Wir segeln und wandern durch die Welt

Gambier Inseln – Moorea 31.05 bis 06.08.2015

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Gambier-Inseln 31.05.-03.07.2015

Die Gambier-Inseln gehören zu Französisch Polynesien und liegen klimatisch am Rand der Tropen. 10 Inseln vulkanischen Ursprungs, umgeben von einem schützenden Ring aus Korallen und kleinen Motus. Die Gesamtfläche beträgt etwa 27 km². Um die 1000 Menschen leben hier, dauerhaft ist nur die Hauptinsel Mangareva bewohnt. Unser Ankerplatz liegt vor dem Ort Rikitea. Wir liegen hier mit etwa 10 weiteren Yachten. Unsere Freunde von der Meerbaer, wir sind zusammen in Puerto Montt gestartet, empfangen uns mit einem kühlen Ankerbier. Ich versuche gar nicht zu beschreiben, wie gut ein kühles Bier schmeckt nach 54 Tagen auf See. Aber damit nicht genug, die ersten Schritte auf festem Boden, die leuchtenden Farben von den Blüten, die Geräusche. Schon allein dafür lohnt es, das man sich ein paar Wochen dem „Meer“ aussetzt. Wir haben erstaunlich schnell unser Schlafdefizit aufgeholt und sind in den ersten Tagen viel gewandert. Es gibt eine Straße von etwa 24 km, die fast um die ganze Insel geht, sowie 3 überquerungen. Außerdem den Mount Duff, mit 1455 ft. der höchste Berg, von dem man eine atemberaubende Aussicht hat. Wir genießen die exotische, üppige Pflanzenwelt. Kletterpflanzen, die wir jahrelang in unseren Wohnzimmern pflegen müssen, damit sie gesund groß werden, wuchern hier in einer enormen Pracht die Bäume hoch….. Bei jeder Wanderung, auch in abgelegene Gebiete, sehen wir wilde Hühner, die leider sehr scheu sind 🙂 .

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Mit dem Dinghi sind wir auch auf Entdeckungsfahrt gegangen. Das Wasser ist sehr klar, und man sieht die beeindruckenden Korallen und bunten Fische. Dennoch ist es mit dem Schnorcheln nicht so, wie man sich das so vorstellt in der Südsee. Am Ankerplatz einfach mal vom Boot ins Wasser springen und an Land schwimmen, davon wird abgeraten. Einmal weiß man nicht so genau, wo die Abwässer vom Ort hingehen, und zeitweise gibt es so viele Quallen hier, dass einem der Gedanke kommt, Frank Schätzing hat sich darum gekümmert. 14.06 Wir wollen den Anker lichten, um zur Nachbarinsel zu fahren. Aber die Ankerwinsch streikt. Die mechanische Winde ist erst seit Chile auf dem Boot, eine schöne alte Winsch mit eigentlich unkompliziertem Innenleben. Zwei kurze Fahrradkettenstücke laufen über die Ritzel. Eine Kette ist gerissen. Zum Glück konnten wir hier Ersatz auftreiben und sind am 16.06. Ankerauf. Auch mit Winsch ist es eine sehr anstrengende Sache, den Anker aus 14 m Wassertiefe an Deck zu bringen, weil wir ordentlich Wind hatten. Die Fahrt zur Nachbarinsel war dann auch alles andere als gemütlich. Kurze, steile Welle gegenan, durch die vielen Bojen von den Perlenfarmen bis zum Ankerplatz vor Aukena. Obwohl wir nun in der Windabdeckung lagen, hatten wir heftige Fallböen und schwoijten ordentlich durch die Gegend, während die Ankerkette geräuschvoll an den Felsen unter Wasser schabte. Trotz der windigen Umstände hatten wir am folgenden Tag einen sehr schönen Landausflug dort. Ein wunderschöner Strand, eine verlassenen Kirche und frische Kokosnüsse waren die Highlights. Das Wetter blieb stürmisch und regnerisch, so dass wir uns am dritten Tag nicht von Bord getraut haben. Also zurück nach Rikitea. Am 21.06. sind wir dann wieder aufgebrochen, diesmal quer durch die ganze Lagune zum Motu Totegegie, einer langen schmalen Insel am Außenriff. Der Ankerplatz ist ein Loch mitten in den Korallen. Bei Sonnenlicht kann man an der Wasserfarbe sehr gut erkennen, wo die Korallen sind. Bis zum Strand sind es knapp 200 Meter, aber diesmal mit ablandigem Wind, so dass wir keine Angst haben mussten, nicht mehr zur Walkabout zurück zu kommen. Das Motu ist sehr schmal, und wenn man aus dem Wald herauskommt, dann sieht man an beiden Seiten den Pazifik. An der seeseitigen Küste donnern die meterhohen Wellen, und zur Lagune hin ist kristallklares Wasser. Es gibt einen Flugplatz mit einer 3,5 Kilometerlangen Lande/Startbahn. Die Französische Armee hat diesen Flugplatz gebaut, wegen der Atomversuche, die auf den Nachbaratollen durchgeführt wurden. Jetzt gibt es 2 Flieger pro Woche von Tahiti hierhin. Und wieder ist der Wind so stark, dass wir nicht von Bord kommen. Dafür geht es zurück nach Rikitea, auch dort ist es mit starkem auflandigen Wind nicht wirklich gemütlich.

