Einen herzlichen Dank an die Betreiber des Paradise Taveuni Resorts. Unsere Rechnung für Getränke und Brot fällt um etwa 40,- Dollar niedriger aus als erwartet. Eigentlich zahlen wir nur ungefähr die Hälfte von dem, was wir gedacht hatten, obwohl die Chefin selbst die Rechnung erstellt. Kann das denn alles der “ Happy Hour „- Bonus sein ? Nein, wahrscheinlich sind Allan und Terri sehr sozial eingestellt. Die wissen, dass wir als Segler kein dickes Portemonnaie besitzen und haben uns andere Beträge berechnet als auf der Preisliste für die 4-Sterne-Gäste stehen. Sehr nett – wir freuen uns.
Von Taveuni möchten wir hinüber zur zweitgrößten Insel Vanua Levu. Nur drei Stunden nach unserem Start erreichen wir die Viani Bay, welche uns von anderen Seglern empfohlen worden war. Eine idyllische Bucht, gut geschützt zwischen Bergen. Aber das Wasser ist überall tief, zwischendrin liegen Felsen. Es dauert lange, bis wir einen akzeptablen Platz in 18 Meter Tiefe gefunden haben und unser Anker endlich greift. Das hatten wir uns besser vorgestellt. Solche Empfehlungen von anderen Menschen sind ja immer sehr subjektiv. Wir liegen schön ruhig in der Viani Bay, was nach dem gestrigen Schwell und Gerumpel natürlich total angenehm ist. Aber es scheint hier auch ein bisschen langweilig zu sein. Das Ufer sieht nicht besonders einladend aus, kein Sandstrand, sondern man sieht nur dichte Mangroven ringsum. Wir unternehmen eine kleine Exkursion mit dem Dinghi in die angrenzende kleine Bucht. Da gibt es ein winziges Stück Strand, wo wir kurz an Land gehen. Weiterlaufen ins Inselinnere scheint unmöglich zu sein. Es gibt keinen Pfad, nur dichte Vegetation, die uns nicht durchlässt. Nach 10 Minuten schon ist der Spaziergang beendet. Zurück zum Boot wird es dann doch noch ganz interessant. Wir haben gerade Hochwasser, und Thomas sucht sich einen Weg nahe am Ufer zwischen den Mangroven hindurch. Das geht wahrscheinlich nur gerade zu dieser Stunde, ohne auf dem Grund festzusitzen. Mit einem schwereren Dinghi oder mit Außenbord-Motor wäre es unmöglich, sich durch die Büsche und Wurzeln zu manövrieren. Bereits seit einer Woche sind wir nun auf der Wolken-Wind-Regen-Seite unterwegs, hatten aber immer nur gnadenlose Sonne. Am späten Nachmittag fängt es endlich einmal an zu regnen. Nur eine halbe Stunde lang, kurz und heftig, aber es tut so gut ! Thomas reinigt im Regen schon mal eine Seite vom Unterwasser-Schiff. Für Neuseeland muss das sauber sein, und so lange dauert das nun gar nicht mehr. Mit Beginn der Dämmerung werden wir im Boot von kleinen Krabbeltieren heimgesucht. Zuerst kitzelt es nur hier und da, wir denken uns noch nichts Böses dabei und klatschen einfach drauf. Ein Blick zur weißen Decke lässt uns dann aber schnell aufspringen und alle Zugänge mit Moskitonetzen abhängen. Da tummeln sich sicherlich 20 fliegende Ameisen ums Licht herum, und anscheinend werden es jede Minute mehr. Mit unserem elektrischen Mückenschläger und dank der Netze bekommen wir die lästigen Viecher jedoch zum Glück bald in den Griff.
Eng mit der Empfehlung für die Viani Bay verknüpft ist der Name “ Jack „. Das ist ein Einheimischer, der irgendwo in der Nähe wohnt und sich supergut auskennen soll in der Gegend. Uns wurde gesagt, Jack kommt zu den Booten, um sich vorzustellen und seine Dienste anzubieten. So soll man z.B. für 10,- Dollar pro Nase von ihm zu den besten Schnorchel- und Tauchplätzen gebracht werden.
