Santa Maria ist mit knapp 100 km² Gesamtfläche die drittkleinste Azoren-Insel und lädt natürlich zu einer Komplett-Umwanderung ein. Etwa 82 Kilometer lang ist der Rundweg entlang der Küste, einige Abstecher in die Dörfer sowie eine Umrundung des höchsten Berges inclusive. Wir starten am Donnerstag mittags von der Marina, steigen zunächst hinauf nach Vila do Porto und biegen dann scharf ab nach Westen in Richtung Industriegebiet und Flughafen. Diese Route wird anscheinend selten begangen. Es ist sehr schlecht markiert. Wir wandern die Runde im Uhrzeigersinn, was offensichtlich nicht der Norm entspricht. Sparsame Zeichen, kaum zu erkennen, zeigen den ungefähren Wegverlauf in der Gegen-Richtung. Ohne ausgeprägte Spur geht es „immer der Nase nach“ über ausgedörrte Felder mit Stoppel-Gras. Hässliche Gegend, ziemlich öde, die Landschaft hat nicht viel Schönes zu bieten. Die Sonne brennt gnadenlos. Gegen 16.00 Uhr wechsle ich in lange Kleidung, weil Arme und Beine sich verdächtig röten. Sonnenbrand können wir nicht gebrauchen. Rechts von uns liegt der Flughafen, ewig lange laufen wir entlang eines hohen Zauns. Umso besser ist der Blick hinunter zur Küste und auf den Atlantik. Die vorgelagerte unbewohnte Insel „Ilhéu da Vila“ ist ein Natur-Reservat und Vogelparadies. Mehrere Greifvögel lassen sich aus der Nähe beobachten. Einige Tümpel haben sich am Wegesrand gebildet, in denen es von Fröschen nur so wimmelt. Brombeer-Sträucher säumen den Pfad, viele Früchte sind schon dunkel und reif. Unsere Stöcker fliegen in die Ecke, wir ernten und essen eine Menge wohlschmeckender Beeren, bevor es weitergeht.
Im Badeort Anjos an der Nordküste machen wir eine lange Pause, denn wir sind wieder viel zu früh dran. Kaffee am Picknick-Tisch in der Strandbar. Danach genießen wir ein Bad im Meerwasser-Becken zum Erfrischen. Anschließend gibt es noch eine gepflegte Dusche, bevor wir uns auf die letzten Kilometer des Tages machen. Von Anjos bis zur Baía do Raposo, wo wir eigentlich die erste Tagesetappe beenden möchten, rechnen wir mit 2-3 Stunden. Eine Felswand ragt auf der linken Seite steil ins Wasser, da kommt Niemand dran vorbei. Wir müssen über einen Hügel steigen und auf der anderen Seite wieder hinunter in eine wilde Schlucht. Bemerkenswerte Vegetation : Kakteen wachsen neben jungen Birken. Einige Male versperren kleine Wasserläufe den Weg, aber auf Trittsteinen lassen die sich trocken überqueren. Es hat wohl ordentlich geregnet im Laufe des Tages. Rote Ton-Erde, die diesem kargen Landstrich den Beinamen „Rote Wüste“ gegeben hat. Die Erde ist nass, Füße werden immer schwerer. Der Lehm aus diesem ehemaligen Tonabbau-Gebiet klebt an unseren Schuhen. Die Westküste ist umrundet, wir befinden uns jetzt an der Nordseite. Deutlich zu erkennen ist die Silhouette der Hauptinsel Sâo Miguel in 80 Kilometer Entfernung. Es scheint so, als laufen wir direkt darauf zu. An einem Abzweiger schlagen wir den falschen Weg ein und kommen dadurch an einen romantischen Aussichtspunkt „Ponta do Pinheiro“. Es lohnt sich, zunächst den Sonnenuntergang zu beobachten, bevor wir das Zelt aufbauen. Dabei entdecken wir Wale hinter dem Felsgrat, der die Bucht umschließt. Mindestens drei, eher vier große Wale sind zu erkennen. Sie tauchen nicht ab, sondern tummeln sich nahe der Wasser-Oberfläche. Das Schauspiel dauert eine halbe Stunde und endet mit Einbruch der Dunkelheit gegen 21.00 Uhr. Grillen zirpen laut, die Sturmtaucher meckern ganz nahe neben dem Zelt. Unter uns schlägt die Brandung gegen die Klippen. Weit entfernt, aber deutlich sichtbar, sind die Lichter von Sâo Miguel. Über uns funkelt ein Sternenhimmel, wie wir ihn sonst nur auf See erleben. Unser Nachtlager ist außergewöhnlich schön und sehr einsam. Manchmal lohnt es sich eben doch, einen falschen Weg einzuschlagen. 😉
Tagesetappe etwa 22 Kilometer, obwohl wir erst gegen Mittag gestartet sind.