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Das Wetter lässt seit ca. 2 Wochen zu wünschen übrig. Seit 4 Tagen regnet es ununterbrochen, alle Wege sind matschig. Es ist „Winter“ auf den Gambier-Inseln. Meistens weht ein heftiger Wind, aber immer von der falschen Seite, d. h. aus dem nördlichen Sektor. Wir haben alles erledigt, was noch zu tun war. Zur Kontrolle in den Mast geklettert, die Windsteueranlage und der Motor sind überprüft. Wir haben 50 Liter Diesel im Tank, das Boot ist reisefertig aufgeräumt, die Wassertanks sind wieder gefüllt, letzte Waschmaschine bei Fritz und letzter teurer Einkauf.

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Fritz ist schon fast eine Legende bei den Seglern. Er lebt nun schon seit 40 Jahren hier. Durch die Fremdenlegion ist er hier gestrandet ( der Flugplatz). Mit seiner einheimischen Frau, die leider inzwischen verstorben ist, hat er 6 Töchter und nun auch schon 11 Enkelkinder. Er ist Anlaufpunkt für die ankommenden Segler und hilft, wo es nur geht.

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Nun warten wir auf ein Wetterfenster, das sich hoffentlich zum Wochenende hin öffnen wird. Wir brauchen Wind aus Süd oder Süd-Ost, damit wir in 2-3 Tagen aus dem Bereich des Gambier-Archipels Kurs Richtung Tahiti nehmen können. Wir freuen uns auf die Weiterreise zu den Gesellschaftsinseln, nachdem wir mehr als einen Monat hier im Dorf und Umgebung verbracht haben.

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Es geht weiter

Heute geht es Richtung Tahiti. Das Wetter ist perfekt, endlich ist der Regen vorbei. Man kann unsere Position auch im Internet verfolgen unter :http://www.winlink.org/userPositions . Bei Enter Callsign noch unser Rufzeichen eingeben : DM1TM

Leider können wir bei diesem schlechten Internet keine Bilder einstellen. Das holen wir dann später nach.

