Die Passage der Amiga von Fiji nach Neuseeland ist angenehm verlaufen. Keine besonderen Vorkommnisse, keine Probleme an Bord, das richtige Wetterfenster. Hilde und Thomas sind schneller als erwartet, so dass die Amiga sogar festmacht, bevor ich aus Auckland ankomme.
Die Walkabout wird aus dem Winterschlaf geholt. Trotz der mehr als ein Jahr langen Standzeit im Wasser ist sie in gutem Zustand. Natürlich blüht der Rost außen, aber von innen ist das Boot absolut trocken, es gibt nirgends Schimmel. Wir sind wieder einmal begeistert von unserem zuverlässigen 27 PS Volvo. Der Motor springt sofort an, alles bestens. 🙂
Wir brauchen dennoch ein paar Tage, um uns wieder einzuleben. Auspacken, Putzen, Einrichten, Wäsche, Einkauf. Es ist richtig nett, die immer hilfsbereiten Geister der Marina sowie einige ortsansässige Segler wieder zu sehen. Außerdem verbringen wir viele gemütliche Stunden mit unseren Freunden von der Amiga und Pacifico. Es gibt Besuch aus Deutschland …. und noch mehr Besuch ….. und einige Boots-Besichtigungen. Ja, wir haben uns dazu entschlossen, die Walkabout zu verkaufen. Endlose Gespräche auf dem Trail haben zu dieser Entscheidung geführt, mit der wir erneut alle vorherigen Pläne über Bord werfen. Unser Schiff wird nicht jünger, wir auch nicht. 😉 Jedes Jahr müssen wir mehr Geld in das Boot stecken. Neben den immer aufwändigeren Rost-Arbeiten und neuem Farb-Aufbau wären schon längst neue Segel fällig, die dann unser Budget gleich mit mehreren Tausend Euros belasten würden. Nein, wir möchten nicht noch einmal so viel Geld investieren. Also versuchen wir, die Walkabout abzugeben. Wir sind hier aber nicht in Europa, sondern in Neuseeland. Um das Boot zu verkaufen, müssen wir es erst im Land einführen, das heißt, wir müssen es verzollen. Zur Zeit warten wir auf eine Nachricht vom Zoll, ob der Verkauf so einfach möglich ist und mit welchem Betrag an Einfuhr-Steuer wir zu rechnen haben. An dieser Stelle herzlichen Dank an Katja und Andreas von der Saphira sowie an Margret und Henning von der Diaethyl, die uns mit wertvollen Tipps versorgt und ihre Papiere zur Verfügung gestellt haben. 🙂 Parallel zur Zoll-Geschichte haben wir eine Anzeige im neuseeländischen ebay ( trade-me ) und in zwei weiteren Boots-Börsen eingestellt. Ein „Zu verkaufen“- Schild hängt im Fenster der Walkabout, um eventuell Spaziergänger auf uns aufmerksam zu machen. Und dann mal abwarten, was passiert. Die nächsten Monate, also im Neuseeland-Sommer, würden wir sehr gerne noch hier segeln. Falls wir bis März einen Käufer finden, dann werden wir eine Spedition beauftragen und unseren Hausstand nach Norderney liefern lassen.
Das Wetter in Whangarei lässt noch zu Wünschen übrig. Der Frühling in Neuseeland ist kühl und regnerisch, immer viel Wind. Das lädt nicht besonders zum Segeln ein. Aber wir haben keinen Stress. Ganz in der Nähe unseres Liegeplatzes haben wir einen Wanderweg entdeckt. Ein Pfad führt direkt von der Küstenstraße aus in die Natur. Es geht durch dichte Vegetation auf einem matschigen Pfad steil bergauf bis zu einer Aussichts-Plattform mit Denkmal. Endlich sehen wir mal wieder das vertraute Te Araroa-Zeichen und Schilder vom DOC. Vor 2 Jahren standen wir noch ganz am Anfang unserer 5-monatigen Wanderung durch Neuseeland. Beim Mount Parihaka War Memorial hat man einen schönen Rundum-Blick über Whangarei und Umgebung. Auf der anderen Seite führt ein Track durch ursprünglichen Wald wieder hinunter. Die gesamte Runde dauert 2 -3 Stunden, eine gute Entfernung, die man eigentlich jeden Tag laufen könnte.
Nur 5 Kilometer nord-östlich von Whangarei liegen die Abbey Caves. Bewaffnet mit Taschenlampen und festem Schuhwerk gehen wir unter die Höhlenforscher. Die größte der drei Höhlen ist die bis zu 15 Meter hohe Organ Cave mit ihren orgelförmig angeordneten Stalaktiten. Wenn man das Licht ausmacht, dann leuchten an der Decke Hunderte von Glühwürmchen. Ivy Cave und Middle Cave sind etwas kleiner und niedriger, in manchen Abschnitten kann man sich nur gebückt fortbewegen. Vor zwei Jahren sind wir bereits einmal hier gewesen, damals führte nur die größte Höhle knöcheltief Wasser. Diesmal stapfen wir in allen drei Höhlen knietief durch fließendes Wasser, stellenweise reicht es sogar bis zum Po. Der viele Regen während der letzten Tage hat den Wasserstand ordentlich ansteigen lassen.