Wunderbarer Zeltplatz auf einem exklusiven Aussichtsfelsen am „Ponta do Pinheiro“. Die Nacht war ruhig und trocken, besser könnte es nicht sein. Allerdings gibt es ein neues Problem : Ohrenschmerzen. Bereits seit Montag hatte ich ab und an das Gefühl, dass da etwas nicht stimmt, aber leider zu wenig beachtet. Mittelohr-Entzündung vom Feinsten, keine Position ist zum Liegen geeignet. Eiter läuft aus dem Ohr, und ich habe richtig Schmerzen. Beim Laufen ist es okay. Wir setzen unsere Tour erst einmal fort und werden später versuchen, in einer Apotheke ein Medikament zu bekommen. Auf dem weiteren Weg gibt es keine Markierungen, aber dafür ungezähmte Natur. Diverse Umwege wegen Verlaufen und Suchen nach dem richtigen Pfad muss man da in Kauf nehmen. Wir wandern hinunter in eine Schlucht, überqueren unten einen kleinen Bach und steigen durch wilden Dschungel wieder hinauf. Der Zubringer zum höchsten Berg führt über kleinere Häuser-Ansammlungen. Dann folgt ein schöner Rundwanderweg durch Sicheltannen-Wälder, Wacholder und Lorbeer. Viele verschiedene Pisten, etliche Mountainbike-Routen, durchziehen den Hang. Die Strecke von 6 Kilometern auf einem grünen Grat um den Hügel genießen wir sehr. Freie Aussicht in alle Richtungen, denn wir haben einen klaren Tag erwischt. Der Pico Alto ist mit 587 Metern die höchste Erhebung auf Santa Maria.
Leider ist der Gipfel völlig verunstaltet von hohen Masten, Antennen und einer Radarkuppel. Kurzer Rundblick vom Aussichtspunkt, schon bald steigen wir wieder hinunter bis zum Sattel mit dem Monument des Flugzeug-Absturzes. Hier stehen mehrere Schilder und weisen in alle möglichen Richtungen. Wir entscheiden uns für “ Praia Formosa 7 km“ – von dort fährt nämlich ganz sicher um 14.00 Uhr ein Bus. Könnte knapp werden, aber es könnte auch klappen. Etwa die Hälfte der Strecke stapfen wir durch dichten Wald. Matschig und rutschig, anscheinend hat es geregnet. Irgendwann haben wir Anschluss an eine Straße, wo wir schon die Windräder und Häuser von Vila do Porto in der Ferne sehen. Mittlerweile hat sich mein Zustand verschlechtert, bei jedem Schritt pocht es im Ohr. Die Hoffnung auf eine Apotheke unterwegs haben wir aufgegeben, zu dünn besiedelt ist die Gegend. Vorstellung bei einem Arzt wäre wahrscheinlich das Richtige, aber auch die sind rar, außerdem ist Wochenende. Vila do Porto hat ein Krankenhaus, dort könnte ich wahrscheinlich in der Not-Aufnahme Hilfe bekommen. Im Moment halte ich das noch für übertrieben, möchte lieber erstmal zurück nach Hause und Mittel aus der Bord-Apotheke ausprobieren.
Am Straßenrand wächst wilde Pfefferminze. Thomas pflückt einen Strauß, um daraus Tee zu kochen. Wir kommen an einem wunderschön angelegten Rastplatz vorbei. Ein halbkreisförmiger Ausschnitt mit Wiese, zwei Picknick-Tische vor einer tollen Kulisse aus Steilwand und riesigen Farnen. Drei süße Esel mit schwarzem Aalstrich stehen auf einer Weide und suchen Kontakt zu uns. Niedlich und zutraulich, als ob sie öfter im Vorbeigehen gestreichelt werden.
