Wir segeln und wandern durch die Welt

Sierra Nevada bis Bridgeport

Die Sierra Nevada ist ein Hochgebirge im Westen der Vereinigten Staaten, überwiegend auf dem Gebiet des US-Bundesstaats Kalifornien gelegen.
Es ist die südliche Fortsetzung der Kaskadenkette und gehört mit zu den nordamerikanischen Kordilleren.
Mit einer Länge von 640 Kilometern und einer Breite von 80 bis 130 Kilometern ist es der längste und höchste Gebirgszug der USA.
Im Norden ist die Sierra Nevada über 2700 Meter hoch, der mittlere Teil erreicht eine Höhe von fast 4000 Metern. Mit  4431 Metern ist Mount Whitney der höchste Berg im kontinentalen Teil der USA ( ohne Alaska ).
Von Westen steigt das Gebirge sanft auf, während es im Osten entlang der kalifornischen Ostgrenze mit einem der steilsten Felsabbrüche der Welt zum Großen Becken abfällt.


Gestern lagen wir schon um 17.00 Uhr im Schlafsack. 14 Stunden Nachtruhe. Morgens früh ist der Spuk vorbei. Unser Zelt ist floddernass und schmutzig, die Jacken sind nass. Der Waldboden ist durchgeseicht, es tropft von den Bäumen, aber am Himmel zeigt sich ein bisschen blau mit Quellwolken. Alles wieder gut.
Ein einsames Zelt stand gestern schon in der Nähe, als wir um 16.30 Uhr angekommen sind. Bis heute um 8.00 Uhr hat sich dort noch nichts gerührt. Wir sind besorgt. Niemand zu Hause ? Ob da etwas passiert ist ? Thomas ruft mehrmals und geht dann näher heran. Keine Antwort, keine Regung. Es gibt erst ein Lebenszeichen, als er mit dem Stock auf’s Zelt klopft. Ja, anscheinend ist alles okay. Dann sind wir beruhigt und können los.

Ruckzuck befinden wir uns auf 8700′ Fuß bzw. 2900 Meter Höhe. Herrlich klare Luft hier oben. Keine Moskitos mehr. Ein schmaler Weg verläuft durch Kalifornische Kiefern und Birken und an imposanten Felswänden entlang. Helles Granitgestein, wie wir es vom AT aus den White Mountains kennen. Die Felsen sind schön griffig und gut zum Laufen. In der ersten Pause werden das Zelt und die anderen Klamotten getrocknet. Wir genießen den ersten Tag in dieser tollen Landschaft. Für die Sierra Nevada möchten wir uns gerne viel Zeit lassen.

Am Nachmittag überqueren wir den Carson Pass, wo eine Holzhütte am Straßenrand steht. Es sieht aus wie ein kleiner Laden, ist aber ein Informations-Zentrum des Nationalparks. Ob man da wohl eine Cola kaufen kann ? Wir unterhalten uns eine Weile mit den Freiwilligen und bekommen unsere Wasserflaschen mit Leitungswasser gefüllt. Draußen zwischen den Picknick-Tischen stehen zwei Hiker-Boxen mit einem Schild : Ein Getränk und zwei Teile aus der Essenskiste pro Hiker. Prima, so bekommen wir ein kaltes Getränk umsonst. Proviant brauchen wir nicht, beide Rucksäcke sind schwer genug.
Von der anderen Straßenseite nähert sich ein Mädel, welches wir schon mehrmals getroffen haben. Nana ! Wir freuen uns, sie zu sehen. Wie kommt die denn hierhin ? Nana hat komische Sachen gemacht, Teile vom PCT ausgelassen, ist vor und zurück getrampt. Mehrere Busse und sogar ein Flug kommen in ihrer Auflistung vor. Jetzt ist sie hier – genau wie wir.  