Das hörte sich richtig gut an, aber heute bekommen wir keinen Besuch von Jack, obwohl wir schon seit 14.00 Uhr da sind. Vielleicht ist er gar nicht zu Hause oder hat gerade keine Zeit für Segler-Unterhaltungsprogramm. Der Wetterbericht kündigt für morgen dichte Bewölkung an, für übermorgen schlechtes Wetter und viel Wind. Da kann man dann sowieso nicht schön schnorcheln, weil das Sonnenlicht fehlt. Deswegen beschließen wir, einfach weiter zu fahren nach Savusavu, obwohl wir liebend gerne mit Jack zum berühmten Rainbow Reef hinausgefahren wären.
Aufstehen um 5.45 Uhr – das wird ja immer früher. Aber wir hatten eine ausgezeichnete Nachtruhe. Die Viani Bay liegt frühmorgens still und malerisch da. Der Himmel ist bedeckt, wie angekündigt. Das macht den Abschied leichter. Heute haben wir uns eine lange Strecke vorgenommen. Dafür wartet dann am Abend eine Dusche und die leckere Copra Shed-Pizza auf uns. Wir sind anscheinend mal wieder alleine unterwegs. Thomas sieht, wie sich eine lange Wasserschlange davonmacht. Das ist eine der giftigen schwarz-weiß-geringelten Seeschlangen, denen wir lieber nicht begegnen möchten. Und dann, in der Mitte des Vormittags, haben wir ein ganz besonderes Erlebnis : Vor unserem Boot und neben uns brodelt das Meer. Da sitzen Seevögel auf den Wellen, tauchen ein und flattern wieder auf. Große Fische springen heraus, fliegen ein Stück durch die Luft und klatschen zurück in das Wasser. Dann stockt uns fast der Atem, denn ein riesiger dunkler Schatten nähert sich der Walkabout. Als das Ding direkt neben unserem Heck näher an die Oberfläche kommt, da können wir es als Walhai identifizieren. Dieser hat ungefähr eine Länge von 7 Metern, was neben unserem Boot von 9,30 Metern schon ganz gewaltig aussieht. Walhaie sind die größten lebenden Fische der Welt und gehören zu den gefährdeten Arten. Sie ernähren sich von Plankton, welches sie aus dem Oberflächen-Wasser filtern, und kleinen Fischen. Aber damit nicht genug ….. Um den Walhai herum, beinahe unter uns, kann man deutlich drei große Haie erkennen. Das sind die Räuber, vor denen die Fische fliehen, und deswegen schäumt das Meer um uns herum so gewaltig. Das Schauspiel dauert etwa eine Viertelstunde, dann ist nichts mehr zu sehen und das Wasser wieder beinahe glatt. Eine tolle Vorführung, an der Vögel, fliegende Fische, Haie und ein Walhai beteiligt waren. Faszinierend – nun sind wir schon seit 5 Jahren unterwegs, aber so etwas haben wir vorher noch nie gesehen.
Bei der Annäherung von Savusavu ist der Himmel gritzegrau, und wir bekommen richtig Regen ab. Gute Entscheidung, nicht auf Schnorcheln zu spekulieren, sondern lieber das Schlechtwetter in der Stadt auszusitzen. Nach knapp 50 Seemeilen kommen wir gegen 16.30 Uhr in der Copra Shed Marina an. Hier haben wir nach unserem 3-Wochen-Törn von Neuseeland nach Fidschi am 7. Juli einklariert. Erster Erkundungsgang durch den Ort zeigt, dass sich seitdem nichts verändert hat. Abends sitzen wir gemütlich bei Pizza und Bier im Trockenen, während draußen ein heftiger tropischer Regenguss herniedergeht.