Es hat alles wunderbar geklappt. Unser neuer Freund aus den Backpacker Hostels lässt es sich nicht nehmen, uns morgens um 8.00 Uhr mit seinem Wagen zum Flughafen zu bringen. Mit einer Stunde Verspätung ist unser Flieger von Dunedin gestartet, und wir haben innerhalb von 2,5 Stunden eine Strecke in der Luft zurückgelegt, die wir vorher in 4 Monaten zu Fuss gelaufen sind. Das ist schon sehr seltsam !
Am Kissing Point haben uns Anne und Rainer von der Meerbaer herzlich mit einem Willkommens-Bier empfangen und unseren Schlüssel gebracht. Die Walkabout sieht sehr gut aus, wenn man von den Rostspuren absieht. Innen alles okay, die Bilge ist trocken, nirgendwo Schimmel. Wir haben sofort den Test gemacht …. und der Motor sprang an ohne Mucken. Da haben wir die Gelegenheit genutzt und gleich bis in die Riverside Marina verholt. Es passte von der Zeit her wunderbar, wir konnten noch kurz vor Schließung der Brücke hindurchfahren und uns direkt an den Steg legen. Die Salmon von Rosi und Klaus hing gerade im Kran und wurde zu Wasser gelassen. Abends sind wir noch bei Hilde und Hermann auf der Pacifico zu Besuch gewesen. Auch Biggi und Jochen sind hier, die uns in Opua so nett beherbergt haben. Ihr Boot, die Flying Dog, steht allerdings noch an Land und bekommt gerade den letzten Schliff. Das deutsche Dorf ist wieder zusammen, es gibt viel zu erzählen. Bereits am ersten Vormittag haben wir Sharron getroffen, unseren guten Geist aus der Town Marina, die uns in vielen Angelegenheiten immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Freitag ging es dann noch einmal zum Verabschieden auf die Pacifico, bevor diese nach Marsden Point zum Ausklarieren gefahren sind. Abends waren wir bei unseren Freunden auf der Meerbaer eingeladen. Anne und Rainer hatten uns bereits vor einiger Zeit eine Lammkeule versprochen, damit wir wieder zu Kräften kommen. Gesagt, getan – danke für das leckere Essen. Es war, wie immer, ein langer und geselliger Abend. überhaupt sind alle unsere lieben Bekannten sehr darum bemüht, dass wir ordentlich Kalorien zu uns nehmen. Schon am ersten Abend gab es von Rosi und Klaus eine große Tafel Schokolade zur Begrüßung. Samstag waren wir nachmittags auf der Salmon zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Auch hier ging die Zeit bei netter Unterhaltung schnell um. Während wir draußen in der Plicht saßen, konnten wir beobachten, wie Laura Dekker mit ihrem Boot ablegt. Laura ist dadurch bekannt geworden, dass sie mit 15 Jahren alleine zu einer Weltumsegelung gestartet ist. Sie hat das Projekt in den Jahren 2010 – 2012 erfolgreich beendet und ist damit der jüngste Mensch, der eine Solo-Weltumsegelung gemacht hat. Sie wurde als Tochter einer deutschen Mutter und eines niederlaendischen Vaters im Jahr 1995 in Whangarei / Neuseeland geboren. Whangarei ist eine tolle Stadt, wir sind sofort wieder „zu Hause“. Es gibt Vieles zu erledigen und organisieren. Unter Anderem habe ich meine Hiking-Schuhe zwecks Umtausch zu Kathmandu gebracht, meine kaputten Sandalen wurden bei Stirling Sports abgegeben. Ich hoffe darauf, dass ich das eine oder andere Paar ersetzt bekomme. Die Schuhe werden zum Hersteller Salomon bzw. Teva geschickt. Mal sehen, was daraus wird. In den kommenden Wochen gibt es eine Menge Arbeit für Thomas, um die Walkabout wieder reisefertig zu machen. An erster Stelle steht die Anschaffung einer neuen Ankerwinde, wir brauchen neue Batterien und Polster, die Lichtmaschine muss repariert werden, Bordelektronik überholt, Rost-Entfernung, viele Anstriche ….. Die Bordfrau wird in dieser Zeit einen Heimat-Urlaub auf Norderney machen und sicherlich auch keine Langeweile haben.Ein bisschen Statistik und Ausblick auf das, was noch an Long-Trails auf unserer ToDo-Liste steht :
Vom 07.11.2015 bis zum 16.09.2016 sind wir insgesamt 3010 Kilometer auf dem Te Araroa gelaufen. Eigentlich waren es sogar noch etliche mehr, aber Sidetrails, Umwege und Extra-Kilometer wegen Verlaufen zählen nicht mit in der Rechnung. Dafür haben wir 5 Monate und 9 Tage gebraucht. Allerdings sind wir nur 162 Tage auf dem Trail gewesen, weil wir uns 34 Ruhetage gegönnt haben. Die längste Etappe, die wir ohne Pause durchgelaufen sind, waren 300 Kilometer oder 13 Tage. Für Neuseelands Long-Trail haben wir auf den Tag genauso lange gebraucht wie für den Appalachian Trail im Jahr 2012. Allerdings hat der AT eine Länge von über 3500 Kilometern, das sind 500 Kilometer mehr. Diese Zahlen bestätigen unseren Eindruck, dass der Te Araroa ganz eindeutig der schwierigere von beiden Trails ist. Mit seinen anspruchsvollen Routen, ständig wechselndem Terrain und den hohen Anforderungen, was Organisation und Logistik betrifft, hat uns der Te Araroa ganz schön überrascht. Wir dachten : “ 500 Kilometer weniger – das machen wir mal eben.“ Aber wir haben diesen Weg von Cape Reinga im Norden bis nach Bluff im Süden total unterschätzt. Während der letzten 5 Monate haben wir 12 Kilo an Gewicht verloren – jeder natürlich. Ab jetzt müssen wir gut aufpassen, dass wir nicht sofort wieder explosionsartig zunehmen.
Da wir ja nun bereits die beiden schwierigsten Trails hinter uns haben, können wir uns nun mit der Planung der nächsten beschäftigen. Wir möchten so bald wie möglich die beiden längsten Trails der USA laufen, da wir ja nicht jünger werden. Im Moment tendieren wir dazu, im Jahr 2017 den Continental Divide Trail, kurz CDT, in Angriff zu nehmen. Dieser geht entlang der nordamerikanischen Wasserscheide von der mexikanischen Grenze bis nach Kanada und hat eine Gesamtlänge um die 5000 Kilometer. Im darauf folgenden Jahr, also 2018, möchten wir sehr gerne den Pacific Crest Trail laufen. Der PCT befindet sich an der Westkueste der USA und hat eine Länge von 4300 Kilometern. Zwischendurch werden wir natürlich immer wieder eine Saison mit der Walkabout segeln.
aktuelle e-mail-Adresse :
sy.walkabout@gmail.com
Demnächst soll es eine neue Homepage geben, die etwas anders aufgebaut sein wird. Wir arbeiten daran …..