So, die erste Nacht liegt schon hinter mir. Es war ein richtig blöder Start. Sobald ich aus dem Schutz des Wellenbrecher war, musste ich erstmal gegenan stampfen. Und dann konnte ich Starlink nicht auf Ocean umstellen. Ich war kurz vor dem Umdrehen. Ohne Internet werde ich nicht nach Süden fahren. Ich hoffe sehr, dass es jetzt läuft, aber das werden wir gleich sehen. Eine Stunde und ein paar Nerven hat mich das gekostet. Ich konnte die Einstellung auf der Starlink-Seite in meinem Account machen. Warum das jetzt nicht mehr über die App geht ? Keine Ahnung. Nach der Aufregung, als die Segel dann oben und alles verräumt war, wurde es sehr schön. Bin froh, wieder draußen zu sein.
Strammer Wind und schnelle Fahrt.
1000 sm noch bis Guaymas.
Nachdem mir eine Stange Topfhalter gebrochen ist, habe ich eine Lösung gefunden.
Ja, das kann brennen. Wäre sonst langweilig.
Habe jetzt schon 92 sm auf dem Tacho. Bis zum nächsten Etmal sind es noch 8 Stunden.
Ich fahre die ganze Zeit die volle Genua, dazu das Groß im zweiten Reff. Motor läuft dennoch wegen Strom für Starlink. Bin wieder unter der Wolkendecke.
Ich gehe gleich off. Bin sehr erleichtert wegen Hurricane John und weil Starlink funktioniert.
Boah – jetzt habe ich über eine Stunde gebraucht, um ins Internet zu kommen.
Bin gestern um 18 Uhr in den Schlafmodus, bis heute morgen um 6.30 Uhr. Keine Nachtwachen, weil mir die Schiffe vom Hals geblieben sind. Und ich war doch gestern tatsächlich seekrank. Na ja, es ist auch rollig.
Wir haben frischen Wind von achtern.
Etmal 134.2 sm
Ja, nach dem Schlafmarathon geht es mir wieder gut. Habe heute morgen das Groß geborgen, weil ich den Kurs ändern musste. Mit dem Groß bin ich schnell, habe aber einen schlechteren Kurs. Wenn ich Luftlinie zwischen den Etmalen messe, dann bin ich 10 bis 15 sm extra gesegelt.
Die Nacht habe ich genutzt, um Abstand zur Küste zu bekommen. Was meine Nacht angeht, so war es sehr ruhig. Keine Annäherungen von Pötten. Ich habe den Alarm auf 6 sm stehen. Aber es gab ein Mayday am frühen Abend. Ist ein fürchterlicher Lärm, den die Funke dann macht. Das war wohl weiter oben im Norden. Die Coast Guard hat so starke Sendemasten, dass ich es hier noch empfange, alle anderen Beteiligten habe ich nicht gehört. Also keine Ahnung, was da los war. Nun laufe ich schön auf Kurs unter Genua und hoffe, dass der Wind so bleibt.
Bin ziemlich gerädert im Moment, habe eine Prellung oder so über der Hüfte. Schmerzhafte Bewegungen. Nimmt einem die Unbefangenheit, aber nicht das Glück, an so einem tollen Ort zu sein.
Keine Ahnung, habe auch sonst noch ein paar blaue Flecken. Ist eben alles ziemlich Rumpeldipumpel.
Ich schlafe meistens sehr tief mit wirren Träumen. Ganz schön schräg, weil ich auch sonst immer wieder Geräusche höre, die man als Stimmen deuten könnte.
Ich überlege, ob ich einen Stopp einlegen sollte, weil der Wind Pause macht. Es geht ein bisschen um den Diesel. Wenn ich die Flaute motore, dann wird der Sprit knapp. Ich gehe nicht davon aus, dass ich innen segeln kann.
Kein Umweg. 260 sm auf der Kurslinie.
Wind bleibt noch bis morgen. Ich habe gesehen, dass nach der Flaute wieder tagelang guter Wind weht.
Hab ja auch sonst nicht viel zu tun. Läuft alles von alleine.
Gleich gibt es Bohnenpampe mit Spiegelei.
Ein Basstölpel hat sich für die Nacht hier einquartiert. In der unteren Saling saß er zuerst und hatte meine Bewunderung dafür wegen dem Geschaukel. In der Dunkelheit ist er dann mit lautem Knall auf dem Deckshaus gelandet. Mir ist vor Schreck fast das Herz stehen geblieben. Sein Gerutsche und die Tappelschritte haben mich in den Schlaf begleitet. Heute morgen saß er wieder in der Saling. Ist ihm wohl zu schmutzig geworden auf dem vollgekackten Dach vom Deckshaus.
