Wir segeln und wandern durch die Welt

Letzte Woche in Neuseeland bis 20.11.2016

Nur einen Tag nach unserer Wanderung – die Waden zwicken noch – haben wir ein “ Blind Date “ mit Maria und David. Beide sind bereits mehrere Long Trails gelaufen. Maria haben wir über ihren sehr ausführlichen Blog gefunden :
www.mariaelfe.com
Zuletzt ist das deutsch-amerikanische Paar auf dem Continental Divide Trail gelaufen ( unserem nächsten Projekt ). Jetzt stehen sie in den Startlöchern für den Te Araroa, der ja bei uns noch nicht lange her ist. Grund genug, unser Interesse zu wecken und die Beiden einzuladen. Wer mich kennt, der weiss, dass Thomas der geselligere Teil von uns ist. Ich bin ja bei Besuch immer etwas sperrig. Aber unsere neuen Bekannten sind sehr liebenswert, spontan und völlig unkompliziert. Kurz entschlossen machen sie auf ihrem Weg zum Cape Reinga einen Zwischenstopp in Whangarei auf der Walkabout. Es wird ein richtig netter und unterhaltsamer Abend. Wir genießen die Gesellschaft und sind froh über diese Bereicherung unseres Bekanntenkreises. Viel zu schnell vergeht die Zeit beim Austausch von Geschichten und Erfahrungen. Ein halbes Jahr lang haben wir uns nur mit Seglern ausgetauscht, endlich gibt es mal wieder “ Hiker-Trash „. Wir werden den CDT ungefähr zu der Zeit starten, wenn Maria und David ihr Ziel erreichen. Für uns war die größte Herausforderung die Planung, bzw. die Unplanbarkeit des Te Araroa.
Wir wünschen diesem tollen Team, dass sie jeden Schritt des 3000 Kilometer langen Weges genießen werden und sich nicht über die “ natürlichen Lücken “ im Trail ärgern ( so wie wir ).
PS : Eine e-mail mit Informationen zu den Knackpunkten geht demnächst von Deutschland aus an euch raus.

