Um 6.15 Uhr binden wir uns von der Mooring los und fahren los in Richtung Taveuni. Zunächst praktizieren wir “ Amerikanisches Segeln „, d. h wir lassen den Motor zur Unterstützung mitlaufen. Der Wind ist zu schwach und kommt zu sehr von vorne. Ohne die Maschine sind wir so langsam, dass wir diese Etappe nicht bei Tageslicht schaffen würden. Mittags in der offenen Koro Sea wird der Wind kräftiger und kommt aus süd-östlicher Richtung. So können wir endlich mal wieder mit vollem Groß und Genua richtig schön segeln. Die Walkabout liegt ordentlich auf der Seite, Bewegungen wie auf hoher See. Das hatten wir schon länger nicht mehr, dass man innen alles sicher verstauen muss. Bereits um 16.00 Uhr haben wir 42 Seemeilen zurückgelegt und erreichen das Paradise Taveuni Resort. Wir werden über Funk nett begrüßt und dürfen an einer der vier Mooring-Bojen festmachen, die uns kostenlos angeboten wird. Dafür wird es natürlich gerne gesehen, wenn wir etwas verzehren. Das 4-Sterne-Resort ist nicht gerade unsere Preisklasse, deswegen können wir uns nicht zum Abendessen an einen der romantisch eingedeckten Tische setzen. Aber für ein paar Bier und eine Cola reicht es, außerdem bestellen wir ein Brot, das wir am nächsten Morgen frisch gebacken abholen können.
Auch um die Walkabout herum haben wir herrliches Wasser. Unter uns sind 20 Meter Tiefe, hier ist der Sand hell, und man kann bis auf den Grund sehen. Nachmittags springen wir nochmal vom Boot aus ins Wasser und erkunden die Küstenlinie entlang der Felsen. Hier gibt es ganz andere Fische zu sehen, auch einige dicke Brocken sind dabei. Wir entdecken Schwärme von bis zu 100 Exemplaren, die immer ganz dicht beieinander bleiben. Etwas weiter entfernt vom Resort finden wir Felsen, die mit leuchtend bunten Korallen besetzt sind. Die Sonne steht gerade hoch am Himmel, einzelne Strahlen bringen die zarten Korallengebilde richtig zum Funkeln. So etwas Tolles haben wir beim Schnorcheln bisher noch nie gesehen, noch nicht einmal im Coral Garden. Und leider wieder keine Unterwasser-Kamera dabei…..
Am Abend treffen wir uns zur Happy Hour mit den jungen Leuten vom Nachbarboot. Jessie und Neil von “ The Red Thread “ kommen aus Seattle in den USA. Sie waren uns bereits am Nachmittag sehr angenehm aufgefallen, weil sie einheimische Kinder auf ihrem Boot zum Spielen hatten. Voll cool, ein total nettes Paar, von dem wir uns aber leider gleich wieder verabschieden müssen.

Montag haben wir uns einen spannenden Ausflug auf die andere Seite der Insel vorgenommen. Der Bus um 6.30 Uhr ist total überfüllt. Eine Stunde Stehplatz, eingequetscht zwischen Arbeitern, die in den nächsten Ort müssen. Morgens um 8.00 Uhr erreichen wir die kleine Stadt Naqara, wo es einige Geschäfte, ein paar Marktstände und sogar einen Geldautomaten gibt. Weiter geht es erst eine Stunde später, deswegen suchen wir uns eine Bude, wo wir Frühstück bekommen. Es gibt mit Gemüse gefülltes Roti, das sind dünne Pfannkuchen. Eher ungewöhnlich um diese Zeit, aber tatsächlich so lecker, dass wir eine zweite Lage bestellen. Dazu gibt es einen Pott Kaffee. Wir zahlen am Ende zusammen 7,- Fidschi-Dollar, das sind etwas über 3,- Euro. Weiter geht die holprige Fahrt im offenen Bus über staubige Straßen, zunächst die Westküste hinauf, dann um den Nordzipfel herum und auf der Ostseite wieder hinunter. Ganz nah entlang der Küste können wir uns gar nicht sattsehen an der Landschaft. Taveuni kommt uns vor wie ein großer grüner Garten. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und wegen der ergiebigen Regenfälle sehr fruchtbar. Je weiter wir nach Norden kommen, umso mehr Wasserläufe haben wir auf wackeligen Holzbrücken zu überqueren. Frauen waschen ihre Wäsche im sauberen Wasser der Flüsse. Mit insgesamt 470 qkm ist Taveuni die drittgrößte der Fidschi-Inseln. Im Jahre 1990 wurde der Bouma National Heritage Park zum Schutze der tropischen Vögel und Pflanzen gegründet. Der Nationalpark umfasst heute 80 % der Gesamtfläche. Eigentlich hatten wir geplant, den Coastal Walk zu laufen, der in Lavena startet und zu irgendwelchen Wasserfällen führen soll. Um 12.30 Uhr erreichen wir die Endstation, sind jetzt immerhin schon seit 5 Stunden unterwegs. Leider müssen wir feststellen, dass unsere Planung nicht besonders gut war. Der Coastal Walk ist mit 3-4 Stunden veranschlagt. Das würde man gar nicht an einem Tag schaffen, wenn man den einzigen Bus zurück um 14.00 Uhr bekommen möchte. Und heute, am Montag, fährt gar kein Bus mehr von Lavena – nur Dienstag, Mittwoch und Samstag. Warum, das weiß Keiner so genau und erscheint uns auch nicht wirklich logisch. Wie gut, dass Thomas den Busfahrer beim Aussteigen gefragt hat …. und wie gut, dass der offensichtlich den Fahrplan kennt ! Außerdem erfahren wir, dass unser Ausflug uns zu den Wainibau Waterfalls bringen würde. Wir haben eigentlich vorgehabt, die Tavoro Falls zu besichtigen ….. also ganz andere Wasserfälle, an deren Abzweiger der Bus mit uns vorbeigefahren ist. Und wir haben unser Zelt nicht dabei, können deswegen auch nicht spontan über Nacht irgendwo bleiben. Passt gerade alles nicht so richtig, wir hätten uns besser vorbereiten sollen. Hinzu kommt, dass wir nicht damit gerechnet haben, dass der Hinweg so lange dauern würde. Unsere heutige Expedition hat schon wieder etwas von “ Müller-Reisen „. Was nun ? Wir springen in Lavena gleich wieder in den Bus und lassen uns dorthin zurückbringen, wo die Wanderung zu den Tavoro Falls losgeht. Gegenüber gibt es ein Visitor Center, in dem wir 30,- Dollar pro Person entrichten müssen. Das ist ein unverschämt hohes Eintrittsgeld, gemessen an dem, was ein Arbeiter hier verdient.