Zwei Wochen in der Town Marina von Whangarei sind lang genug. Wir möchten uns endlich wieder bewegen und machen uns am Dienstag auf in Richtung Norden. Die Amiga und die Pacifico sind bereits einen Tag vor uns gestartet. Ziel ist die Bay of Islands, wo wir uns am Donnerstag treffen möchten. Die Wind-Vorhersage hatte östlichen Wind vorhergesagt, die Realität bietet uns Wind aus Nord. Also eigentlich eine Schnapsidee – wir haben auf jeden Fall die falsche Richtung gewählt. Mit Segeln hat das nicht viel zu tun. Wind von vorne oder gar kein Wind …. die meiste Zeit läuft unser Motor mit. Normalerweise würden wir den Kurs ändern, aber wir möchten gerne unsere Verabredung einhalten. Am ersten Tag benötigen wir 10 Stunden bis nach Tutukaka, wo bereits die Amiga liegt. Ruhige Nacht vor Anker, sternenklarer Himmel, Meeresleuchten in der Toilette. Es ist schön, endlich wieder unterwegs zu sein, auch wenn die Bedingungen gerade nicht optimal sind. Ein weiterer Tag gegenan mit Gehacke und Gestampfe bringt uns bis Whangamumu, wo außer uns nur drei weitere Segler ankern. Bei einem kleinen Landgang entdecken wir mehrere Pfade, die sich zu erkunden lohnen. Direkt am Strand sind die Überreste einer alten Walfang-Station zu sehen. Verwitterte Tafeln erklären die Arbeit und das Treiben der Walfänger in früheren Zeiten. Eine sehr idyllische Bucht, die wir sicherlich nicht zum letzten Mal besuchen.
Donnerstag umfahren wir bei ruhigen Bedingungen das Cape Brett und erreichen am frühen Nachmittag die Bay of Islands. Der Anker fällt in 5 Meter Wassertiefe in der Otaio Bay vor Urupukapuka Island, wo bereits Pacifico und Amiga warten. Wie geplant sitzen wir am Abend gemütlich zum Geburtstags-Essen beisammen. Schöne Geschenke, nette Gesellschaft. 🙂
Unsere Muschel-Farm unter dem Rumpf muss unbedingt abgekratzt werden. Sieht gleich viel besser aus, und diese Säuberungsaktion wird uns vermutlich einen Knoten mehr an Geschwindigkeit bringen. 😉 Nach getaner Arbeit machen wir eine mehrstündige Wanderung über die Insel. Strahlender Sonnenschein, grüne Hügel, Schafherden, bunte Vogel-Vielfalt, Klippen und Strand – wir sind endlich richtig in Neuseeland angekommen. 🙂
Der Samstag beginnt mit schönstem Segelwetter. Nur mit der Genua zuckeln wir gemütlich bis nach Paihia. Es ist ziemlich geschäftig hier, viele Ausflugsboote, Katamarane, Fähren, Taucher, Helikopter-Rundflüge, Para-Sail, Kite-Surfer. Direkt vor dem Strand ankern wir auf 4 Meter Wassertiefe. Am nächsten Morgen bei Niedrigwasser zeigt das Echolot nur noch 2,70 Meter an. Reicht. 😉
Sonntag fahren wir ein Stück in den Veronica Channel und verholen bis nach Opua. Hier haben wir einen sicheren Platz an einer Mooring, denn wir möchten unser Boot ein paar Tage alleine lassen. Per Bus werden wir bis nach Ahipara fahren, um dort eine mehrtägige Wanderung auf dem Te Araroa zu machen. Diese Insel-Querung von der West- zur Ostseite führt durch dichte Wälder mit neuseeländischen Urwald. Nach 4 – 5 Tagen werden wir Opua zu Fuß erreichen, wo die Walkabout auf uns wartet. 🙂
Schön wieder von euch zu lesen! Danke für den interessanten Bericht.
Dem Geburtstagskind (?) nachträglich alles Gute zum Geburtstag, vor allem Gesundheit!
Herzliche Grüsse an das andere Ende der Welt von Ingrid
Oh, ich habe vergessen, wann Du, liebe Frauke, Geb. hattest. Alles Liebe und Gute. Es ist schade, dass ich erst jetzt den Mut hatte, Euer Abo anzuklicken. Bin doch eine alte Frau.
Beineide Euch wg. Eures Mutes, das Erleben von unvergeßlichen Momenten und Tagen. Behaltet alles im Herzen. Herzlichen Glückwunsch an Euch Wagemutigen. Um Neuseeland beneide ich Euch, muss ein tolles Land sein. Kommt gesund irgendwann wieder und bis dahin bleibt gesund und munter.
Ich umarme und grüße Euch
Christel
Liebe Christel !
Wie schön, dass du unsere Seite gefunden hast. Ich freue mich über deine Zeilen. Und für mich bist du keine alte Frau. 😉 Ich habe dich immer noch so in Erinnerung, wie wir uns in der Türkei kennengelernt haben. Wann war das ? 1998 ?
Bleib gesund. Liebe Grüße !