Zwei Stunden wandern wir noch weiter und freuen uns darüber, dass überall Wasser fließt. Der gestrige Regen hat viele ausgetrocknete Bäche wieder zum Leben erweckt. Mehrere Weißschwanz-Schneehühner kreuzen unseren Weg. Das Federkleid sieht aus, als wären die noch nicht ganz erwachsen. Könnten vielleicht Geschwister sein, wir zählen 6 Stück, die sich wie ein Ei dem anderen gleichen. 😉
Es wird jetzt bereits um 20.00 Uhr dunkel. Unser Zeltplatz liegt auf 2900 Meter Höhe. Ganz in der Nähe sind Bärenspuren. Die fühlen sich bestimmt wohl in den Sierras und vermehren sich gut. Deswegen ist ein Bär-Kanister Pflicht für die nächsten 4 Wochen.
Sternenklarer Himmel. In den Nächten wird es schon empfindlich kühl.

Morgens steigen wir zunächst weiter auf. Dichter Morgendunst hängt in den Tälern. Hohe Granitfelsen zu beiden Seiten. Tief unter uns reiht sich ein See an den anderen. Die Felsbrocken darin sehen aus wie hingewürfelt.
Nach zwei Stunden sehen wir beim Blick zurück, dass sich der vermeintliche Nebel gar nicht auflöst. Hinter uns wabert dicke Luft, der ganze Horizont leuchtet gelb-orange. Es brennt schon wieder. Kurze Überlegung, woher der Wind weht … von vorne, also aus Süden. Bedeutet, von uns aus gesehen würde das Feuer sich eher in die andere Richtung ausbreiten. Etwas unheimlich ist das schon. Am Himmel über uns fliegt ein Aufklärungs-Hubschrauber.


Etwas später überholen wir einen Einheimischen, der auf einer 2-Tage-Tour unterwegs ist. Wir fragen ihn nach dem Feuerschein im Norden. Das Gewitter vorgestern, welches wir stundenlang im Zelt liegend angehört haben, soll an mehreren Stellen Waldbrände entfacht haben. Es gibt also einige neue Feuer im Norden, allerdings in den Tälern und nicht in der Höhe.
Nachmittags haben wir eine interessante Begegnung mit zwei Cowgirls, die mit ihren geländegängigen Tieren in den Sierras ausreiten. Die Pferde heißen „Ginger & Curly“ – Ingwer und Lockig. Die Frauen finden uns ebenso exotisch wie wir sie. „Waaaas ? Aus Deutschland ? Und von Kanada bis Mexiko ?“ Die Ladies können es gar nicht fassen. Sie fragen, ob wir auch fischen unterwegs. Aber da haben wir nun wirklich keine Zeit zu beim Wandern. Das machen wir lieber vom Boot aus.

Eine kleine dünne Schlange sonnt sich auf  dem Weg. Sie hat gelbe Längsstreifen und einen schwarzen Kopf. Zunächst denken wir, das sei eine ungefährliche Garter Snake, wie wir sie schon Hundert Mal gesehen haben. Diese Schlange ist aber eindeutig im Angriffs-Modus. Mehrmals attackiert sie den Stock von Thomas, bevor sie seitlich ins Kraut verschwindet. Eher ungewöhnlich, das hatten wir noch nie.

Unsere letzte Etappe des Tages führt entlang des Raymond Canyon. In unserer App leuchtet an dieser Stelle ein rotes  Ausrufezeichen. Achtung – gefährlich ! Wir folgen einer schmalen Spur durch Geröll um mehrere Bergflanken herum. Diese Traversen haben es in sich und erfordern vollste Konzentration. Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich. Abrutschen darf man hier nicht, denn es geht steil und tief bergab. Wir stellen uns vor, wie schwierig diese Passage am Steilhang mit Schnee gewesen wäre. Nein, lieber nicht. Da haben wir es doch jetzt viel besser.

Vor uns liegen in den nächsten zwei Tagen 2570 Meter im Aufstieg und 2230 Meter im Abstieg. Noch 65 Kilometer bis zum Sonora Pass. Von dort möchten wir per Anhalter nach Bridgeport, einem Örtchen mit 550 Einwohnern. Meine Schuhe sind kaputt. Ganz falscher Zeitpunkt, weil wir gerade erst wieder in Schwung sind und sehr gerne weiter möchten. Aber Trampen und ein kurzer Stopp zum Einkaufen wären sowieso am Sonntag nötig. Nun müssen wir bis Dienstag warten, wo wir dann hoffentlich neue Keen-Schuhe im Postamt abholen können.

