Wir segeln und wandern durch die Welt

Cité de la Mer

Am letzten Tag in Cherbourg besuchen wir das Museum Cité de la Mer ( übersetzt : die Stadt des Meeres ). Dieser riesige Komplex aus mehreren Hallen und Außengelände befindet sich im ehemaligen transatlantischen Hafenbahnhof. Die gesamte Anlage widmet sich der Unterwasser- und Tiefsee-Forschung.
Alle Aquarien sind zur Zeit wegen Renovierung geschlossen. Macht aber nichts, wir sehen die Fische lieber in ihrer natürlichen Umgebung. Dafür gibt es eine sehr interessante Ausstellung über das Forschungsschiff Tara mit dem Titel „Die Entdeckung einer neuen Welt“. Die Tara gelangte Anfang 2008 mit 8-köpfiger Besatzung bis auf 160 Kilometer an den Nordpol heran.

Bereits in der Eingangshalle sind mehrere U-Boote ausgestellt. Das erste Atom-U-Boot, welches in Cherbourg gebaut wurde und das größte in der Welt, das sich besichtigen lässt, ist die Redoutable. Sehr imposant, 128 Meter lang und 10,60 Meter breit, 8000 Tonnen schwer. Das Atom-U-Boot ist mit insgesamt 16 Raketen ausgestattet. Beim Anblick des Reaktor-Raumes wird es uns ganz mulmig zumute. Eine einzige Rakete ist 20 Tonnen schwer und hat die Wirkungskraft eines 50-fachen der Hiroshima-Bombe. Angeblich dienten sie nur zur Abschreckung, also um das Land zu verteidigen. Aber uns ist nicht ganz wohl, während wir uns durch die engen Gänge des U-Bootes bewegen. Unvorstellbar – diese Zerstörungskraft !

Ein weiteres Highlight dieses Museums ist die naturgetreue Nachbildung der Titanic. Die Räumlichkeiten im Cité de la Mer ermöglichen es den Besuchern, die Reise des Luxusdampfers nachzuempfinden und sich in diese Schiffs-Katastrophe hautnah hineinzuversetzen. Die Titanic lief Cherbourg 1912 auf ihrer Jungfernfahrt an. Am 14. April desselben Jahres kollidierte das nagelneue Schiff im Nordatlantik, etwa 300 Seemeilen südöstlich von Neufundland, seitlich mit einem Eisberg und sank innerhalb von weniger als 3 Stunden. Wir sitzen als einzige Zuschauer auf einem nachgebildeten Passagierdeck und verfolgen mit Spannung die letzten 4 Tage der Titanic einschließlich Zusammenstoß mit dem Eisberg und der anschließenden Mayday-Rufe. Sehr realistisch dargestellt – Gänsehaut pur.
Ein weiteres virtuelles Abenteuer ist die „Reise zum Meeresgrund“, eine Art Mitmach-Theater. Als Wissenschaftler fahren wir auf einer Forschungsreise mit dem U-Boot in die Tiefsee und machen einen Spaziergang 1000 Meter unter dem Meer. Es werden während eines Parcours durch verschiedene Räume per Videokamera Aufnahmen der Besucher gemacht. Außer uns waren es nur 5 Leute, eine sehr angenehme Kleingruppe. Wir müssen z. B. auf schrägen Flächen laufen oder bekommen von einem Bildschirm-Kommandeur Tauch-Kommandos per Handzeichen beigebracht. Zum Schluss werden wir auf unseren Sitzen ordentlich durchgerüttelt und können auf einer riesigen Leinwand das Wrack der Titanic sowie die unterschiedlichsten Meeresbewohner bestaunen. Im letzten Raum wird ein Film vorgeführt, in dem Sequenzen unserer verschiedenen Aktivitäten gezeigt werden und wir als Forscher die Helden sind. Anfangs kamen wir uns etwas doof dabei vor, diverse Aufgaben in den verschiedenen Räumen zu erfüllen, Theater und Pantomime sind nicht so unser Ding. Aber letztendlich hat diese Mitmach-Show doch Spaß gemacht, ein lustiges Spektakel, eigentlich wohl eher für Familien mit Kindern gemacht. Fazit : Museum der ganz besonderen Art, unbedingt lohnenswert, man sollte mehrere Stunden dafür einplanen.

Und ich habe es gefunden : Das offizielle Boot vom Weihnachtsmann „Pêre Noél“ 🙂