Wir segeln und wandern durch die Welt

Immer noch auf Faial ….

Am 29.07. haben wir eine Versandanzeige von SVB in den e-mails. Lieferstatus : zugestellt. Aber unser Paket ist nicht da. 🙁 Hin und her am Telefon, Lieferanzeige noch einmal überprüft, am 28.07. sollte es in Lissabon an den Zusteller übergeben worden sein. Aber wo haben die das bloß hingeschickt ? Wir warten auf Antwort und kommen erst einmal nicht weiter. Dafür werden wir Freitag früh durch laute „Hello“-Rufe geweckt. Ein Marinero teilt uns mit, dass wir den Platz räumen müssen, weil dieser wegen der Regatta am Wochenende gebraucht wird. Wir sollen verholen, entweder vor Anker gehen oder wieder im engen Päckchen an der Kaimauer festmachen. Montag wird die Box wahrscheinlich frei werden, und wir dürfen dann zurück an den Steg. Thomas erzählt ihm, dass wir die Maschine nicht benutzen können, solange unser Ersatzteil nicht da ist. Bei mir regt sich der Trotzkopf. Bin sauer über die Störung ( naja, immerhin ist es schon 9.00 Uhr 😉 ). Warum sollen wir unseren Liegeplatz hergeben ? Und warum haben die uns im Office beim Anmelden nicht gleich gesagt, dass wir nur befristet bleiben können ? Immerhin nimmt uns das die Möglichkeit, unser Boot hier alleine zu lassen. Eigentlich wollten wir in den nächsten Tagen mit der Fähre rüber zur Nachbarinsel Pico und dort mit Zelt ein paar Tage wandern. Die Überfahrt nach Magdalena dauert 30 Minuten und kostet nur 4,- € pro Person. Klingt nach einem guten Plan, geht jetzt aber nicht. Weder am Anker noch in der 3. oder 4. Reihe können wir die Walkabout verlassen. Ich bin genervt, Thomas bleibt gelassen. Da wir nicht mit Motor rangieren können, brauchen wir Hilfe. Am Nachmittag kommen zwei Marineros mit einem stark motorisierten Schlauchboot und schleppen uns an den neuen Platz. Es ist jetzt schon der 5. seit unserer Ankunft. Immerhin haben wir nette Nachbarn, eine Männer-Crew aus Schottland. Dann ist da noch die „High Cotton“ aus den USA, ein größeres Segelboot der Marke „schick und teuer“. Auch da müssen wir übersteigen, um an Land zu kommen. Die Walkabout liegt ganz außen im Päckchen, bisher noch kein anders Boot vor und hinter uns. Das bedeutet, es kann Niemand in den Salon gucken. Sehr gut. 🙂

Der kurzfristige Ärger über den erneuten Umzug ist verflogen. Immerhin hat das Abschleppen gut geklappt, sehr professionell und ohne Aufregung. Die Marineros wissen anscheinend, was sie tun. Wir machen das Beste draus. Die Luft-Feuchtigkeit liegt bei über 90 %. Wir wissen nicht, wohin wir uns verkriechen sollen. Nach wie vor gehen wir abends am kleinen Strand schwimmen und duschen. Am Wochenende ist es uns dort zu voll, da wird schon gleich nach dem Morgenkaffee gebadet. Für die Portugiesen fängt der Tag erst später an, ganz ähnlich wie auf den Kanarischen Inseln. Samstag gibt es ein Live-Konzert im Park. Die Musik ist eher nicht so nach unserem Geschmack, aber wir haben einen sehr netten Abend mit den Crews der Pitch-Kin-Dim und SY GusAnne.

Montag warten wir darauf, dass „unser“ Platz frei wird, aber die Leute an Bord rühren sich nicht. Dafür möchten unsere direkten Boots-Nachbarn einen kurzen Segeltörn machen. Das Dumme daran ist nur, dass wir die Leinen dort festgemacht haben. Die Walkabout muss für ein paar Stunden weg, was allerdings ohne Motor gar nicht so einfach ist. Thomas ruft über Funk ins Marina-Office. Kurze Zeit später werden wir per Schlauchboot ein Stück weiter geschleppt.

Unser Paket ist weiterhin auf der Vermissten-Liste, das von der Pitch-Kin-Dim ebenfalls. Mehrere Telefonate und E-Mails mit verschiedenen Sachbearbeitern bringen keine Lösung. Dafür bekommen wir eine Anfrage, wie wir mit der Lieferung zufrieden sind, außerdem mehrere E-Mails mit Werbung. Zu guter Letzt sollen wir eine Eidesstattliche Versicherung ausdrucken und unterschrieben zurücksenden, in der wir garantieren, dass die Ware nicht angekommen ist. Inzwischen sind wir doch etwas sauer. Thomas und Lars fragen bei der Post, aber auch da liegt nichts für uns. Es wird wohl auf eine provisorische Reparatur hinauslaufen, damit wir diese Insel verlassen können. Wie und wo wir dann an die richtigen Ersatzteile kommen, das wissen wir noch nicht. Wir überlegen jetzt ernsthaft, ob wir für ein paar Tage per Fähre zur Nachbarinsel fahren. Bloß nicht länger warten und sich über Dinge ärgern, die wir nicht ändern können. Unsere Hiking-Ausrüstung haben wir zur Zeit an die Pitch-Kin-Dim verliehen, aber es gibt da noch eine zweite Garnitur ( Zelt, Rucksäcke, Stöcker, Matten ) an Bord. Das sind nicht ganz so bequeme Thermo-Unterlagen, ein alter Rucksack, dazu das undichte Zelt …. es würde funktionieren. Eigentlich wurde uns ja zugesagt, dass wir am Montag wieder zurück an den alten Liegeplatz können. Die Box ist inzwischen nicht mehr belegt, aber auf Nachfrage im Büro heißt es nun, dass wir dort nicht wieder festmachen können, weil angeblich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag reserviert ist. Der aktuelle Diensthabende bietet uns einen Platz am Steg bis Donnerstag an, dann sollen wir wieder frei machen. Das ist völlig indiskutabel, zumal wir nach wie vor manövrierunfähig sind und bei jedem „Umzug“ Hilfe benötigen. Jeder sagt hier etwas Anderes, es ist einfach nur lästig. 🙁