Wir haben abends nicht mehr so lange Tageslicht zum Laufen, deswegen klingelt der Wecker jetzt jeden Morgen um 6.00 Uhr. Das führt allerdings dazu, dass wir zwei Kaffee im Schlafsack trinken statt einem. 😉
Strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen am Himmel. Ein weiterer Canyon liegt neben uns, hohe Berge mit dunklen Zacken auf der anderen Seite.
Zunächst führt der Trail wieder auf schmalem Grat einen Steilhang entlang. Dann Abstieg hinunter bis zum Pennsylvania Creek, auf der anderen Seite steigen wir sogleich wieder auf. Die grandiose Kulisse macht jede Anstrengung wett. Ich komme mir wirklich vor wie im Wilden Westen, zur Film-Kulisse fehlen nur noch die Indianer. 🙂

Frühstückspause auf 3000 Meter Höhe. Lichtschutzfaktor 10, Sonnenbrille, Hut und langärmelige Kleidung. Die Sonne sticht erbarmungslos. Mehrere Seen liegen links und rechts von uns. Die Blätter der Birken rascheln laut, wenn der Wind durchgeht. Und dann steigt uns ein vertrauter Geruch in die Nase. Das ist der Duft von Kräutern, die wir von den Kanaren kennen. Die Landschaft ändert sich ständig. Unser Entschluss steht jetzt schon fest. Wir kommen nächsten Sommer wieder ! 🙂
Abwärts hinunter bis in die Schlucht und wieder hinauf. Am Ebbetts Pass kreuzen wir eine Straße. Dort steht ein Karton mit Äpfeln aus organischem Anbau. Komischerweise befindet sich darin auch ein Stapel Schutzmasken wie zu Corona-Zeiten. Daneben liegen zwei Tüten mit Limo-Flaschen. Unerwartete Trail Magic. 🙂

Wir wandern entlang des Noble Canyon und können uns nicht satt sehen an den bizarren Fels-Formationen auf der anderen Seite. Es geht aber noch höher hinauf. Der Sattel und Aussichtspunkt über dem Noble Lake hat 3120 Meter Höhe. Fantastischer Rundum-Blick. Hier oben weht der Wind so stark, dass man den Hut festschnallen muss.


Ein wackeliger Zaun kommt in Sicht. Etwas später trauen wir unseren Ohren nicht, denn tief unter uns hören wir Kuhglocken. Je tiefer wir absteigen, umso lauter wird das Gebimmel. Unten im Kessel ist grüne Wiese zu sehen, auf der eine Herde schwarzer Rinder weidet. Glockengeläut wie auf einer Alm, während vor uns die nächste Steilwand der Sierra Nevada in der untergehenden Sonne leuchtet.

Eigentlich hatten wir den Wolf Creek als Ziel ausgesucht, weil es einen Campsite direkt neben dem Fluss geben soll. Jemand ist uns zuvor gekommen, da steht schon ein Zelt. Schade. Also füllen wir unsere Flaschen und laufen noch ein kleines Stück weiter bergauf. Schnell ist ein passender Platz gefunden.
Irgendein größeres Tier macht sich an unserem Zeug draußen zu schaffen, während wir noch wach liegen. Mehrmals sind komische Geräusche zu hören, ähnlich wie ein Fauchen. Wahrscheinlich kein Bär, der würde mehr Radau machen.

Schon sehr früh am Morgen riecht es nach Rauch. Der Himmel ist diesig. Jetzt erschließt sich uns auch der Sinn von Mund-Nase-Schutz bei der Trail Magic. Es brennt an mehreren Stellen, die Luft ist gar nicht gesund bei Anstrengung.
Bei der ersten Pause um 9.00 Uhr haben wir 400 Höhenmeter Aufstieg hinter uns. Klar, der Sonora Pass muss erkämpft werden. Der PCT ist einsam geworden, seit wir den Sprung von Ashland in die Sierras gemacht haben. Bis zum Mittag haben wir noch keinen Menschen getroffen. In der Pause gesellt sich dann ein junges Mädchen zu uns. Sie stammt aus Süd-Kalifornien, ist SoBo unterwegs und läuft sozusagen „nach Hause“. Ihr Trailname ist „Lightning“ – Blitz. Das hört sich schnell an. Wir haben inzwischen schon das halbe Tagewerk und die nächsten 400 Höhenmeter geschafft. Es geht immer noch hoch bis auf einen weiteren Pass. Unten fließt der Carson River in einer Schlucht, die immer enger wird. Oh, nein ….. das müssen wir jetzt alles wieder hinunter !