Kurz darauf erkennen wir die Kreuzung, wo der Nachmittags-Bus letztens abgebogen ist. Wir befinden uns im kleinen Dorf Almagreira. Im Warte-Häuschen verbringen wir eine ruhige halbe Stunde. Der Bus kommt pünktlich und ist leer, der Busfahrer supernett. Zeitgleich fängt es an zu regnen. Also eigentlich Glück gehabt, dass wir 2 Tage und während der Nacht trocken geblieben sind. Wahrscheinlich ist es wettertechnisch sogar besser, die Insel-Umwanderung in zwei Etappen zu machen.
Auf dem Boot wird sofort die Medikamenten-Kiste hervorgekramt. Starke Antibiotika haben wir auf Lager, außerdem homöopathische Tropfen zum Einnehmen. Thomas macht sich noch einmal auf den Weg in die Stadt und bringt mir kortisonhaltige Ohrentropfen aus der Apotheke mit. Also dreierlei Geschütz – wenn das nicht ausreicht, dann müssen wir tatsächlich morgen etwas unternehmen. Marita und Erik bieten sich an, uns jederzeit zum Krankenhaus zu fahren, bei Tag und bei Nacht. Liebe Freunde haben wir. 🙂
Sonntag sind wir zum Abendessen bei Lothar auf der Gersvind eingeladen. Pulpo steht auf dem Speiseplan, da bin ich raus. Wie gut, dass ich noch einen Rest Erbsensuppe von gestern habe. 😉 Es entsteht eine neue Idee : Wir werden gemeinsam in Richtung Madeira ablegen. Unser Bekannter wird auf der Gersvind mitsegeln, damit es bei der Crew-Besetzung nicht „drei zu eins“ steht. Ein kurzes Telefongespräch reicht, um die Sache zu beschließen. Johnny ist CDT-Hiker und damit völlig flexibel. Passt.
Dienstag haben wir ein gemeinsames Essen mit Marita und Erik auf der Walkabout. Wir werden für den nächsten Tag zu einer weiteren Rundfahrt mit dem Leihwagen eingeladen. Ein paar Tage lang habe ich die Füße still gehalten, weil mich die Ohr-Entzündung und die Antibiotika ziemlich geplättet haben. Langsam geht es wieder aufwärts.
Am Mittwoch verbringen wir einen wunderbaren Ausflugstag zu Viert. In Anjos essen wir zu Mittag. Wir bestellen „Prato do Dia“, ein typisches Tagesgericht, sehr lecker zubereitet. Schön, hier auf der schattigen Terrasse mit Blick auf’s Meer zu sitzen. Gute Gespräche inclusive, so dass wir uns beinahe verquatschen.
Auf der Weiterfahrt Richtung Santa Barbara halten wir an der Pilgerkapelle Nossa Senhora de Fatima an. Weiß mit roten Akzenten, so thront dieses hübsche Gebäude auf einem Hügel, der umgeben ist von Weiden mit grasenden Kühen. Ein ganz besonderer Hingucker ist die ellenlange Treppe, die zum Eingang führt. Diese Kapelle wurde von den aus Amerika zurückgekehrten Menschen aus Dankbarkeit erbaut. Es führen 150 Stufen schnurgerade nach oben zu einer ganz schlicht gehaltenen Kirche, deren Tür weit offen steht. Bänke und Altar sind in hellem Holz gehalten, an den Wänden freundliche Bilder und als einziger Schmuck drei frische Gestecke der gerade in voller Blüte stehenden Belladonna-Lilien. Frischer Duft im Raum erzeugt zusätzlich eine angenehme Atmosphäre.
