Wir segeln und wandern durch die Welt

La Palma

Insgesamt leben auf La Palma etwa 85.000 Menschen, alleine in der Hauptstadt Santa Cruz wohnen 16000. Zum Vergleich dazu unsere letzten Azoren-Inseln : São Jorge hat 9000, Santa Maria etwa 5500 Einwohner. Hoffentlich bekommen wir keinen Kulturschock. 😉

La Palma ist eine der geologisch jüngsten Inseln der Kanaren, deren Vulkanismus an vielen Kratern und Lavaströmen entlang der Vulkanroute noch sichtbar ist. Die Caldera de Taburiente gehört zu den größten Erosionskratern der Erde. Der riesige Kessel des heutigen Nationalparks besitzt einen Durchmesser von 9 Kilometern. Vom 19. September bis zum 13. Dezember 2021 ereignete sich der letzte Vulkanausbruch in der Gemeinde El Paso. Der  Lavastrom des „Tajogaite“ floss nach Westen ab. Mit 40 % Waldbedeckung ist diese Insel die waldreichste im Vergleich zu den anderen Kanarischen Inseln und wird daher auch Isla Verde („Grüne Insel“) genannt.

Santa Cruz ist für ihre jahrhundertealte Architektur, ihre Kopfsteinpflaster-Straßen und ihren geschäftigen Hafen bekannt. Mehrmals am Tag legen direkt vor dem Anti-Schwell-Tor die Fähren an. Die Schiffe der Reedereien Trasmediterranea, Naviera Armas und Fred Olsen pendeln regelmäßig zwischen den Kanarischen Inseln. Hin und wieder kommt auch ein Kreuzfahrer, dann ergießen sich schick gekleidete Menschenmassen in die Altstadt. Ruhig ist es nicht in der Calero Marina, außerdem soll es häufig starken Schwell geben. Aber der Preis ist günstig im Vergleich zu Tazacorte, Gomera und Teneriffa. Wir haben mehrere Angebote eingeholt und sparen hier im Vergleich für die gesamte Liegedauer einen knappen Tausender.
Außerdem stimmt das Gesamtpaket : Rezeption und Service bekommen die Note „sehr gut“, ebenso die schicken Sanitäranlagen. Einkaufsladen und Busbahnhof liegen direkt gegenüber. Die zentrale Lage zur Altstadt und die Nähe zum Strand sind weitere Pluspunkte. Mir gefällt die Aussicht, mehrere Monate auf La Palma zu leben, denn Walkabout macht hier Winterpause. Das Boot ist für die Zeit unserer Abwesenheit gut versorgt. Mehrere Opfer-Anoden hängen zu beiden Seiten ins Wasser. Thomas hat 4 Autoreifen als zusätzliche Fender besorgt. Außerdem hat er neue Festmacher-Leinen gekauft, die dem größten Zug standhalten sollten. Sie sind extra dick und zusätzlich mit Schlauch präpariert. Am Steg werden die Leinen mit Ketten um die Klampen befestigt, damit nichts durchscheuert. Mit selbst angerührtem Beton gefüllte Behälter beschweren die Achterleinen. Diese sog. Reitgewichte bremsen das Hin- und Her-Ruckeln des Bootes ab, denn trotz Tor ist ordentlich Bewegung im Hafen.

Einen Abend sind wir eingeladen auf dem Boot von Kerstin und Ralf aus Aachen. Sie liegen mit ihrer SY Lothlorien am nächsten Steg und werden bald zum zweiten Mal mit der ARC über den Atlantik in die Karibik segeln. Die Stunden vergehen schnell, wie das immer so ist in netter Gesellschaft. Verabschieden habe ich leider verpasst. Die Beiden sind schon weg, als ich endlich ausgehfein bin. Gute Reise, ihr kennt ja den Weg ! 🙂
Spontaner Besuch auf der Walkabout von Carmen und Holger. Diese Beiden haben wir in La Restinga kennengelernt, hatten einen lustigen Abend auf ihrer SY Aplysia. Wann war das ? 2019 oder 2020, auf jeden Fall vor Corona, ist ja auch unwichtig. Auf jeden Fall ist der Kontakt nie ganz abgerissen, die Wellenlänge stimmt. Wir freuen uns auf ein weiteres Treffen am Wochenende zur Tanz-Party. Der letzte Bus würde gegen 22.00 Uhr fahren, deswegen bleiben wir über Nacht in Tazacorte. Es wird ein richtig schöner Abend, obwohl die Musik uns nicht so richtig mitreißen kann. Spanische Musik der 80-er Jahre, wir kennen kein einziges Stück und tanzen dementsprechend wenig. Trotzdem genießen wir jede Minute mit diesen tollen Menschen, es macht einfach nur Spaß. Wir dürfen unser Nachtlager im Wohnmobil beziehen. Auch der Kaffee am Morgen wird in ausreichender Menge angeboten und schmeckt. Da kann man nicht meckern. Wiederholung sehr gerne. Danke, ihr Lieben !
Unsere Marina wird immer voller. Nach zwei Wochen bekommen wir neue Nachbarn zwei Boxen weiter. Conni und Rolf laden uns ein zu ihrem „Spezial-Kaffee“ auf ihrem Boot …. Vorsicht – der Schuss Amaretto darin ist nicht zu unterschätzen. 😉