Eine ganze Weile lang dürfen wir auf einer Ebene bleiben und wandern neben dem Fluss entlang. Am Ende müssen wir ihn überqueren. Auf Baumstämmen balancierend gelangen wir ans andere Ufer. Wenig später kreuzt ein anderer Strom unseren Pfad. Diesen überspringen wir mühelos auf dicken Steinen. Wir sind froh, dass in dieser Gegend wieder mehr Wasser fließt.

Dann der allerletzte knackige Aufstieg des Tages bis zu einem Zeltplatz nahe dem Sonora Pass. Eine Stunde lang klettern wir über eine Landschaft aus dicken Bouldern immer höher. Anstrengend, aber irgendwie macht dieser Parcours auch Spaß. Und wenn man am Ende denkt, man ist oben angekommen, dann hat man sich getäuscht. 😉 Einige schroffe Berge liegen noch vor uns. Beim Blick zurück sehen wir, dass grauer Dunst über den Tälern liegt. Immer noch viel Rauch nördlich von uns. Wir sind gespannt auf die Feuer-Informationen, sobald wir wieder Internetzugang haben. Ob der Trail hinter oder vor uns gesperrt ist ? Nach vorne hin haben wir klare Sicht.
Nur eine ganz schmale Spur auf Geröll führt immer am Abhang entlang. Sehr rutschig, und seitlich geht es steil nach unten. Noch einmal stelle ich fest : Mit Schnee würde ich das nicht machen ! Es bläst heftig, und dieser Hang liegt im Schatten. Ich friere, brauche meine Handschuhe. Der Rest muss warten, bis wir da sind. Gerechnet haben wir mit 19.00 Uhr, aber es wird etwas später.
Zum Schluss verlaufen wir uns auch noch, verpassen einen unscheinbaren Abzweiger und landen auf einem Berg, den wir gar nicht besteigen müssen. Voll ärgerlich. 🙁 Rattenkalt ist es hier oben.

Wir sind jetzt über 3200 Meter hoch.
Im Westen geht die Sonne über den Bergen unter, während auf der anderen Seite ein dicker runder Mond aufsteigt. Es ist schon der dritte Vollmond auf dem PCT.
12 Stunden unterwegs, 32 Kilometer, und das bei diesem Höhenprofil. Ich habe nur noch Pudding in den Beinen. Freue mich jetzt nach 7 Nächten im Zelt auch schon wieder auf ein bisschen Luxus im Hotel mit Dusche, Handtüchern und weißer Bettwäsche.

Der Wind hat abends noch kräftig zugelegt. Manchmal hörte es sich an, als wenn sich ein Güterzug nähert. Man konnte die Windböen bereits kommen hören, bevor sie uns mit voller Kraft erreichten. Es hat ordentlich an den Zeltplanen gezupft und geruckelt. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass es sehr kalt war. Ein Platz auf Sandboden in luftiger Höhe von 3300 Metern Höhe ohne schützende Bäume ist nicht optimal. Früh am Morgen stellen wir fest, dass es durch den kleinen Spalt zwischen Boden und Vorzelt hereingeblasen hat, obwohl wir die Seitenwände geschlossen hatten. Alles ist pickig und klebrig vom Sandsturm. Außerdem war es taghell in der Nacht, weil der Vollmond in ganzer Pracht durch die dünnen Zeltplanen geschienen hat. Irgendwann haben wir uns gefragt, ob jetzt Nacht oder Tag ist und den ersten Kaffee gekocht.
Der Rauch ist dichter als gestern und vorgestern, inzwischen nicht mehr nur hinter uns, sondern ringsherum.