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Und noch einmal bekommen wir Besuch an Bord. Die beiden Brüder Steve und Steve ( ja, wirklich, kein Schreibfehler ) schaffen es gerade noch kurz vor unserer Abreise, ihr Segelboot von Tutukaka bis nach Whangarei zu bringen. Wir haben die Zwei im Frühjahr in der Riverside Marina kennengelernt und freuen uns, dass sie uns nicht vergessen haben. Sie sind lustig wie immer und sehr hilfsbereit. Die Steves bieten uns an, während unserer Abwesenheit hin und wieder ein Auge auf die Walkabout zu haben. Das nehmen wir natürlich gerne an. Wenn sie ab und zu die Leinen kontrollieren und schauen, ob das Boot Wasser nimmt ….. Das ist eine große Beruhigung für uns. Danke schön und auf ein gesundes Wiedersehen im nächsten Jahr !
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Die Segel müssen mit Süßwasser gespült und getrocknet, danach heruntergenommen und zum Verstauen zu möglichst kleinen Paketen gefaltet werden. Auch alle Leinen und Zubehör sind salzverkrustet und werden gewaschen. Unsere Rollfock muss unbedingt zum Segelmacher, die Ränder sind stark ausgefranst. Kein Wunder, denn wir fahren die Genua eigentlich ständig, so dass sie ordentlich beansprucht wird.
Der Wasserfilter muss ausgewechselt werden. Das wäre schon in  Fidschi nötig gewesen, der Durchlass wurde immer geringer. Aber wir hatten vergessen, einen Ersatzfilter aus Neuseeland mitzunehmen. Nun haben wir uns so lange durchgewurschtelt, bis ein passender Wasserfilter leicht verfügbar ist.
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Eine wichtige Wartungsarbeit ist das Reinigen, Spülen und Konservieren unserer manuellen Entsalzungsanlage. Wenn wir die nicht ordentlich pflegen, dann ist sie vielleicht im Ernstfall unbrauchbar. Das Teil hat uns im letzten Jahr auf der 54-Tage-Passage von Chile zu den Gambiers sehr gute Dienste geleistet. Als nach drei Wochen die Wassertanks leer waren, mussten wir für unser Trinkwasser jeden Tag zwei Stunden von Hand pumpen. Das ist mühsam, aber es funktioniert.
Die Verdrahtung der Solarpaneele muss erneuert werden. Wir hatten bereits auf der Fahrt von Neuseeland nach Fidschi Probleme damit. Unterwegs hat Thomas die Verbindungen provisorisch repariert. Das Provisorium hat bis heute gehalten.
Unser Inverter ist kaputt. Der gibt sofort Alarm, wenn ein Gerät zum Laden angeschlossen wird. Thomas muss der Sache auf den Grund gehen, den Inverter auseinandernehmen und eventuell einen neuen einbauen.
Auch die Kabel vom Antennentuner müssen durchgecheckt und zum Teil neu verdrahtet werden.
Wir möchten die innen eingebauten Wassertanks völlig leer pumpen, reinigen und sanieren.
Außen am Schiff sollen die schlimmsten Roststellen behandelt werden, damit der Prozess verlangsamt wird und es während der nächsten Standperiode nicht noch mehr gammelt.
Die Ruderwelle hat zu viel Spiel. Wenn die Walkabout vor unserer Weiterreise an Land steht, dann wird Thomas sich dafür eine Lösung ausdenken. An der Pinne muss etwas geändert werden, aber auch das hat Zeit bis zur nächsten Segel-Saison.
Der Motor wird noch einmal genauestens angesehen, denn dieses gute Stück von Volvo Penta darf nicht den Dienst quittieren.
Eine der Routine-Arbeiten ist es, das Werkzeug zu reinigen und zu schmieren. Auf einem alten Stahlboot rostet es schneller als man gucken kann.
Die Selbststeueranlage wird abgebaut und innen gelagert, weil sie sonst außen am Heck möglicherweise Schaden nimmt. Man weiß ja nie, wer während unserer Abwesenheit am und um unserem Boot manövriert.
Thomas hat eine stabile Plane bestellt, mit der wir das Cockpit abdecken und vor zu viel Regenwasser schützen möchten. Stolze 200,- Dollar sollte die Maß-Anfertigung kosten und in einer Woche abholbereit sein. Als sie nach 10 Tagen immer noch nicht fertig ist, stornieren wir den Auftrag. Thomas läuft sich in der Stadt die Hacken ab, aber mit gutem Erfolg. Er findet eine große Abdeckplane, die genau unseren Wünschen und Ausmessungen entspricht, für nur 50,- Dollar.
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Wir haben das Boot innen großzügig mit Süßwasser gewaschen, auch die Wände und Innenfächer mussten gründlich gereinigt werden. Danach wurde alles möglichst luftig verstaut, Kleidung usw. sauber und gut verpackt weggeräumt.
Der Proviant nochmals durchgecheckt, verderbliche Lebensmittel wurden verschenkt.
Alle beweglichen Teile von Deck abmontiert und in der Kajüte untergebracht. Matratzen und Seitenpolster hochgestellt, um Schimmel zu vermeiden.
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An unserem letzten Abend in Whangarei haben wir Renate und Martin zum Essen eingeladen. Beide wohnen in der Marina auf ihren Segelbooten. In Neuseeland ist das erlaubt, dort braucht man keine feste Adresse an Land und keine Meldebescheinigung. Sowohl Renate als auch Martin brauen ihr eigenes Bier, einmal helles Lager und das andere dunkelbraun kräftig. Natürlich haben unsere Gäste Kostproben für uns mitgebracht. Thomas würde auch sehr gerne selber brauen, allerdings hätten wir dann ein Platzproblem auf der Walkabout.
Die drei Lüfter auf Deck werden geöffnet, zusätzlich im Niedergang ein durchlässiges Steckschott eingebaut, damit mehr Luft zirkulieren kann.
Müll wegbringen nicht vergessen, auch die Backskisten daraufhin kontrollieren. Ein Jahr im Wasser, ohne benutzt oder gelüftet zu werden, das ist eine lange Zeit für die Walkabout. Wir hoffen, dass der Schimmel sich in Grenzen hält und zu den üblichen Renovierungsarbeiten keine weiteren Schäden hinzukommen.
Sind die Elektroschalter alle ausgestellt, der Hauptschalter an der Batterie umgedreht, das Seeventil geschlossen ? Mehr können wir im Moment nicht tun.
Wir kehren unserem Schiff den Rücken und sind ab jetzt für ein Jahr keine Segler mehr. Mehrere Monate Deutschland-Aufenthalt liegen vor uns. Wir freuen uns auf Familie und Freunde, aber wir werden auch arbeiten, um die Bordkasse wieder aufzufüllen.
Von April bis Oktober 2017 möchten wir den CDT laufen, das sind 5000 Kilometer auf der kontinentalen Wasserscheide der USA. Starten werden wir in New Mexico, dann von Süden nach Norden wandern. Der Continental Divide Trail endet an der kanadischen Grenze. Erst danach werden wir wieder zum Boot zurückkehren und die Walkabout zu neuem Leben erwecken.
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