Unsere jüngste Tochter und Enkelkind verbringen ihren Urlaub mit uns. Johanna ist jetzt 4 Jahre. Einmal hat sie bereits im Winter den Opa in der Schweiz besucht. Außerdem war sie schon auf Teneriffa, El Hierro und letztes Jahr auf Madeira. La Palma ist wieder eine neue Insel für die Kleine.

Wir fahren mit dem Mietwagen nach Fuencaliente, spazieren zu den beiden Leuchttürmen und bestaunen die Salinen.

Eine abwechslungsreiche Tour führt durch die Schlucht Barranco del Agua. Die Wanderung „Los Tilos“ ist spannend und nicht zu lang, daher auch gut besucht. Der Weg verläuft entlang steil aufragender Felswände, die mit Farnen und Moos überwuchert sind.

Daneben plätschert das Wasser in einer Levada. Wir wagen uns immer weiter vor, bis wir fast alleine auf den schlüpfrigen Steinen klettern, alle anderen Spaziergänger möchten sich keine nassen Schuhe holen. Der Weg endet schließlich an einer unüberwindlichen Felswand. Der erwartete Wasserfall ist Ende September leider nicht vorhanden. Trotzdem eine tolle Kurzwanderung ! Johanna schlägt sich tapfer, klettert sogar eine wackelige Eisenleiter hinauf und hinunter, sie traut sich mit ihrer Mutter über steile Stufen immer höher. Klappt alles wunderbar. Leider rennt sie auf dem Weg zum Auto zu schnell bergab, und die Schwerkraft siegt. Aua ! 🙁

Insel-Querung von Ost nach West, knapp 30 Kilometer mit 1500 Höhenmetern Auf- und Abstieg – eine sehr sportliche Tagesleistung unserer Tochter im Alleingang.

Wir Großeltern fahren auf die andere Seite der Insel und warten mit der Kleinen in Tazacorte. Sandstrand und Spielplatz und Eis sind das perfekte Kinderprogramm. 🙂

Eine böse Schlechtwetterfront, die mehrere Tage hartnäckigen Regen beschert, bremst uns aus. Der Tropensturm „Hermine“ hätte sich ruhig einen anderen Zeitpunkt aussuchen können. Schade, unsere Lieben hätten im Urlaub lieber Sonnenschein  gehabt. Einige kleine Ausflüge machen wir trotzdem, z. B. zur Tierrettungs-Station Maroparque.

Mit ihren kurzen Beinchen läuft Johanna sehr gut. Bei unserer längsten Wanderung rund um „El Pilar“ schafft sie tatsächlich 14 Kilometer. 🙂 Aufgabe der Erwachsenen dabei ist es, das Kind immer wieder zu motivieren und bei Laune zu halten. Das Suchen von Wanderzeichen ist der Hit. Es gibt gelb-weiß, grün-weiß und rot-weiß markierte Wege. Ein Kreuz bedeutet : „Falsch. Nicht weitergehen!“ Bald können wir Johanna mitnehmen auf einen LongTrail. 😉

An einem halbwegs klaren Tag machen wir ein Picknick ganz oben am Roque de los Muchachos. Auf 2426 Metern Höhe ist es um die Mittagszeit empfindlich kalt, 7-8 ° und sehr windig. Lisa wandert einen halben Tag alleine, sie folgt dem GR131 bis zum Mirador El Time. Oma und Opa fahren mit dem Auto nach Tazacorte und bauen mit Johanna Ritterburgen. Bei schönem Wetter ist natürlich Strand angesagt. 🙂

Zwei Wochen sind viel zu schnell vorbei. Dieses Mal fällt das Verabschieden leicht, denn wir werden bald für mehrere Wochen nach Deutschland fliegen.