An Bord der SY GusAnne gibt es ein Problem mit der Funk-Anlage, welches Thomas sich ansehen möchte. Anschließend sind wir bei Anneke und Guus zum Essen eingeladen. Noordkaper in dunkelblau – das schönste Schiff, auf dem wir je zu Besuch waren, da sind wir uns einig. Ein Abend mit tollen Menschen, die gut zu uns passen, dieselbe Wellenlänge bei den Gesprächen, leckeres Essen und Trinken dazu. 🙂

Jeden Tag auf’s Neue machen wir uns auf den Weg zum Marina-Office, jedes Mal voller Hoffnung auf ein Paket, aber unsere Lieferung ist leider nie dabei. Mittwoch erneuter Anruf bei SVB. Bingo 🙂 diesmal hat Thomas einen sehr kompetenten Sachbearbeiter am Apparat, der uns endlich eine befriedigende Auskunft gibt. Lange Geschichte …. aber es gibt noch Hoffnung. Wir werden uns also weiter in Geduld üben und noch die Post-Zustellung von Freitag abwarten, bevor wir zur Insel Pico übersetzen. Nachmittags verbringt Thomas 4 Stunden mit der Funk-Anlage auf der GusAnne, bisher leider nur mit mäßigem Erfolg.

Am nächsten Tag steigen wir noch einmal auf unseren „Hausberg“ Monte Queimado und auf der anderen Seite wieder hinunter zum Strand von Porto Pim. Die letzten Wasserproben scheinen in Ordnung gewesen zu sein, auf jeden Fall ist das Baden heute erlaubt. Von dort erweitern wir unsere Runde, indem wir entlang der Klippen zur Halbinsel balancieren. Aufstieg zum Monte da Guia, vorbei am Aussichtspunkt des Neptuns und an der kleinen Kapelle. Diesmal gehen wir den Weg anders herum, weil wir nicht immer das Gleiche machen möchten. 😉 Tatsächlich ist die Insel Faial ziemlich ausgereizt. Für den letzten Abschnitt wählen wir die Küstenstraße. Dort entdecken wir etwas Neues, nämlich alte Militär-Wachtürme, deren Umrisse wir bereits vom Hafen aus gesehen haben und nicht deuten konnten. Die Türme sehen wirklich nicht vertrauenerweckend aus, die Leitern wurden vorsorglich entfernt. Einsturzgefahr. Eigentlich ist diese Ecke abgesperrt, aber wir sind natürlich neugierig, und der wackelige Zaun ist leicht zu umgehen. Vor den stählernen Plattformen sind Treppenstufen halbkreisförmig angeordnet. Das Ganze erinnert an ein Amphitheater. Kurz dahinter kommt ein weiterer Aussichtspunkt, wo wir entlang des Zauns wieder auf die Straße klettern.

Bei uns auf dem Boot geht in puncto Reparatur nichts weiter, weil unser Paket leider immer noch nicht angekommen ist. Dafür versucht Thomas weiterhin sein Glück mit der Funke auf der GusAnne. Kleine Fortschritte ….. Samstag sind wir erneut bei unseren neuen Bekannten zum Essen eingeladen, obwohl wir es eigentlich andersherum vorhatten. Aber es ist keine Widerrede möglich. Wir lassen uns auch sehr gerne verwöhnen. 🙂 Es gibt italienisch angehauchte Küche, besser als im Restaurant, dazu diverse Weine und stundenlange gute Unterhaltung bis Mitternacht.

Nur 6 Kilometer entfernt von Faial liegt Pico, die zweitgrößte Insel der Azoren. Der gleichnamige Berg Pico ist mit 2351 Metern der höchste Gipfel Portugals. Auf 5 Kilometern Strecke ab Casa da Montanha gilt es 1126 Höhenmeter zu bewältigen.
Für die Besteigung muss man sich im Casa da Montanha eine Genehmigung holen und bezahlen ( 50,- € für 2 Personen reiner Aufstieg ohne Übernachtung ). Die Anzahl der Wanderer ist begrenzt. Wir haben nun im Internet unsere Tour fest gebucht für Montag, den 9. August. Wie das Wetter an diesem Tag ist, das sei dahingestellt. Wir können es sowieso nicht beeinflussen. Die Marina Lajes do Pico ist winzig. Es gibt nur 3 Liegeplätze am Steg für kleine Boote mit maximalem Tiefgang von 2 Metern. Okay, wir sind klein und brauchen nur 1,70 Meter, das würde passen. Der Anruf beim Hafenmeister gestaltet sich schwierig. Wir haben 3 verschiedene Nummern, die wir anrufen können. Ungefähr beim 10. Versuch erreichen wir Jemanden. Die Stimme am Telefon klingt jung, sehr freundlich, perfektes Englisch. Der Hafen ist voll, es gibt leider keinen Platz am Steg. Aber wir sollen einfach kommen, an der Kaimauer neben einem anderen Boot längsseits gehen. Also wieder im Päckchen in der 2. oder 3. Reihe. Wir sind nicht sicher, ob wir das möchten. Schließlich sind wir nicht den ganzen Tag zu Hause, sondern meistens unterwegs. So oder anders, wir werden spätestens am Sonntag auf Pico sein.