Abends sind wir zusammen mit Marita und Erik zur Weinprobe in Maia eingeladen. Wir treffen uns mit Henrique, einem besonders netten Marina-Angestellten, oben am Fort. Gemeinsam fahren wir quer über die Insel auf die andere Seite. Henrique liebt seine Heimat und spielt offensichtlich gerne den Reiseleiter. Wir fahren gemütlich über die Dörfer und bekommen dabei eine Menge Dinge erklärt, die ganz speziell für Santa Maria sind. Traditionell wird auf Santa Maria meistens in rechteckiger Form gebaut. Wir sehen durchweg weiße Häuser, die aber mit verschiedenfarbigen Akzenten angestrichenen sind. Farben, die sich von Ortschaft zu Ortschaft unterscheiden. Es gibt auf der Insel 5 Gemeinden ( Freguesias ). Fenster- und Türrahmen sowie Dachbalken sind je nach Gemeinde in verschiedenen Tönen angestrichen, z. B. in rot dort, wo roter Lehm zum Mischen der Farbe zur Verfügung steht. So ergibt sich je nach Gegend ein harmonisches Bild von hübsch angemalten Häuschen. Ein Dorf weiter können schon wieder andere Farben vorherrschen. Ein weiteres Merkmal sind die Kamine, die fast jedes in landestypischem Stil erbaute Haus aufweist. Ein Erbe der ersten Siedler aus Südportugal, außerdem backen die Inselbewohner ihr Brot oft noch selbst. Sehr beeindruckend sind die terrassenartig angeordneten, von Lavasteinmauern umfassten Weinstöcke von Maia. Wir werden von freundlichen Einheimischen erwartet, die ihre Trauben am Weinberg hinter dem Haus noch selber pflücken und verarbeiten. Eine Art Garage wurde zu einem Weinkeller umfunktioniert, alles sehr einfach und urig. Zum Probieren gibt es Traubensaft in verschiedenen Gärungsstadien – wirklich lecker. Allerdings wird die Wein-Produktion nur als Hobby betrieben, und nicht zum Verkauf.
Mit dem Mittags-Bus fahren wir nach Santa Barbara, von wo wir unsere abgebrochene Insel-Umrundung fortsetzen möchten. Zunächst besichtigen wir die Kirche. Türen stehen immer offen, so dass wir nun schon einige von innen gesehen haben. Unterhalb der Treppenstufen gibt es ein Café mit angrenzendem Tante-Emma-Laden. Eigentlich ist dort geschlossen, aber wir werden trotzdem eingelassen, damit wir Brot und Bananen kaufen können. Vor dem Café werden wir von einem nach Kanada ausgewanderten Paar angesprochen. Sie sind durch unsere Rucksäcke auf dem Kirchplatz aufmerksam geworden und ganz interessiert am Weit-Wandern. Die Leute besuchen zur Zeit ihr Elternhaus in Santa Barbara. Zum Ende des Gesprächs werden wir nach Toronto eingeladen. So funktioniert das hier auf dem Dorf. 😉
Unsere Wanderung verläuft in einem großen Bogen hinunter bis an die Küste nach Norte. Kurze Rast machen wir an einem kleinen rot-weißen Leuchtturm. Weiter verläuft der Weg an der Ostseite der Insel und bietet jetzt auf diesem Abschnitt ein Highlight nach dem anderen. Über die nord-östlichste Spitze von Santa Maria geht es von Norte zur Baía der São Lourenço. Diese Bucht gehört zu den schönsten Flecken auf der Insel. Ringsherum sind am Hang Wein-Terrassen in Stufen angelegt. Die Kulisse erinnert an ein Amphitheater. Wir steigen über unregelmäßige Natursteine steil hinunter in die malerische Bucht von São Lourenço. Auf einem Parkplatz in Strandnähe werden wir von einem Einheimischen angesprochen. Der weist uns freundlich darauf hin, dass dieses ein „dead end“ ist, also der Weg nicht mehr weitergeht. Sehr nett, das ist bestimmt ein gut gemeinter Ratschlag. Aber es geht tatsächlich weiter, auch wenn man die Fortsetzung noch nicht sieht. Sehr, sehr steil führen grob gehauene Treppenstufen zwischen den Feldern nach oben und hinaus aus dem Dorf. Es riecht stark nach vergoren Trauben, man könnte fast beschwipst werden beim Einatmen. Entlang einer wenig befahrenen Straße folgen wir den Wanderzeichen durch eine Ansammlung von Häuschen namens Santo Antonio.