 Gambier bis Tahiti  03.07. bis 14.07.2015   972 Seemeilen

Die Freude über das schöne Wetter hält nicht lange an. Schon bei der Ausfahrt aus der Lagune sehen wir in der Ferne den ersten Squall (Squalls sind lokale Tiefdruckgebiete mit einer Breite von 1-6 sm. Sie kündigen sich mit hoch aufgetürmten Kumuluswolken an. Gehen diese über das Schiff hinweg, treten blitzschnell Starkwindböen bis zu 8-9 Bft auf, die nicht selten von starken Regenfällen begleitet sind. Der Durchgang kann bis zu 30 Minuten dauern, aber auch schon nach 5 Minuten beendet sein. ). Somit beginnt der Törn mit 2 rauhen Tagen, gute Etmale zwar, aber die Wellen steigen bis 5 Meter hoch. Und alles, was klappern kann, alles was herausfallen kann, geht seinen Weg. Die Walkabout selbst ist nicht beeindruckt davon, sie zieht ihre Bahn, wird gelegentlich geschubst, aber hält Kurs. Es folgen Flaute und schwache Winde, dann ein paar Tage Ostwind, aber fast immer in Begleitung von Squalls. Die letzten 150 Seemeilen hatten wir umlaufende Winde und Regen, viel Regen. Die letzte Nacht ist trotz allem sehr schön, denn wir fahren nah an der Küste entlang. Die vielen Lichter, ein Segen nach der Weite des Ozeans. Dann fällt der Anker morgens um 8.15 Uhr in der Pointe Venus, einer geschützten Bucht im Nordosten Tahitis, von Cook so benannt, weil er hier die Venus beobachtet hat.

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Der Törn war alles andere als gemütlich, und die Wetterlage sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Normal ist beständiger Passat, und alle Segler mit denen wir im Gespräch waren, hatten ähnliche untypische Bedingungen, auch die auf den Ost-West-Routen. Immer öfter wird von El Niño gesprochen. Dieses Wetterphänomen hat sehr weiträumige Auswirkungen, und die kommende Hurrican-Saison (ab November) könnte demnach sehr stark werden

Tahiti 14.07. bis 25.07.2015

Tahiti liegt in den Tropen, und hier ist gerade Winter = gleich Trockenzeit. Dennoch mussten wir noch 2 Tage mit beinahe Dauerregen abwarten, bis wir die umliegenden Berge sehen konnten. Bei den Temperaturen hier ist es am einfachsten, möglichst wenig Kleidung nass werden zu lassen, also in Badeshorts an Land rudern und erst mehr anziehen, wenn es unter die Leute geht. Das Wasser mit seinen 27 Grad lädt zum Baden und Schnorcheln ein. Am Pointe Venus gab es sogar ordentliche Toiletten und Duschen für uns, weil dies ein sehr beliebter Strand und Surf-Spot für die Einheimischen ist

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Papeete ist gut mit dem Bus zu erreichen. Wir laufen herum wie Alice im Wunderland. Was es hier alles zu kaufen gibt ! Die vielen Geschäfte und Restaurants, Eisdielen, McDonalds usw. Aber es gibt auch jede Menge Autos. Der Unterschied zu den Gambiers ist gewaltig.

Nachdem wir uns von der schönen Venus-Bucht getrennt haben, sind wir nur 11 Seemeilen weiter zur Marina Taina. Der Weg dorthin war spannend. Erst muss man in den Hafen von Papeete, über Funk muss man sich die Erlaubnis dazu holen. Danach geht es die Küste weiter, alles gut mit Tonnen markiert, wieder Funkkontakt, dann direkt am Flughafen vorbei. Zum Ende des Kanals wurden wir dann noch einmal gestoppt, wir mussten warten, weil da ein Flugzeug landen wollte. Taina ist ein sehr großer, moderner und gut eingerichteter Yachthafen. Drumherum gibt es sehr viel Platz zum Ankern, und so lagen dort gut Hundert Boote vor Anker. Ganz schön was los. Aber man bekommt hier alles ,was man braucht. Lebensmittel, Wasser, Diesel und Ersatzteile. Aber wirklich schön nach der beschaulichen Venus-Bucht war das nicht. Dazu bekamen wir in den fünf Tagen, die wir dort waren, ordentlich Schwell. Das war ein Gruß von einem weit entfernten Sturm und bedeutete, 3 bis 5 Meter hohe Wellen brandeten an das Außenriff, etwa 500 m entfernt. Ein Spektakel, wie die tosenden Wellen dort aufschlugen und die Gischt meterhoch in die Luft flog ! Der Schwell, der davon bei uns im Ankerfeld ankam, war heftig. Schiffsbewegungen wie auf dem Meer, ein Wunder, das uns nicht schlecht wurde ! Aber das Schlimmste daran war, dass wir keinen Wind hatten, und somit trieben die Boote kreuz und quer an ihren Ankern. Wir hatten auf einmal das Heck von den Nachbarn gefährlich nahe, obwohl die sonst weit immer weg waren. Es war nicht besonders entspannt dort. Passend dazu am Abreisetag noch ein einstündiges Anker-Aufholen aus 17 Meter. Die nächste Investition wird eine elektrische Ankerwinde !