Die Wetter-Entwicklung im Süden ist ja nicht so toll. Ankerplatz Magdalena sind noch 137 sm.
Habe den Kurs nun vor die Einfahrt gelegt, was kein Umweg bedeutet. Hatte aber eigentlich vor, weiter draußen zu bleiben wegen dem Verkehr. Kann dann morgen nach der neuen Vorhersage entscheiden, ob ich dort reingehe oder nicht.
Ja, die Frage ist nur, wie weit nach Norden das System kommt. Und da scheint alles möglich zu sein im Moment.
Die nächste Frage ist, wie ich in der Bucht Schutz finde. Es ist sehr flach dort, wenn man in die Priele fährt. Wahrscheinlich Mangroven. Also günstige Voraussetzungen.
Der Wind hat nachgelassen, wird aber noch etwas bleiben. Bin noch nicht wirklich beunruhigt. Es liest sich ja auch so, als würde das Ganze noch bis Ende der Woche dort bleiben.
Von Magdalena aus sind es weitere 160 sm nach San Lucas. Dort sieht es nach Schutz aus, allerdings auch in der Marina. Das bedeutet, ich könnte Dienstag in Magdalena am Anker sein oder Donnerstag in Cabo San Lucas.
Das ist glaube ich gut. Ich gehe jedenfalls kein Risiko ein.
Ich habe ja schon einiges über dieses Gebiet gesehen und gelesen. Die dicken Dinger sind bis San Lucas gegangen. Maximal, also nicht weiter rauf. Was nicht heißt, dass es dann safe ist, aber eben kein Hurricane mehr.
Und nach San Lucas geht es auf nördlichen Kurs, also aus dem Gefahrenbereich raus. Vielleicht kann man es auch ignorieren, aber ich möchte das im Voraus bedenken und lieber die Zeit totschlagen mit Warten als zu nahe zu sein.
Ich lese noch etwas über das Weltgeschehen und bin dann off. In 10 Stunden nochmal kurz on.
Morgen ist doch immer noch Zeit genug. Und wir reden hier über eine mögliche Situation in 5 Tagen oder so. Ich bin sicher hier.
Hast du dir schon Gedanken gemacht zu den Vorhersagen ?
Bin die Nacht durchmotort. Von 4.30 bis 7.30 Uhr habe ich geschlafen, während ich mich treibend nicht vom Fleck gerührt habe. Gegen Mittag soll der Wind zurückkommen.
Die Nacht war atemberaubend. Warm und sternenklar.
200 sm bis zum Kap, das ist nun mein nächster Schritt. Bis dahin gibt es nichts. Also durch. Dort werde ich in Schutz gehen können oder einfach weiterfahren. Auf jeden Fall muss ich tanken. Vom Kap bis nach Guaymas kann ich nicht mit Wind rechnen.
Marina nur, wenn es nicht anders geht. Am liebsten nur tanken und weiter.
Ist schon verrückt, wie ich in der Nacht Pause gemacht habe. Motor aus, Wecker stellen. Kurz in der Plicht den Walen lauschen. Pennen. Volle Besegelung oben, dichtgeholt zwar. Aber es rührt sich gar nix.
Der Motor läuft, und ich habe noch Diesel für 300 bis 400 sm. Ich hoffe auf den Wind heute Mittag.
Ich bin wieder fit. Tut auch gut mal, etwas weniger Rock’n Roll. In der Sea of Cortez wird es bestimmt nochmal weniger wellig.
Bin gerade über einer Bank, etwas über 20 m Tiefe. In Alaska wäre Fisch ganz sicher, hier sind überall Delfine.
Hoffe, dass ich bald etwas Wind bekomme, damit ich vom Steuerrad weg kann. Ich habe auch noch mal bei Windy geschaut. Es ist wirklich easy mit dem Weiterfahren. Bis Donnerstag/Freitag wird davon nichts zu nahe kommen.
Sehr gute, erholsame, ruhige, langsame Nacht gehabt. Nun wird mit aller Gewalt deutlich, dass ich in anderem Klima bin. Es ist heiß. Man spürt die nahe Wüstenlandschaft. Die Vögel gibt es als Zugabe, weil ich so nahe an Land bin.
Ich konnte die Angel gestern nicht schnell genug reinholen. War wirklich eine Scheißidee. Ich habe ihn wieder reingeworfen. Keine Ahnung, ob er das überlebt hat. Aber davon nur zwei Mahlzeiten abschneiden und dann über Bord wäre noch bekloppter. Damit hätte er null Chancen.