Start vom Heimathafen Norderney mit einigen Tagen ( oder waren es Wochen ? 😉 ) Verzögerung am Samstag, den 17.11.2018. Um 4.00 Uhr klingelt der Wecker, um 5.30 Uhr Leinen los. Es ist eine wunderbare sternenklare Nacht, trocken, aber rattenkalt. Zunächst wird mit der Pinne von Hand gesteuert. Die Außen-Temperatur liegt bei 2° Celsius, das bedeutet, volle Patagonien-Winterkleidung mit langer Unterwäsche, Helly Hansen Faserpelz, Schal, Mütze, Handschuhen und dicken Stiefeln. Wir tasten uns auf der 5-Meter-Linie um den Westkopf herum und nehmen die Ausfahrt durch das Dove-Tief.
Das neue Echolot ist sowohl von der Pinne als auch vom Steuerrad aus deutlich ablesbar, die Logge funktioniert ebenfalls. Auch die Beleuchtung ist neu, energiesparend und weithin sichtbar. Das AIS empfängt nicht nur die Daten der anderen Schiffe um uns herum, sondern sendet auch die Position, Kurs und Geschwindigkeit der Walkabout. Somit ängstigt uns der rege Schiffsverkehr nicht mehr, da wir ja jetzt auch gesehen werden. Wir können beobachten, wie uns die größeren Schiffe ausweichen, indem sie ihren Kurs ganz geringfügig ändern. Ein gutes Gefühl. 🙂 Der Wind kommt genau richtig mit 4-5 Beaufort aus Süd-Ost. Es schaukelt ordentlich vor der Insel, aber noch keine Anzeichen von Seekrankheit. Endlich geht es wieder los ! 🙂 Um 7.30 Uhr wird es langsam hell, um 8.00 Uhr ist alles so, wie es sein soll. Nur mit der Fock auf steuerbord laufen wir bei achterlichem Wind auf Kurs 260°, Geschwindigkeit 5 Knoten. Das reicht uns für den Anfang, wir wollen es gemütlich angehen lassen.
Die Selbststeueranlage wird eingestellt und übernimmt ohne Mucken ihre Arbeit, obwohl sie 5 Monate lang nicht benutzt wurde. Super ! 🙂 Thomas gibt über Funk die erste Positionsmeldung an Henning durch. Der ist uns schon länger unter dem Spitznamen „Kompetenzzentrum Hamburg“ bekannt und hat sich freundlicherweise bereit erklärt, uns während dieser Reise – im Winter über die Nordsee und durch die Biscaya – mit seinem fachkundigen Rat bezüglich Wind und Wetter zur Seite zu stehen. Vielen lieben Dank an Henning ! Es ist uns eine Ehre und große Freude, dass du uns in Zukunft unterstützen wirst. 🙂 Nach 3 Stunden Hand-Steuerung vom Cockpit aus spürt man die Kälte doch in die Knochen kriechen. Thomas macht noch eine Kontrollrunde, dann ziehen wir uns ins Deckshaus zurück. Tür zu, raus aus dem Wind, endlich gibt es Kaffee.
Strahlender Sonnenschein ! Herrliches Segeln ! 🙂 Gegen 12.00 Uhr passieren wir den nördlich von Borkum gelegenen Windpark diesmal auf der Südseite. Auf dem Hinweg haben uns die vielen neu entstandenen Windparks erschreckt, heute bei Tageslicht und blauem Himmel sieht die Welt ganz anders aus. Ein ganz toller Tag für den Start, dazu liegt ein mehrtägiges Wetterfenster mit östlichen Winden und viel Sonne vor uns. Wir sind froh, wieder auf See zu sein. Die Stimmung an Bord ist sehr gut. Es könnte gerade nicht besser sein. 🙂
Nachmittags setzen wir das gereffte Groß und dazu den Bullenstander in Luv. Um 16.30 Uhr geht im Westen die Sonne als glutroter Ball unter. Es liegen 15 Stunden Dunkelheit vor uns, mehr Tageslicht kann man Mitte November nicht erwarten. Aber ein strahlend heller Halbmond steht am Himmel und erleuchtet auch das Wasser. Milliarden von Sternen funkeln, Sternschnuppen fallen. 🙂 Der Wind frischt auf, die Fock wird verkleinert. Mit 5-7 Knoten Fahrt und ohne besondere Vorkommnisse segeln wir nahe entlang der niederländischen Küstenlinie. Unsere erste Nachtwache verläuft völlig entspannt, wenn auch sehr kalt. Wir sind müde, finden noch nicht so recht in unseren Rhythmus und verkürzen die Wachen. Egal, denn es ist sowieso noch eine Unterbrechung in Holland geplant. Am Sonntag gegen 11.00 Uhr machen wir nach 150 Seemeilen die Leinen im Hafen von Ijmuiden fest. Der Ort strahlt nicht vor Schönheit, aber hier ist ein Treffen mit Rabinath geplant, den wir 2017 auf dem Continental Divide Trail kennengelernt haben.
Hallo Ihr Lieben,
Wie schön, dass ihr wieder unterwegs seid. Habt ja auch in den letzten Monaten lange und hart dafür gearbeitet, viele Probleme gelöst und euch gut vorbereitet.
Ich drücke euch die Daumen für eine wunderbare Reise und das Henning euch immer den richtigen Wind schickt.
Und dann bin ich gespannt wann und wo wir uns auf dieser Welt wiedersehen. Und egal wann es sein wird, ich freue mich schon heute darauf 🙂
Liebe Grüße von der SV Amiga
Eure Hilde
Liebe Hilde … oder Hallo Kapitän ( würde Thomas sagen )
Ja, es geht endlich weiter. Wir reisen wieder. Und das Beste daran : das neue Boot ist jetzt auch ganz meins geworden. Segeln macht wieder Spaß. 🙂
Wünsche dir eine schöne Zeit in Deutschland !
Drück dich, Frauke.
Liebe Frauke, lieber Thomas,
die Freude über Euren erneuten Start kann ich sogar in der Ferne „spüren“. 😀
Ich wünsche Euch eine wunderschöne, erlebnisreiche Reise, freue mich auf die Berichte und Fotos.
Alles Gute! Ingrid