Thomas ist flott unterwegs. Wir haben täglich Kontakt, und das ist auch gut so. Starlink Ocean macht es möglich. Teurer Spaß, aber in diesem Fall äußerst wichtig. Mehrmals täglich ein brandaktueller Wetterbericht und die Hurricane-Vorhersage per Internet bieten ein großes Maß an Sicherheit. Ich gebe hier einfach mal seine Gedankensplitter mit „copy & paste“ weiter, um euch auf dem Laufenden zu halten.

Also jetzt der Törn in Kürze : Von Ketchikan USA nach Ensenada Mexico dauert 2 bis 3 Wochen. In Ensenada muss ich einklarieren. Die zweite Etappe geht nach Guaymas um die Kalifornische Halbinsel herum in die Sea of Cortez. Das sind nochmal 2 Wochen. Meine Herausforderung wird sein, dass ich einen guten Tagesablauf einrichte. Wir haben Warneinrichtungen, wenn sich ein Boot nähert.
So, ich bin nun unterwegs. Mildes Wetter, wenig Wind. Erstmal ist motoren angesagt.
Nachts um 2 Uhr Segel gesetzt. Bis dahin Schlangenlinien.
Bei mir ist es 8.30 Uhr. Ich habe fast die ganze Nacht geschlafen. 90 Minuten, Kontrollrunde und wieder 90 Minuten Schlaf. Ich bin zu langsam, der Wind ist nicht stark genug. Gestern Nacht war ein überwältigender Sternenhimmel. Willkommen in der Milchstrasse. Habe mehrfach einen lauten Walblas gehört, der war sehr nah dran. Aber in der düsteren Nacht war nichts zu sehen. Spaghetti-Frühstück.
1479 to go !
Die Sonne scheint gerade rein, etwas über 5 Knoten. Gemütlich. Geschlafen. Ein paar Scheibchen viel Verkehr.
Es bleibt schwachwindig. Heute gibt es Wind auf die Nase. Und es gab Besuch.

Hast du die Hurricane-Vorhersage gesehen ? Der Text darunter ist auch interessant. Also selbst wenn das ein Sturm wird, dann ist der weit weg von Ensenada.
Es geht vorwärts.
Es ist total friedlich. In ein paar Stunden gibt es Gegenwind, aber nur kurz.
Ich kann es gar nicht glauben, es ist warm. Kein T-Shirt-Wetter, aber gestern war die Tür den ganzen Tag offen.

Ja, ich bekomme genug Schlaf zusammen. Aber das Wachwerden, wenn man fest schläft, das ist hart.
Es ist kaum Verkehr hier, und ich höre den AIS Alarm gut. Bin so gut wie raus aus der Hecate Strait. Nächster Wegpunkt in 830 Seemeilen Höhe San Francisco.
Hast du die Hurricane-Vorhersage gesehen ? Es bleibt ruhig die nächsten Tage. Man sieht also, dass es läuft mit der Vorhersage.
Eine zähe Nacht gehabt, der Wind war unbeständig. Vancouver Island wollte nicht weichen. Jetzt läuft es. Alles, was sich nicht festkrallt, rumpelt durch die Gegend. Rock’n Roll. Aber bin schnell unterwegs, und die See ist eine Augenweide.

Ist schon etwas unheimlich, aber das riesige Hoch treibt mich nach Süden.
Es gibt nichts zu berichten, außer das die Superlative wie Sterne und Wellenkämme zur Gewohnheit werden.
Die Nacht war gut, Schlafmangel geht anders. Aber es ist schwierig. Aus dem Tiefschlaf an den Plotter, ein Blick zu den Segeln, dann zur Windsteueranlage. Das alles kritisch ??? Und nicht denken „ich will wieder pennen“. Um 4 Uhr musste ich ’ne Stunde Wache schieben. Ein Frachter genau vor der Nase in 1 sm Entfernung. Das braucht kein Mensch.
Es läuft die ganze Zeit gut. Insgesamt liegen 516 sm hinter mir, und heute wird das Etmal etwa 130 sm sein.
Ich muss wahrscheinlich einen größeren Umweg fahren, damit ich den Proviant schaffe.
Ich habe meinen Kurs angepasst. Gestern Abend habe ich die Genua nach Bb gewechselt, damit ich im besseren Wind bleibe.

Heute ist mein fünfter Tag auf See. Es läuft sehr gut. Ich gewöhne mich langsam an das Alleinesein. Schon merkwürdig, ich mache auch Einiges alleine, wenn Frauke an Bord ist. Aber ohne Frauke geht es mir nicht so unbedarft von der Hand. Das Wetter ist perfekt, strammer Nordwind bringt mich schnell voran. Noch knappe 1200 sm bis Ensenada im Norden von Mexico. Weiße Schaumkronen glitzern in der Sonne. Alles, was im Boot nicht festgenagelt ist, fliegt durch die Gegend. Mein Kleiderschrank leert sich, um die Klappermonster zu beruhigen.