Auf schmalem Pfad stapfen wir durch eine enge Gasse, dichte Bäume hängen über unserer Spur. Man könnte meinen, es wird schon dunkel. Gegen 20.00 Uhr bauen wir das Zelt auf einem ebenen Platz vor einem Weidezaun auf, weil es leicht zu nieseln anfängt. Sind noch nicht ganz fertig, da kommt plötzlich und unerwartet ein Mann von der Weide. Anscheinend ist das der Bauer, der vor Anbruch der Nacht noch einmal seine Ländereien abläuft. Ist mir ein bisschen unangenehm, aber es gibt kein Gemecker, sondern der Mann grüßt ganz freundlich.
Während der Nacht regnet es mehrmals leicht, beim Aufwachen ist es jedoch angenehm trocken. Der Wetterbericht sagte für heute sehr viel Regen voraus. Wir sind begeistert und deswegen um 8.00 Uhr früh schon wieder unterwegs. Wilder Lorbeer wächst im Überfluss am Wegesrand. Thomas pflückt ein schönes Bündel und nimmt es zum Trocknen mit. Ein paar junge Hunde spielen unangeleint in einem Garten. Sofort kommen die Welpen angerannt, tollen um uns herum und möchten spielen. So niedlich, da möchte man am liebsten einen von den Dreien mitnehmen. 🙂 Aber die Menschen dort passen gut auf ihre Hündchen auf. Schon steht eine Frau in der geöffneten Haustür und schaut, was draußen los ist. Wir tragen, schieben, schubsen die Bande zurück auf’s Grundstück und laufen weiter.
Eigentlich wollten wir das kleine Museum in Santo Espirito besuchen, es hat aber leider noch nicht geöffnet. Auf beschaulichem Weideland geht es weiter bis nach Lapa. Kommen an der Ruine einer alten Windmühle vorbei und an der früheren Schule, deren Dach anscheinend schon länger abgängig ist. Dann steht man ganz plötzlich am oberen Rand der steilen Wein-Terrassen, und es tut sich ein fantastischer Blick über die Bucht von Maia auf. Eine Kletterroute liegt auf dem Weg. Wir wagen es gar nicht, bis ganz an den Absatz zu treten. Meine Güte, was geht es da tief hinunter ! Gleich daneben gurgelt derselbe Wasserfall, der von unten nur wie ein dünnes Rinnsal ausgesehen hat. Von oben können wir die Picknick-Tische erkennen, an denen wir vorige Woche mit Marita und Erik Pause gemacht haben. Der Nord-Osten ist unheimlich schön, abwechslungsreich und sehr idyllisch. Hübsche Häuser, liebevoll gepflegte Vorgärten, aufgeschlossene Menschen.
Leichter Regen setzt ein, während wir auf holprigen Steinstufen durch die Weinberge fast senkrecht absteigen. Auf den Feldern wird gearbeitet. Wir bekommen unterwegs blaue Weintrauben angeboten.
Der Himmel verdunkelt sich. Es sieht aus, als ob wir noch mehr Regen erwarten dürfen. Eine kleine Bar an der Küstenstraße lockt mit Wetterschutz und Kaffee, allerdings wird gerade zugesperrt. Die nette Besitzerin macht jedoch für uns wieder auf und stellt noch einmal die Kaffeemaschine an. Ein älterer Mann kommt herein und erkennt uns wieder. Er sagt, dass er uns bereits durch Lapa hat laufen sehen. Witzig ist das hier. Jeder kennt Jeden, und so langsam gehören wir dazu. 🙂
Schwarze Wolken kommen immer näher, inzwischen regnet es heftig. Die Inseln der Azoren sind sehr fruchtbar, und das nicht ohne Grund. Es regnet eigentlich täglich. Man kann schon froh sein, wenn der meiste Niederschlag über Nacht fällt. Wir entscheiden uns, den schnellsten Weg nach Hause zu nehmen. Dieser grüne und hügelige Ostteil ist auf jeden Fall eines der Sahne-Stückchen unserer Insel-Umrundung. Das sollte man nicht verpassen. Wir sind froh, dass wir die abgebrochene Wanderung von Santa Barbara aus fortgesetzt haben. Die Strecke vom Praia Formosa bis zur Marina sind wir bereits drei Mal gelaufen, das müssen wir jetzt nicht wiederholen. Außerdem gibt es auf dem Boot noch Einiges zu erledigen, weil wir am Wochenende in Richtung Madeira ablegen möchten.