Wir stehen schon vor 8.00 Uhr am Sonora Pass. Ungewöhnlich lange. Es herrscht kaum Verkehr, und die wenigen Autos fahren in die entgegengesetzte Richtung. Wir kommen mit einigen Leuten ins Gespräch. Da ist ein Paar aus Dänemark, die auf dem PCT in Richtung Norden unterwegs sind. Sie haben sich dafür 3 Jahre Zeit genommen. Aktuell laufen sie ihre zweite Etappe, nächstes Jahr dann den Rest bis zur kanadischen Grenze.
Ein Auto hält, leider auf der anderen Fahrbahn. Ein Mann bringt seine Frau zum Trailhead. Sie läuft den PCT alleine in kleinen Abschnitten. Ihr Trailname ist „M. Eight“ – Mother of Eight – Mutter von 8 Kindern. Die Beiden kommen extra hinüber auf unsere Seite, um uns ihren kleinen Pudel vorzustellen. Der heißt „Espresso“, weil er ganz schwarz geboren wurde. Inzwischen hat er die Farbe von Cappuccino angenommen, sagt der Mann. Die Amis sind  ziemlich witzig, wenigstens die, mit denen wir zu tun haben. 😉

Nach über 2 Stunden fährt eine klapprige Kiste auf den Parkplatz. Der Fahrer kommt zu uns herüber, und wir quatschen ein Weilchen. Traver lebt in Hawaii und besucht gerade seine Eltern in Bridgeport.
Gut für uns, genau da möchten wir hin. Er würde uns mitnehmen, wenn wir nicht in der nächsten halben Stunde etwas Besseres finden. Dieser Wagen hat keine Rücksitze, wir müssen uns nebeneinander vorne hinquetschen. Kein Problem, wir sind sofort dabei.
Knappe Stunde Autofahrt bis nach Bridgeport. Auf der Straße spaziert eine schwarze Kuh mit hellbraunem Kälbchen. Zum Abschied bekommen wir von Travis eine Tüte Kaffee aus Bolivien geschenkt. Nette Geste, allerdings sind es Kaffeebohnen, die wir auf dem Trail nicht zubereiten können.

Die Luft wird immer dicker. Man geht raus aus dem Zimmer, und sofort brennen die Augen. Wir fragen die Einheimischen, was es mit den Feuern auf sich hat. Es brennt süd-westlich von hier, und der Wind kommt aus Süd-Süd-West. Das soll auch die nächsten beiden Tage noch so bleiben. Der Rauch wird uns entgegen geblasen, außerdem steigt er natürlich in die Höhe. Gar nicht gesund, bei diesen Bedingungen 30 Kilometer zu wandern und die verrußte Luft zu atmen. In Mammoth and Bishop soll es total dicht sein vom Qualm. Das sind die nächsten beiden Orte auf dem PCT, an denen wir einkaufen müssen. Wenn wir erst wieder auf dem Trail sind, dann können wir dem nicht mehr ausweichen. Das bedeutet 24 Stunden schlechte Luftqualität, sogar nachts beim Schlafen im Zelt. Wir können dem nur ausweichen, indem wir darauf warten, dass die Waldbrände gelöscht werden oder eine Änderung der Windsituation eintritt.

Die Lady an der Rezeption vom Redwood Motel ist der Knaller. Beim check-in fragt sie uns frech, wann wir das letzte Mal geduscht haben. Genau eine Woche ist das her, am Sonntag sind wir von Ashland gestartet. Dann macht sie sich über die Haare von Thomas lustig und droht ihm mit der Hunde-Schermaschine. 😉 Ihren Hund bringt sie mit zur Arbeit. Der kleine „Stinky“ hat eine gelb-grüne Kriegsbemalung im Gesicht.

Montag besuchen wir die Travertine Hot Springs, das sind natürliche heiße Quellen in der Nähe. Nichts Besonderes, aber irgendwie müssen wir die Zeit umkriegen, bis meine Schuhe da sind. Nach dem Bad im warmen Wasser spazieren wir ein bisschen durch die trockene Landschaft. Direkt vor uns schlängelt eine ausgewachsene Gardener Snake, sicherlich einen Meter lang.

Dienstag ist der Wind auf Nord gedreht, die Luft ist wieder klarer. Wir müssen meine neuen Schuhe von der Post abholen und die alten Treter wegschicken. Da ist vermutlich noch Garantie drauf, erst zwei Monate getragen. Danach bringt uns die lustige Dame zurück zum Trailhead am Sonora Pass. Für die Fahrt bekommt sie 50,- Dollar und die Kaffeebohnen von Travis. Wir sind froh, dass wir wieder laufen können. Der Yosemite Nationalpark wartet auf uns. 🙂