22,- Euro an der Kasse, und darin enthalten sind sogar eine Flasche Kanarischer Rum und eine Tafel Kinder-Schokolade. Endlich einmal wieder Preise, bei denen einem nicht gleich die Tränen in die Augen treten. 🙂 Das Wetter ist durchwachsen, aber das war es im Neuseeland-Sommer auch. Bin gerade sehr froh über meine Entscheidung, die Wartezeit bis zum Wiedersehen ganz entspannt auf den Kanaren zu überbrücken. Berge und Meer – ein sehr reizvoller Kontrast ! Von meinem Zimmer aus kann ich den Atlantik sehen, während Thomas gerade mit der Lojan über den Pazifik schippert.
Die ersten beiden Tage komme ich allerdings zu gar nichts und verlasse mein Zimmer kaum. Durch die wochenlange Abgeschiedenheit ohne Internet und Handy-Signal auf dem Te Araroa ist Einiges liegengeblieben. Ich muss erst einmal unser Leben sortieren. Mehrere Anfrage auf der mailbox und viele e-mails, die auf Antwort warten. Renate, unsere Freundin und Vertrauensperson in Sachen Boots-Verkauf, hat alle Hände voll zu tun. Die Abdeckplane, die wir als Schutz über dem Cockpit gespannt hatten, ist beim letzten Sturm zerrissen. Der Motor springt nicht an. 🙁 Ursache bisher unbekannt. Vielleicht, weil wir die Solar-Paneele abgebaut haben ? Mehrere Besichtigungen, aber leider hat sich bisher noch kein neuer Besitzer für unsere Walkabout gefunden. Der Kundenservice von Trade-me hat unsere Auktion herausgenommen, weil sie deren Regeln widerspricht. Die Ursache dafür habe ich noch nicht herausgefunden. Renate meint, dass wir das Boot nicht verkaufen dürfen, solange die Einfuhr-Steuer nicht bezahlt wurde. Inzwischen habe ich 3 e-mails an Trade-me geschrieben mit der Bitte um Erklärung. Unsere Einfuhr-Papiere, die Rechnung vom Zoll sowie den Bezahlt-Beleg der Bank habe ich mitgeschickt. Bisher leider keine Reaktion. 🙁

2 Kommentare zu “Von Neuseeland nach El Hierro

  1. steinfisch

    Liebe Frauke,
    regelmäßig lese ich deine Reiseberichte, schaue mir die Fotos lange an. 😀
    Mein Computer ist defekt. Am Computer meines Mannes klappte es nicht immer, einen Kommentar zu senden. Ich schrieb deshalb auch schon mal in einem geteilten Bericht bei Facebook an dich. Mit der Technik ist es nicht immer einfach!
    Erneut bewundere ich dich, wie du alleine durch die Gegend fliegst, nun auch solo die Insel erkunden möchtest. Pass gut auf dich auf!
    Obwohl ich mir etwas Sorgen um dich mache, freue ich mich aber auch auf deine Berichte und Fotos (so egoistisch ist der Mensch :D).
    Thomas fühlt sich sicher wohl auf dem Schiff.

    Alles Gute für dich! Liebe Grüße von Ingrid

    1. 871385 Autor des Beitrags

      Liebe Ingrid !
      Ja, die Tücken der Technik …. Bei Facebook habe ich keine Nachricht von dir erhalten, die ist irgendwo im Nirvana verschwunden. 😉 Vielleicht liegt es daran, dass ich auch keinen großen Computer zur Verfügung habe, sondern nur am Handy arbeite. Du kannst mir gerne eine Freundschafts-Anfrage bei Facebook senden, dann bist du noch „näher dran“. 🙂 Und keine Sorge – ich passe schon auf mich auf, auch wenn mir manchmal solche Dinge passieren. 😉
      Liebe Grüße von El Hierro