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Tahiti bis Moorea 23 Seemeilen

Ein sehr schöner Tagestörn von gut 20 Meilen bringt uns in die Cook-Bay von Moorea. Am Ende der Bucht ist es sehr geschützt, und wir schlafen endlich mal wieder ruhig. Eine traumhafte Kulisse, nicht umsonst gilt diese Bucht als eine der schönsten in der Südsee. Die folgenden Tage machen wir einige Wanderungen und mieten uns für einen Tag ein Auto, um die Insel aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Hier herrscht nicht diese Hektik wie auf Tahiti. Es gibt wunderschöne Strände. Unsere Begeisterung für diese Insel wird immer größer. Müssen wir eigentlich weitersegeln ? Wir wechseln den Ankerplatz. Nur ein kleines Stück aus der Cook-Bay um die Ecke, geschützt durch das Außenriff, liegen wir in nur 3 Meter tiefem Wasser. So etwas Feines hatten wir bisher noch nicht. Klares Wasser schon, aber durch die geringe Tiefe und den hellen Sand unter uns sieht man alles sehr genau. In unserem Falle sind das viele Rochen. Kaum liegt der Anker, da schwebt eine Gruppe von fünf Stück am Schiff entlang. Statt Wandern wird nun geschwommen und geschnorchelt, wir paddeln bis zur Riffkante und sind begeistert von den Korallen und bunten Fischen. Frauke sieht sogar einen kleinen Schwarzspitzen-Riffhai und ärgert eine Muräne, die aus den Korallenblöcken herauslugt. Weitere eindrückliche Begegnungen sind eine riesige Scholle, die schnell vor uns davonschwimmt und ein Buckelwal, der in unserem Ankerfeld zwischen den Segelbooten auf- und wieder abtaucht, während wir morgens mit dem Dinghi vom Baguette-Kaufen zurückrudern.

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Wanderung zum Rotui

Der Rotui ist ein über 800 m hoher Gipfel, der Aufstieg soll die schwierigste Wanderung auf der Insel sein. Am 06.08. haben wir den Ankerplatz gewechselt, damit wir näher am Beginn des Weges zum Rotui sind. Den nächsten Morgen sind wir sehr früh um 5 Uhr im Dunkeln an Land gepaddelt und dann mit der Stirnlampe losgelaufen. Der Weg geht ausschließlich über einen ausgesetzten und steilen Grad, immer von einem „Gipfel“ zum nächsten. Der Aufstieg war richtig schwierig und ganz zum Schluss, kurz vor dem allerletzten Gipfel, habe ich gestreikt. Das war mir zu gefährlich, und somit waren wir gar nicht auf dem eigentlichen Gipfel. Belohnt für die Plackerei wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Cook-Bay, die Robinson-Cove, Tahiti sowie die andere Seite der Insel. Nach 9 Stunden kehrten wir erschöpft und mit vom Gestrüpp zerkratzten Beinen zurück zum Dinghi. Es folgte ein ausgiebiges Bad am Strand ( Autsch – Salzwasser in den frischen Wunden ) und danach die Rückfahrt zu unserem Lieblings-Ankerplatz vor dem Moorea Beach Cafe bei den Rochen.

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